F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Als sich die Zuschauer schon auf eine Punkteteilung eingerichtet hatten, schlugen Zehlendorfs A-Junioren doch noch zu - und beschenkten ihren Co-Trainer Roland Worm nachträglich zum Geburtstag mit einem 3:1-Erfolg über den FSV Zwickau und folglich mit drei Punkten. „Eigentlich müssen wir zur Pause schon mit zwei, drei Toren Unterschied führen“, gab Worm hinterher zu Protokoll. Aber wie er richtig bemerkte, „bekommt man in solchen Spielen oft dann einen Konter und geht sogar als Verlierer vom Platz.“ Das wäre für die Gäste wahrlich des Guten zu viel gewesen, bestimmte die „kleine Hertha“ doch von Beginn an das Geschehen.

Schon Irfan Brandos Treffer zum 1:0 war ebenso schön wie längst überfällig (28.). Einen Fehler der Zwickauer Innenverteidigung nutzte Zehlendorfs Nummer 10, steuerte allein aufs Tor zu und überlistete den Schlussmann der Gäste mit einem gekonnten Kupfer unter die Latte. Die Führung fiel gerade in die Phase hinein, als sich die Zwickauer vom Anfangsdruck der Gastgeber etwas zu lösen schienen. Und doch wirkte der Ausgleich wie aus heiterem Himmel: In der 36. Minute löste sich Zwickaus Yousif auf Höhe der Mittellinie geschickt von seinem Gegenspieler, strebte dem Berliner Kasten zu - und blieb eiskalt: 1:1. Noch vor der Pause ergaben sich für die Zehlendorfer Möglichkeiten, wieder in Führung zu gehen. Doch einen Schuss von Artur Sajfutdinov holte Zwickaus Schlussmann aus dem Winkel (38.), und auch Sajfutinovs Kopfball nach einem Freistoß strich über das Gehäuse (45.).

„Wir haben trotz des 1:1 zur Pause richtig gut gespielt“, war Worm gar nicht so unzufrieden. Nach dem Wechsel setzte sich das Geschehen unverändert fort. Die Zehlendorfer drängten, zeigten aber Schwächen im Abschluss und oft fehlte die letzte Konsequenz. Doch sie blieben geduldig, vermieden die von Worm angesprochenen Konter. Kevin Künzer freistehend (62.), Kolja Oudenne mit links vorbei (63.), Kopfball von Bruno Ott drüber (65.), Brandos Fernschuss wurde abgefälscht und fehlte dadurch die Schärfe (66.). Beinahe im Minutentakt ergaben sich Gelegenheiten. Die größte davon bot sich Till Aufderheide, der nach einem Freistoß völlig blank den Ball volley nahm, jedoch das Leder parallel zur Torlinie beförderte. Die drückende Überlegenheit wollte sich einfach nicht in Zahlen ausdrücken. Und dann kam sie - die Gelegenheit für Zwickau, die Partie auf den Kopf zu stellen und Worms Befürchtungen zu bestätigen. Doch der Freistoß des Zwickauer Schädels strich über das Tor vom unterbeschäftigten Keil (74.).

Am Ende zahlte sich die Zehlendorfer Geduld und Beharrlichkeit aus. Brando setzte an der Torauslinie nach, verleitete seinen Gegenspieler zu einem Ballverlust, bis das Leder schließlich bei Oudenne landete, der flach und direkt zum 2:1 vollendete (82.). Trainer Rainer Meitzner und seinem Co. Worm fielen Steine vom Herzen. Und schließlich bewiesen sie auch noch ein glückliches Händchen bei ihren Einwechslungen, denn der frisch gekommene Toni Tokic setzte sich mit einem Alleingang über links durch und sorgte mit einem strammen Hochschuss zum 3:1 für die Entscheidung (90.). „So ein Schweinespiel muss man auch erstmal gewinnen“, war Worm die Erleichterung wenig später anzumerken. Können die Zehlendorfer am kommenden Wochenende auch aus Aue etwas Zählbares mitnehmen, könnten sie sich in der Spitzengruppe festsetzen.

Hertha 03 spielte mit: Keil; Ott, Traboulsi, Oudenne, Künzer (ab 76. Profitz), Brando, Aufderheide (ab 81. Dreger), Sajfutdinov (ab 61. Tokic), Babos, Kilian, Manske

Die Tore: 1:0 Brando (28.), 1:1 Yousif (36.), 2:1 Oudenne (82.), 3:1 Tokio (90.)