F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

09.01.2018 / 1. A-Junioren (U 19)

„Durch Willen und Investitionen eines jeden Einzelnen ist vieles möglich“

Teil 1 des Interviews mit Anto Galesic, Trainer unserer U19 (derzeit Tabellenzweiter der Regionalliga Nordost) / Teil 2 folgt am Donnerstag

Anto Galesic wurde im letzten Jahr als Ansprechpartner zur Koordination zwischen Hertha BSC und Hertha 03 Zehlendorf  benannt  und war zu dieser Zeit Cheftrainer der U14 von Hertha BSC. 

 

Anto, wenn die Saison einige Wochen läuft, sagt man: „Die Tabelle lügt nicht“. Ihr steht nach 14 Spielen auf Platz 2, die Rückserie hat bereits begonnen. Seid ihr wirklich schon so gut, dass ihr um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielt?

 

Anto Galesic: „Als ich im Sommer von Hertha BSC zu Zehlendorf gewechselt bin, kannte ich ja einige Jungs aus der A-Jugend schon, weil ich sie letzte Saison ein paar Mal gesehen habe, und dachte mir: „Okay, die haben Qualität, wie z. B. Nico Koulis oder Dominik Klecha. Die können auch Bundesliga spielen, vielleicht nicht bei den Top-Klubs, aber bei einigen anderen Vereinen.“ Dann hatte ich noch die U17 verfolgt, in der nicht so viel Qualität vorhanden war. Ich war mir aber sicher, dass wir mit den Spieler von der U19, also den 99er und 2000er Jahrgängen, plus den Spielern, die wir von Hertha BSC bekommen haben, insgesamt eine gute Qualität als Team haben werden. Sie passen einfach vom Charakter sehr gut zusammen. Dazu haben wir hart daran gearbeitet, dass wir ein Team werden und keine einzelnen Stars haben. Wir schätzen jeden einzelnen Spieler, so wie er ist. Aber es ist klar, dass bei 28 Spielern im Kader nicht alle spielen können. So muss man den Jungs beibringen, auch mal geduldig zu bleiben, weiter hart zu arbeiten, um schließlich  ganz oben zu stehen.“

 

Hattest Du vor der Saison tatsächlich die Ambition, ganz oben mitzuspielen? Schließlich gehörten unsere A-Junioren in den letzten Jahren, obwohl Talente vorhanden waren, nie zur Spitzengruppe der Regionalliga.

 

Galesic: „Ziel war, in der Regionalliga die beste Mannschaft aus Berlin zu sein. Nach ein paar Testspielen habe ich mir schon gedacht, dass da vielleicht doch ein wenig mehr möglich ist. Wir haben uns dann als Ziel gesetzt, unter den Top5 zu sein. Schließlich bin ich ja nicht von Hertha BSC nach Zehlendorf gewechselt, um gegen den Abstieg zu spielen, sondern ich bin sehr ambitioniert und will so weit wie möglich oben mitspielen. Bis jetzt läuft es sehr gut, die Jungs sind willig, und sie sind konzentriert in jedem Training. Dazu kommt jetzt natürlich, dass nach den Erfolgen die Stimmung innerhalb der Mannschaft sehr, sehr gut ist. Die Jungs wollen das auch umsetzen, was wir Trainer ihnen vorgeben. Es passt zurzeit sehr gut zusammen.“ 

 

Ihr tretet sehr diszipliniert auf. Ist das ein besonderes Merkmal „deiner“ Mannschaften?

 

Galesic: „Definitiv! Das hat für mich oberste Priorität. Als ich die Jungs das erste Mal gesehen und sie zum Essen eingeladen habe, habe ich ihnen eine Präsentation gezeigt. Ich hatte drei Punkte aufgeschrieben: An oberster Stelle stand „Professionelle Einstellung“. Da habe ich ihnen erklärt, dass es nicht reicht, nur guten Fußball zu spielen, sondern es geht um den allgemeinen Umgang miteinander, sich mit dem Verein zu identifizieren, um die Ziele im Leben, die Ziele als Fußballer, aber auch als Mensch und, und, und… Es geht darum, vor dem Spiel rechtzeitig ins Bett zu gehen, sich gesund zu ernähren. Und das  über die gesamte Saison und nicht nur am oder vor dem Spieltag. Das versuche ich zu vermitteln. Was ich in den letzten Jahren bei einem Profiverein wie Hertha BSC und auf vielen DFB-Seminaren gelernt habe und ich selbst als Fußballer auch weiß: Ohne Disziplin funktioniert es nicht. Das ist der zweite Punkt, auf den ich sehr, sehr großen Wert lege. Ich will keinen faulen Apfel in der Mannschaft haben, weil ein fauler Apfel die anderen ansteckt. Wenn der eine oder andere nicht zufrieden ist, soll er zu den Trainern kommen und mit uns reden, egal um was es geht, ob um die Familie, die Schule oder was auch immer. Der dritte Punkt ist, ein Team zu sein. Es ist wichtig, dass wir zusammenhalten. Stars brauchen wir nicht, sondern wir funktionieren nur als Team. Wenn wir schon kein Leistungscenter sind und auch nicht die Top-Talente haben, vielleicht kommen wir aber als Team auf das Niveau der Profivereine. Gelingt uns das nicht, wird es schwer.“

 

Gerade im letzten Derby gegen Tennis-Borussia war auffällig, dass ihr im zweiten Abschnitt, in dem ihr etwas unter Druck geraten seid, dennoch nur wenig bis nichts in der Defensive zugelassen habt. Die Mannschaft wirkte sehr reif, als sie merkte, dass das Spiel nicht nur mit spielerischen Mitteln zu gewinnen ist. Siehst Du das ähnlich?

 

Galesic: „Wir wussten schon vor dem Spiel, dass TeBe um jeden Zentimeter und um jeden Punkt kämpfen wird, um aus dem Abstiegssumpf herauszukommen. Ich habe den Jungs daher vor der Partie gesagt, dass es nicht immer darum geht „schön“ zu spielen. Man muss nicht immer versuchen, das Besondere zu machen. Es gibt solche Spiele, in denen der Gegner „tief“ steht, was für uns immer am schwersten ist, denn ich versuche meiner Mannschaft zu vermitteln, dass sie Fußball spielen soll. Sie soll die Bälle nicht schlagen oder hektisch und nervös werden. Wir wollen versuchen, auch unter Druck noch Fußball zu spielen. Genau das haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht: Wir haben uns Chancen kreiert, aber leider nur eine genutzt. Ich weiß selber als Fußballer, dass es solche Spiele gibt. Und wie Du schon sagst, in der Pause habe ich meinen Jungs gesagt: „Wir haben das 1:0, wir wollen das 2:0, aber nicht unbedingt. Wir müssen jetzt sehr intelligent und clever sein. Und dann werden wir sehen, wie weit wir sind. Sind wir in der Lage, das als Team zu verteidigen?“ Die Jungs haben das sehr ordentlich gemacht. Nicht sehr gut, aber ordentlich. Wir haben nach vorn leider nicht mehr viel gemacht, aber hinten auch nichts zugelassen.“

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