F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

20.01.2016 / Verein

Nachruf

Heidi Macholdt

„Darf ich Dich mal was fragen?“
So stand sie oft vor mir. Mit einem klaren und frohen Blick.
Der Tonfall ruhig und freundlich.
Die Fragen waren nicht die typischen ‚Mecker-Fragen‘, die man als Präsident auf dem Fußballplatz häufig gestellt bekommt.
Ihre Fragen waren durchdachte Überlegungen, Empfehlungen und Ideen, wie wir den Verein weiterentwickeln können.
So war Heidi – sie wollte alles noch besser machen.
Sie hat nach Lösungen gesucht anstatt Probleme aufzuzeigen.

Zum Fußball kam sie vor ca. 11 Jahren wegen ihrer Enkeltochter.
„Sie will mal gegen den Ball treten“ hat sie mir erzählt.
Erst war sie Betreuerin und dann Leiterin unserer Mädchen- und Damenabteilung.
Unsere Mädchen- und Damenabteilung hat sich unter ihrer Regie enorm entwickelt. Die Mitgliederzahl hat sich verdoppelt.          

Es war nicht allein die Liebe zum Fußball, die sie zum Fußball gebracht hat.
Natürlich hat ihre Liebe zu ihrer Enkeltochter den Anstoß gegeben.
Aber vor allem war es ihre Lebenseinstellung, die sie zum Verein und Verband gebracht hat.
In der Zeit, wo sich die meisten Menschen mit sich selbst beschäftigen, hat sie sich im Dienste der Gesellschaft und des Ehrenamtes gestellt.

Sie war für alle da.
Wenn es darum ging die Mädchen- und Damenabteilung zu betreuen, war Heidi da.
Wenn es darum ging die Fußballschule zu organisieren, war Heidi da.
Wenn es darum ging das Saisoneröffnungsfest vorzubereiten, war Heidi da.
Selbst wenn es darum ging die 1. Männer mit dem Bus zum Auswärtsspiel zu fahren, war Heidi da.
Sie war da, wenn sie gebraucht wurde. Dabei wollte sie nie im Rampenlicht stehen.
Für sie war es wichtig, dass die Menschen um sie herum glücklich sind, ihre Familie, der Verein und die Freunde.
Sie hat das typische Bild des Ehrenamtes geprägt: Hilfsbereitschaft, Leidenschaft, Loyalität und Liebe. Eigenschaften, die man immer weniger sieht.
Für viele ist das eigene Wohlbefinden viel wichtiger. Immer mehr Geld, immer mehr Reisen und immer mehr Spaß für sich selbst.
Dabei vergisst man, dass diese Eigenschaften einen einsam machen.
Für Heidi war es anders – Geld gerade so viel, das es zum Leben reicht. Reisen lieber mit der Mannschaft und Spaß nur gemeinsam mit den anderen.
Deshalb sind heute auch so viele hier.
Das Ehrenamt und das Engagement für Menschen lassen Einsamkeit und Egoismus nicht zu.
Deshalb werden wir Heidi nie vergessen.
In Erinnerung bleiben viele Bilder von ihr. Wenn bald der Fußballbetrieb losgeht, werden diese Bilder immer stärker werden.
Ich sehe sie in ihrem manchmal zu großen Trainingsanzug, meistens mit ihrem Mann Hans in der Hand, über den Platz laufen.
   
Lieber Hans, ich weiß, dass Dir nun eine Hälfte fehlt und es fehlt auch ihre Hand.
Die Hand von Hertha 03 Zehlendorf bleibt für Dich immer ausgestreckt.
Fass sie an, falls Du sie brauchst.
Wir sind immer für Dich da!

Mit Heidi Macholdt verliert Hertha 03 Zehlendorf, der Berliner Fußball-Verband und der virtuelle Verein des Ehrenamtes, leider viel zu früh eine seiner besten Töchter.  

Schade!!!

Kamyar Niroumand
Präsident F.C. Hertha 03 Zehlendorf

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