F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

20.06.2022 / Verein

Aufstieg in die Bundesliga und eine Berliner Meisterschaft

Die Sonne und die „kleine“ Hertha strahlten um die Wette / Tolle Siege der D- und A-Junioren

 

Was für ein Sonntag aus Zehlendorfer Sicht. Am Vormittag sicherten sich die D-Junioren um Trainer Andreas Statkiewicz durch einen überzeugenden 4:1-Erfolg gegen Hertha BSC den Berliner Meistertitel, keine vier Stunden später fertigten die A-Junioren den FC Eintracht Norderstedt mit 5:0 ab, sprangen damit doch noch auf den Aufstiegszug Richtung Bundesliga und machten damit ihren scheidenden Trainern Alexander Kwasny und Kevin Tiefenbach das schönste Abschiedsgeschenk, das sich die beiden vorstellen konnten.

Der Sommer hatte seine Vorboten geschickt. Und wie! Bereits um 10:30 Uhr hatte das Thermometer die 30-Grad-Marke überschritten, so dass den Jugendlichen im mit 335 Zuschauern ordentlich gefüllten Stadion Rehberge alles abverlangt wurde. Die körperlich überlegenen Zehlendorfer (Hertha BSC war mit dem jüngeren Jahrgang angetreten) machten von Beginn an Druck. Da fiel der Führungstreffer durch Ado Mesanovic schon beinahe folgerichtig (15.). Wenig später bot sich den Gesundbrunnern die größte Gelegenheit zum Ausgleich, doch verhinderte Vedat Mahmutovic den Einschlag nach einem Schuss von Quiala (14.). Ein Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden bedeutete schon die Vorentscheidung: Erst schloss Ibrahim Saleh eine schöne Kombination zum 2:0 ab (23.), kurz darauf war es erneut Mesanovic, der einen schönen Pass von Manaljev zum 3:0 verwerte (25.). Das war bei diesen Temperaturen mehr als die halbe Miete. Zwar bemühte sich Hertha BSC nach der Pause um den schnellen Anschlusstreffer, doch Ewalds 3:1 kam zwölf Minuten vor dem Ende schon zu spät, um noch eine Wende herbeizuführen, zumal bei den Jungen die Kräfte auf beiden Seiten nachließen. Der schönste Treffer des Spiels war dem gerade erst zuvor eingewechselten Nicolas Dudenhausen vorbehalten. Mit seinem tollen Schuss in den Dreiangel sorgte der kleine Blondschopf „für den krönenden Abschluss“, wie sich 03-Trainer Statkiewicz später gegenüber der Fußball-Woche äußerte. 22 Erfolge in 23 Spielen (bei einem Unentschieden) sind eine mehr als beeindruckende Bilanz. Man darf jetzt schon mehr als gespannt sein, wie sich die jungen Burschen im kommenden Jahr schlagen werden. Ihr zahlreicher und lautstarker Anhang wird den Weg weiter interessiert verfolgen. 

Mit gemischten Gefühlen betraten die A-Junioren nur zwei Stunden später das Ernst-Reuter-Stadion. Das 0:0 aus dem Hinspiel war alles, nur kein Ruhekissen. Doch die Unterstützung von den Rängen war so, wie sich Trainer Kwasny das unter der Woche gewünscht hatte: 626 Zuschauer hatten unter dem Tribünendach Zuflucht im Schatten gesucht. Lange nicht mehr war das Stadion bei einem Meisterschaftsspiel derart gut besucht gewesen. Die Zehlendorfer begannen spielbestimmend, ohne sich jedoch klare Tormöglichkeiten herauszuspielen. Doch wie es in solchen Fällen so häufig ist, musste eine Einzelaktion her: Dominik Schickersinsky setzte den rechten Verteidiger Norderstedts unter Druck, ließ nicht nach, eroberte sich die Kugel, wand sich an der Außenlinie durch und lieferte anschließend die Vorlage für George Didoss, der zum 1:0 aus Nahdistanz vollendete (41.). Wieder Didoss, der auch schon beim Pokalsieg seine Treffsicherheit bewiesen hatte. Zwei Dinge sprachen nun gegen die Gäste aus dem Norden: Zum einen der unglückliche Zeitpunkt unmittelbar vor der Pause, zum anderen die Temperaturen, die ein Hinterherlaufen noch erschwerten. 

Auch hier fiel die Entscheidung innerhalb von 120 Sekunden. Erst riss Norderstedts Ziolek Schickersinsky im Strafraum um, sah daraufhin die rote Karte – anschließend verwandelte Emre Akova hart und präzise zum 2:0 (64.). Auch beim dritten Treffer war Schickersinsky, eine Art Littbarski-Typ (die Älteren werden sich erinnern), beteiligt: Seine Maßvorlage nach einem Konter verwertete Yousef El-Meguid (66.). Tayfun Tuncay aus spitzem Winkel (78.) und Deren Yoldas aus kurzer Entfernung (90.) erhöhten noch auf 5:0 und sorgten für Jubel auf Tribüne und Ersatzbank. 

Die Junioren feierten den Aufstieg in die Bundesliga ausgelassen mit ihren Fans – und werden in dieser Besetzung wohl nie wieder zusammenspielen. So lag auch etwas Wehmut über dem Stadion. So auch bei 03-Trainer Kwasny: „Ich glaube, ich werde etwas Zeit brauchen, bis ich überhaupt realisiere, was wir geschafft haben. Es war eine lange und schwere Saison. Es ist uns dennoch gelungen, alle unsere Ziele zu erreichen mit Pokalsieg und Aufstieg. Ich bin stolz auf die Truppe.“ Angesprochen auf seinen Abschied antwortete er: „Ich hatte die Entscheidung bewusst so rechtzeitig getroffen, um dem Verein auch Planungssicherheit zu geben. Ich wollte privat einfach kürzer treten, schließlich gelangen die drei Aufstiege mit der U15, U17 und nun der U19 nicht nur nebenbei. Da muss man auch schon auf eine Menge verzichten.“ Auf die Frage, ob er sich irgendwann mal eine Rückkehr in den Fußball vorstellen kann, hieß es vielsagend: „Ich mache die Tür mal nicht zu.“ Warum auch, schließlich ist Kwasny noch keine 30 Jahre alt!

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