F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

31.07.2021 / Verein

50 Jahre Klubhaus

Otto-Höhne-Haus feiert in diesen Tagen sein Jubiläum

Otto Höhne setzt sich ein Denkmal

In den 70er Jahren machen die Zehlendorfer nicht nur sportlich auf sich aufmerksam. Insbesondere der Bau des Klubhauses lässt aufhorchen. Otto Höhne und Fritz Gärtner (Inhaber vom Sportgeschäft am Teltower Damm ) spielen bereits seit 1967 mit dem Gedanken, ein Klubhaus zu bauen, denn die besondere Atmosphäre in zahlreichen Nachbarklubs mit eigenen Anlagen hat es ihnen angetan. Sehr bald gesellt sich der Architekt Wolfgang Dommer zu den beiden, und nun kommen sie nicht mehr von der Idee los. Es beginnt eine rastlose Zeit mit Sitzungen, Tagungen und Gesprächen. Aber es geht nicht nur um das persönliche Befinden der Ideengeber. Durch ein stetiges Anwachsen der Mitgliederzahlen, Meldungen von neuen Mannschaften, das Vordringen in die Regionalliga-Spitzengruppe und nicht zuletzt die vielen Begegnungen auf nationaler aber auch auf internationaler Ebene wird ein Klubhaus zur Notwendigkeit. Schließlich will der Verein auch eine positive Entwicklung aufzeigen, so dass auf eine Begegnungsstätte schon aus „psychologischer und pädagogischer Sicht“ nicht mehr verzichtet werden kann.

Nachdem der Bezirk am 6.12.1967 seine Unterstützung zugesagt und dem Verein den Waldstreifen des Siebenendewegs zur Verfügung gestellt hat, beginnt man mit der Erstellung des Finanzplans und der Wahl eines Bauausschusses. Von überall her holt man sich Rat: juristische, gastronomische Erfahrungen nimmt man ebenso auf wie Tipps für die Küche sowie den Restaurationsbetrieb. Architekt Dommer stellt zu dieser Zeit immer wieder neue Berechnungen auf, ändert ab, passt seine Pläne an, um die Wünsche und Auflagen zu erfüllen.

Die Planung sieht ein eingeschossiges, voll unterkellertes Gebäude vor, in dem Geschäftszimmer, Klub- und Gesellschaftsräume, Kegelbahn mit vier Bahnen, Wirtschaftsraum und eine sportärztliche Untersuchungsstelle auf 1.270 m² Fläche untergebracht sind.

Am 5. September 1970 beginnen schließlich rund 40 Mitglieder mit den Räumungsarbeiten des Grundstückes. Sie räumen, sägen, schleppen, heben und gegen Ende des Tages sind nicht nur die Baustelle vollständig geräumt, sondern die Beteiligten auch zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. „Michi“ Krampitz und einige Zehlendorfer Firmen stellen Baumaschinen und Fahrzeuge zur Verfügung, so dass mit dem Aushub begonnen werden kann. Bereits am 19. September 1970 sehen sich alle wieder: zur festlichen Grundsteinlegung. Bei herbstlichem Sonnenschein schlägt der Mannschaftskapitän der Regionalliga-Mannschaft, Helmut Faeder, auf den ersten Stein und Sport-Senator Horst Korber spricht von den hohen Erwartungen, die man mit diesem Bau verbindet. Am 18. Dezember zieht man die Richtkrone hoch. 

Schließlich wird das Klubhaus in einer Bauzeit von neun Monaten im Juni 1971 fertiggestellt, die Schlüsselübergabe durch Bezirksbürgermeister Dr. Rothkegel erfolgt im Rahmen einer Einweihungsfeier am 1. Juli 1971. Die Fußball-Woche schließt ihren Bericht anlässlich des Richtfestes mit den Zeilen: „Von einer guten Inneneinrichtung wird es auch abhängen, ob sich die Zehlendorfer Sportler dort auch wohlfühlen können, gemütlich sitzend mit dem Blick durch große Fenster auf Bäume und die dahinter liegenden Sportplätze.“

In einem Trakt ist die große Bar mit den beiden Clubräumen für Geselligkeiten untergebracht, die Geschäftsstelle umfasst (wie heute) vier Räume. Neben dem Domizil für den Sportarzt (heute Physiotherapie) befinden sich im Keller zwei Gasträume für Jugend- und Amateurmannschaften mit 22 Betten sowie die viel beachtete vierbahnige Kegelbahn. Am Ende beträgt der eigene Aufwand 300.000,- DM.

Als Höhepunkt findet am 31.8.1971 der Empfang der Weltmeistermannschaft von 1954 sowie Berlins Prominenten-Elf statt. Zu den Gästen gehören u. a. DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter, Final-Siegtorschütze Helmut Rahn, Werner Liebrich, Horst Eckel, Hans Schäfer und Toni Turek sowie Berlins Prominente Quizmaster Hans Rosenthal, Schlagersänger Jack White, Komponist Heinrich Riehtmüller und Hertha BSC-Legende Hanne Sobek. Nach humorvollen und herzlichen Begrüßungsworten von Bezirksbürgermeister Dr. Rothkegel vereinigt sich ein großer Kreis und verlebt bei Musik und Unterhaltung frohe Stunden.

In einem Telegramm bedankt sich der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft Fritz Walter ganz besonders für unvergessliche Momente.

Dass das Klubhaus später noch zu Fernsehehren kommt, ist nur den wenigsten in Erinnerung geblieben. 1981 dreht Franz Josef Gottlieb für das ZDF einen Großteil der Innenaufnahmen für den beliebten Fernsehmehrteiler Manni, der Libero in den Räumlichkeiten an der Onkel-Tom-Straße. In der 13-teiligen Serie, die vom Werdegang eines jugendlichen Fußballers handelt, übernimmt Thomas („Thommy“)  Ohrner die Hauptrolle des Manni., Zehlendorfs B-Junioren sind seine Mannschaftskameraden.

Mit dem Bau des Hauses, das heute seinen Namen trägt, hat sich Otto Höhne, gestern 95 Jahre alt geworden, selbst ein Denkmal gesetzt. Von seiner damaligen Weitsicht, seinem Mut, seiner Beharrlichkeit und seinem Engagement profitiert der Verein bis heute und hoffentlich viele Jahrzehnte noch.

 

 

Unsere Partner