F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

26.10.2015 / 1. Herren

Zehlendorfer wollen vor dem Derby "den Ball flach halten"

Robrecht und Schleiff feiern Premiere / Nun folgen Wochen der Wahrheit

Team-Manager Timo Steinert wirkte leicht gereizt, Präsident Kamyar Niroumand genervt. Gute Laune versprühten beide nicht, die Anspannung war ihnen anzumerken. Die Partie gegen den FC Strausberg stand an und einiges war auf Zehlendorfer Seite im Vorfeld nicht rund gelaufen. Zudem schien ihnen der Fokus schon zu sehr auf das Duell mit Tennis-Borussia gerichtet, und nicht zuletzt hatten sie Zweifel, wie ihre Mannschaft wohl die 0:3-Niederlage von Rostock aus der Vorwoche verkraftet hat. Hinterher strahlten sie um die Wette...

Hinterher war auch viel davon zu hören, die richtige Antwort gegeben zu haben. Trainer Markus Schatte hatte von seinen Jungs verlangt, den Beweis anzutreten, dass die glatte Niederlage in der Hansestadt nur ein Ausrutscher gewesen sei. Das taten sie. Gewiss nicht so beeindruckend, wie es das deutliche 6:0 einem Glauben machen könnte. Aber doch so sicher, dass am Erfolg nicht die geringsten Zweifel bleiben.

In den ersten zwanzig Minuten war die Verunsicherung, die die Pleite von Rostock hinterlassen hatte, noch allgegenwärtig. Die Gastgeber hatten Probleme ihren Rhythmus zu finden. Doch mit dem Führungstreffer von „Maxi“ Obst streiften die Berliner all ihre Fesseln ab und begannen zu kombinieren, wie sie es in den Wochen zuvor schon getan hatten. Als Burak Mentes wenige Augenblicke vor dem Pausentee aus spitzem Winkel zum 2:0 traf, wurden Erinnerungen an den letzten Sonntag wach: Auch da hatte man das Gefühl, die Entscheidung sei bereits gefallen. Niclas Warwel beseitigte wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff die letzten Zweifel und stockte sein Torkonto später noch auf sechs Treffer auf.

Zwei Premieren bekamen die Zuschauer am Sonntagnachmittag zu sehen. Zum einen feierte Felix Robrecht nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und fügte sich gleich gut ein: an zwei Toren beteiligt. Zum anderen erzielte Jian Schleiff seinen ersten Saisontreffer und freute sich noch bis weit nach Spielschluss, „endlich mal etwas zählbares zu den Erfolgen beigetragen zu haben.“

Seltenheitswert haben Treffer von Burak Mentes nicht unbedingt. Dass er aber im Doppelpack trifft, ist schon erwähnenswert und bestätigt zugleich die große Ausgeglichenheit der Zehlendorfer. 11 Spieler trugen sich bereits in die Torschützenliste ein, sechs davon trafen sogar mindestens zwei Mal.

Spätestens in der 75. Minute war das Gipfeltreffen gegen Tennis-Borussia (Mommsenstadion, 19:00 Uhr) auch bei Trainer Schatte angekommen. Er wechselte seinen Kapitän Erdal Özdal aus. Eine reine Vorsichtmaßnahme. Özdal ist mit vier gelben Karten vorbelastet und hätte bei einer weiteren Verwarnung am Freitag gesperrt aussetzen müssen.

Die Zehlendorfer haben vielleicht schon mal besser gespielt, oder mal besser gekämpft. Was aber die Kombination Spiel/Kampf angeht, so sind sie am Sonntag wie ein Spitzenteam aufgetreten. Auch wenn sich Team-Manager Timo Steinert wünscht, dass „man vor dem Derby den Ball doch bitteschön flachhalten möge“, so kann selbst er an einer Tatsache nicht mehr rütteln: Sein Team hat zum jetzigen Zeitpunkt bereits zwei Zähler mehr gesammelt, als in der gesamten Hinrunde der vergangenen Spielzeit.

Erstaunliches vernahm man noch weit nach Spielende von Robert Schröder: Auf die Frage, wie lange die Pause bei ihm wohl ausfallen wird, antwortete der mit einer Kniestütze bandagierte Innenverteidiger kühn: „Vier Wochen!“. Und rechnete sogleich vor: „Gegen TeBe und den Malchower SV werde ich auf jeden Fall fehlen, dann folgt das Pokalspiel – danach will ich wieder dabei sein!“ Das wären mehr als erfreuliche Nachrichten. Darauf, seinen Kapitän zur Sicherheit immer rechtzeitig vom Feld nehmen zu können, wird sich Markus Schatte nicht verlassen wollen.

Für die „kleine Hertha“ kommen jetzt die Wochen der Wahrheit. Dafür haben sie hart gearbeitet. Nachdem gegen die Kandidaten aus den unteren Gefilden fleißig gepunktet wurde, heißen die nächsten Kontrahenten Tennis-Borussia (30.10.,A), Malchower SV (6.11.,H), Anker Wismar (21.11,A) und Union Fürstenwalde (27.11.,H). Springen dabei sieben Punkte heraus, werden die Zehlendorfer sicher nicht „Herbstmeister“, bleiben aber doch weiterhin hoffnungsvoll dabei.  

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