F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

04.10.2015 / 1. Herren

Zehlendorfer Geduld zahlt sich aus

Hinz zeigt Klasse / Top kann Spiele entscheiden

Geduldsspiel“ - Das war die häufigste Bezeichnung, die nach dem schwer erkämpften 1:0 der Zehlendorfer Hertha über den SV Germania Schöneiche am Freitagabend fiel. Im gleichen Atemzug wurde die Formulierung „Reifeprozess“ genannt. Tatsächlich war es ein Arbeitssieg gegen in der Defensive sicher stehende Gäste, die Mitte der zweiten Hälfte auf einmal selbst Gefallen an Offensivaktionen fanden und den Gastgebern in dieser Phase durchaus hätten weh tun können. Dann kam Cüneyt Top...

Es gehört kein fußballerischer Sachverstand gehobener Klasse dazu, um zu einer Feststellung zu gelangen: Vor Jahresfrist hätten die Zehlendorfer solch eine Partie verloren. Denn nach dem Aufstieg boten die ersten Begegnungen durchaus ansehnlichen Fußball, doch eine mangelhafte Chancenverwertung und immer wieder individuelle Fehler im Defensivverhalten kosteten Punkte zuhauf. Da hat die „kleine Hertha“ seit Jahresbeginn durchaus einen Reifeprozess durchlaufen, der ihr nun zugute kommt. Man bleibt ruhig und wartet geduldig auf seine Möglichkeiten. Dabei waren die am Freitag gar nicht so zahlreich vorhanden, wie in den Wochen zuvor.

In der Vorschau auf die Begegnung war die Rede davon, dass die derzeitig so günstige Tabellensituation auch auf den Umstand zurückzuführen ist, dass die Zehlendorfer noch keinen der „Großen“ vor der Brust hatten. Man kann den Spieß auch umdrehen: Gerade in den Partien, in denen ein Sieg vorausgesetzt wird, haben viele Spitzenteams ihre Mühen. Umso höher ist der Erfolg vom Freitag einzuordnen. Beispiel aus der Bundesliga gefällig? Legt man aus der letzten Spielzeit nur die Spiele der ersten sechs Mannschaften untereinander zu Grunde, belegen die turmhoch überlegenen Bayern nur den 6. Rang. Aber gegen die „Kleinen“ gaben sie keine Zähler ab, da strauchelte die Konkurrenz.

Aufgrund ihrer Spielanlage und der individuellen Stärken der Warwel, Top, Thokomeni, Mentes und Ryberg, wird es für die Zehlendorfer gegen die Spitzenteams vielleicht sogar einfacher. Dass muss kein Widerspruch sein. Gegen Teams, die mitspielen werden oder selbst das Spiel machen, werden die oben genannten Akteure vielleicht die Räume vorfinden, die sie benötigen, um ihre Schnelligkeit ausspielen zu können. Gegen defensiv eingestellte Gegner wie Schöneiche kamen sie nicht so zum Zug wie gewohnt.

Auch wenn die vorherigen Spiele die Zuschauer vielleicht mehr verwöhnten, so war interessant zu verfolgen, wie kühl die Zehlendorfer blieben. Die Abwehr, die einen geschlossenen Eindruck hinterließ, ließ sich nicht „locken“, die beiden Sechser Darius Niroumand und „Maxi“ Obst stopften immer wieder die Löcher und so gerieten sie nur selten in Gefahr. In den 15 Minuten, in denen die Schöneicher selbst zu ihren Möglichkeiten kamen, bewies Nico Hinz seine Klasse und bewahrte seine Mannschaft zweimal vor dem Rückstand, der den Spielverlauf nicht völlig auf den Kopf gestellt, dem Chancenverhältnis aber nicht entsprochen hätte.

Vor der Partie hatten wir auf die Auswahlmöglichkeiten Markus Schattes hingewiesen. Als am Freitagabend Mike Ryberg mit einer Fußprellung passen musste, sprang Cüneyt Top in die Bresche. Hatte er bereits vor Wochenfrist nach seiner Einwechslung zweimal getroffen, gelang ihm nun der Treffer des Tages. Das zeigt der Mannschaft, dass sie auf ihn zählen kann, für ihn ist es die Bestätigung, Spiele entscheiden zu können. Kein Wunder, dass er nach den 90 Minuten mit allen um die Wette strahlte.

So komisch das auch klingen mag: Die Ausgangsposition vor der Auswärtspartie in Rostock ist besser als die vom Freitag. Gegen Schöneiche musste gewonnen werden, bei Hansa kann man nicht unbedingt einen Erfolg voraussetzen. Dass kann den Zehlendorfern entgegenkommen. Doch zuvor gilt es, die Heimaufgabe der 2. Runde im Berliner-Pilsner-Pokal gegen den Rixdorfer SV zu lösen. Bekanntlich haben sich die Männer vom Siebenendenweg auch hier einiges vorgenommen, wenn auch Abwehrhüne Robert Schröder den Lauf der Punktspiele gern fortgesetzt hätte. Aber in Geduld haben sie in diesem Jahr ja dazugelernt...

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