F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Zur Zeit können die Zehlendorfer machen, was sie wollen: Am Ende verbuchen sie drei Punkte. Vier Siege am Stück gab es zuletzt in der vergangenen Spielzeit, aber da waren sie auch, wenngleich eine Spielklasse tiefer, Tabellenführer. Für ein Team, das aus den unteren Gefilden der Liga kommt, ist dies eine beachtliche Serie. Wenn auch für die Zehlendorfer die Saison gelaufen sein mag, sie können sie in den nächsten Wochen dennoch wesentlich beeinflussen. Schuld daran sind ihre beiden kommenden Gegner.

• Man mag es gar nicht mehr erwähnen, es wirkt schon monoton und abgedroschen: Die „kleine Hertha“ trifft am nächsten Samstag auf einen Luckenwalde-Bezwinger. Den Schönbergern gelang damit am letzten Wochenende das, was vorher schon der SV Waren 09 und Pommern Greifswald vollbracht hatten: Dem Spitzenreiter eine Niederlage zuzufügen. Mit einem wesentlichen Unterschied: Die Schönberger übernahmen nun selbst den Platz an der Sonne, während die Luckenwalder schon seit einigen Wochen aus dem Rhythmus geraten sind.

• Auch werden sich die Zehlendorfer wahrscheinlich auf etwas neues einstellen müssen, denn in Schönberg ist die Fußballeuphorie ausgebrochen. Wenn auch im überschaubaren Rahmen. Die letzten Heimspiele verfolgten annähernd 400 Zuschauer. Den Titel vor Augen, werden es am Samstag nicht weniger sein, wenn ihr Team die nächsten Punkte auf dem Weg in die Regionalliga einsammeln will. Zum ersten Mal wird die Berliner zu Pfingsten so etwas wie Auswärtsatmosphäre erwarten. Da werden sich die Mannen von Markus Schatte schon anders präsentieren müssen, als beim mühevollen 1:0 gegen Greifswald.

• Wer aber die letzten Wochen verfolgt hat, weiß auch, dass sie es wesentlich besser können. Es ist durchaus nicht zufällig, dass sie solche Partien nun häufiger erfolgreich gestalten als noch im Spätherbst. Auf einen ihrer torgefährlichsten Akteure aber werden sie verzichten müssen: Niclas Warwel kassierte drei Minuten vor dem Abpfiff seine fünfte gelbe Karte – gesperrt! Doch Torhüter Gioudas ist nicht bange: „Dafür springen dann eben Marc (Zellner) oder Egzon (Ismaili) in die Bresche!“ Ob Burak Mentes nach seinem bösen Zusammenprall zur Verfügung stehen wird, entscheidet sich im Laufe der Woche. „Ich dachte eigentlich, dass die Nase gebrochen ist“, erklärte er nach der Partie, lächelte dabei aber schon wieder.

• Zum Thema Gerüchteküche zitieren wir einfach Teammanager Timo Steinert: „Wir wollen mit unserem Trainerteam weiterarbeiten. Das Gros der Mannschaft soll gehalten werden, von außen wollen wir maximal drei bis vier Spieler holen. Außerdem wollen wir vier bis fünf A-Jugendliche integrieren.“ Sollte Präsident Niroumand seine mutig formulierten Pläne ernsthaft angehen – mittelfristig die Regionalliga anzupeilen – wird interessant sein zu verfolgen, wie Timo Steinert der Spagat gelingt: Leistungsträger halten, Team verstärken, Jugend einbauen. Wer aber verfolgt hat, wie die Zehlendorfer es die vergangenen zwei Jahre geschafft haben, ihre Vorhaben umzusetzen (Aufstieg, gesicherter Mittelfeldplatz), der darf durchaus auch mal Zutrauen haben, dass sie im nächsten Jahr einen weiteren Entwicklungsschritt machen.

Zuerst einmal aber können sie zum Zünglein an der Waage im Aufstiegkampf werden, da sie nach der Partie in Schönberg anschließend den FSV Luckenwalde erwarten. So haben sich die Zehlendorfer diese komfortable Situation in den letzten Wochen erarbeitet: Selbst gesichert, können sie dennoch an den wichtigsten Spielen der Saison teilnehmen. Und dass sie durchaus nicht chancenlos sein müssen, haben sie in der Vorrunde gegen beide Kontrahenten bewiesen.