F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

02.04.2022 / 1. Herren

Wieder später Siegtreffer

Köster und Obst sorgen für „Dreier“ gegen Stern 1900

Wer es mit der Spannung hält, ist zurzeit am Siebenendenweg gut aufgehoben. Wie schon vor knapp drei Wochen fiel auch am gestrigen Freitagabend die Entscheidung im Südberliner Derby zwischen der „kleinen“ Hertha aus Zehlendorf und dem SFC Stern 1900 erst wenige Augenblicke vor dem Ende. Maximilian Obst war es vorbehalten, den Sieg zu sichern - mit einem Schuss aus etwa 20 Metern, der ähnlich Ismailis Siegtreffer gegen den MSV Pampow - leicht abgefälscht - den Weg ins Steglitzer Gehäuse fand (89.). Kurz darauf lagen sich die Zehlendorfer in den Armen, während die Akteure des bedauernswerten Schlusslichts enttäuscht zu Boden sanken.

Erneut musste der Tabellenzweite aus Zehlendorf zu Beginn auf wichtige Leistungsträger verzichten. Schlussmann Paul Büchel plagt weiter ein Innenbandanriss im Knie und auch auf Dennis Dombrowe und Mushakir Razeek musste das Trainergespann Robert Schröder/Fabian Gerdts verzichten. Auf der Bank saßen dagegen die Stammspieler Lenny Stein, Mike Ryberg und Zulu Ernst. 

Tom Köster vertrat erneut Büchel im Kasten der Gastgeber, und man musste schon um das Nervenkostüm des jungen Torhüters bangen, als gleich bei seiner ersten Aktion sein Zuspiel weit ins Aus flog. Doch der junge Schlussmann steigerte sich im Verlauf und wurde in der Folge zum Garanten, dass sein Team im ersten Abschnitt nicht in Rückstand geriet. Insbesondere mit Nicolas Fässler lieferte er sich ein „Privatduell“. In der 21. Minute stand ihm noch ein wenig das Glück zur Seite, als Fässler zu weit abgedrängt wurde und aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Wenig später nutzte Fässler Abstimmungsprobleme in der Zehlendorfer Abwehr, ging zentral auf Köster zu, der jedoch parieren konnte (28.). Und wieder nur vier Minuten später nahm Fässler eine Eingabe von rechts direkt, Köster aber fischte das Leder aus der kurzen Ecke. Seine beste Tat hob er sich bis kurz vor dem Wechsel auf: Hier parierte Zehlendorfs Schlussmann auch noch gegen Marvin Özdal aus Nahdistanz (42.). Der famose Köster blieb hinterher bescheiden: „Stern hat schon Druck gemacht, aber ich versuche eben immer meine beste Leistung zu geben, wenn sich mir die Chance bietet. Ich hatte halt auch das Glück auf meiner Seite.“ 

Die Zehlendorfer fanden dagegen nur schwer ins Spiel. Einzig Maximilian Obst bot sich im ersten Abschnitt die Gelegenheit, seine Farben in Führung zu bringen. Nach einer Kombination über Egzon Ismaili scheiterte er jedoch freistehend, vielleicht einen Schritt zu spät kommend, an Sterns Schlussmann Simon Slotta (22.).

Vielleicht waren es drei Faktoren, die den Zehlendorfern den Weg zu den drei Punkten so erschwerten: 1. Die widrigen Platzverhältnisse, die jedes Kombinationsspiel fast unmöglich machten, 2. Der Druck, nun jedes Spiel (erst recht gegen das Tabellenschlusslicht) gewinnen zu müssen, um in der Spitzengruppe zu verbleiben und 3. ein sich erbittert wehrendes und gut eingestelltes Team von Stern 1900. 

Als zur Pause mit Stein und Yazid Heimur frisches Personal kam, stabilisierten sich die Zehlendorfer zumindest im Abwehrverbund und ließen im zweiten Abschnitt keine Möglichkeiten der Gäste mehr zu. Doch nach vorn haperte es weiterhin. Erst als in den letzten gut 20 Minuten der Druck der Gastgeber zunahm, sich das Geschehen immer weiter vor Slottas Gehäuse verlagerte, lag laut Schröder „das Tor in der Luft“. So konnten die Zehlendorfer Anhänger hoffen, dass irgendwie die Kugel doch noch den aus ihrer Sicht richtigen Weg finden würde. Bis „Maxi“ Obst kam. Ausgerechnet Obst: Der erst vor gut einem Jahr von Stern 1900 zurückgekehrte Mittelfeldantreiber sprach später von „drei wichtigen Punkten“ und freute sich über seinen gelungenen Schuss: „Mir ist es aber egal, gegen wen ich treffe.“

Den Schröder/Gerdts-Schützlingen ist in den letzten Partien die spielerische Leichtigkeit abhanden gekommen. Trainer Schröder gab zu, „dass es ein dreckiger Sieg war, den man sich nur erarbeitet, wenn man oben steht. Wir müssen uns bei unserem richtig guten Tom Köster bedanken, dass wir vor der Pause nicht in Rückstand geraten. Es lag auch daran, dass wir uns nicht an den Plan gehalten haben, den wir spielen wollten. Das haben wir in der Halbzeit etwas korrigiert.“  Vielleicht haben auch die (notwendig gewordenen) Umstellungen ihren Teil dazu beigetragen. Wer nun aber glaubt, nach den zuletzt beiden (etwas) enttäuschenden Auftritten gegen Pampow und Stern 1900, dem Team die Fähigkeiten absprechen zu müssen, sich weiter nach vorn orientieren zu können, dem sei gesagt: Wer auch die schlechten Spiele gewinnt, ist meistens in der Verlosung, wenn es vor kurz dem Sommer ans Eingemachte geht. Eine Vorgabe von Trainer Gerdts scheint das Team aber bereits jetzt umsetzen zu können: „Es wäre schön, wenn wir möglichst lange um etwas mitspielen könnten.“ Das war vor Saisonbeginn nicht zwingend zu erwarten. 

FC Hertha 03: Köster; Rupp, Ott (46. Stein), Stüwe, Hirik (61. Ryberg); Langhammer (46. Heimur), Obst, Cami, Hortum (80. Citlak); Ismaili, Grabow (63. Ernst)

Das Tor: 1:0 Obst (89.)

Gelbe Karte: Hortum (F)

Zuschauer: 167

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