F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

21.06.2019 / 1. Herren

Vom Wandervogel zur Zehlendorfer Speerspitze

Sebastian Huke - Berlins Amateurfußballer der Saison

Sebastian Huke befindet sich auf Kreuzfahrt, er fehlt entschuldigt. Der Stürmer hat mit Hertha 03 die Saison in der Oberliga beendet, die Auszeichnung „Berliner Amateur-Fußballer des Jahres“ entgegengenommen und auch ordnungsgemäß Urlaub bei seinem Arbeitgeber eingereicht, bei der Sparkasse in Potsdam. Also Leinen los, ahoi und tschüss.

Auf Wiedersehen in Zehlendorf, bei bester Gesundheit, das wünscht sich Kamyar Niroumand. Er ist der Präsident der Nulldreier, für die Huke 30 Tore in 24 Partien erzielte; auf 57 Tore kam sein Team insgesamt. „Natürlich sind wir froh, dass er da ist“, sagt Niroumand über seinen besten Mann, der gerade mal nicht da ist. „Das Spielsystem ist auf ihn zugeschnitten, die Mitspieler versorgen ihn mit Bällen, Sebastian selbst fühlt sich bei uns wohl.“ Die Verlängerung des Vertrags um zwei Jahre „war eine Sache von zwei Minuten“.

Sebastian Huke und Hertha 03 Zehlendorf, das ist eine typische Geschichte aus dem Amateur-Fußball. Sie spielt abseits der großen Bühne und hat doch damit zu tun. Huke, 29, aus Leinefelde/Thüringen, berechtigte zu großen Hoffnungen. Beim Bundesligisten Hertha BSC schaffte er es ins Meisterteam der unter 17-Jährigen. 2004/2005 war das, Huke schoss 18 Tore. Er war ein kantiger Mittelstürmer, Cheftrainer Lucien Favre aber bevorzugte für den Profikader wendige, vielseitige Angreifer.

Huke fiel durchs Raster, verfiel kurzfristigen Verlockungen, landete in der Regionalliga in Wilhelmshaven, vielleicht auch, weil er nicht bei den besten Beratern gelandet war. „Ich hätte geduldiger sein und mehr an mir arbeiten müssen“, sagt er. Huke verschlug es nach Wolfsburg, wo er beim VfL in einem Riesenkader unterging. Carl-Zeiss Jena, Optik Rathenow, Viktoria 1889, Tennis Borussia, dann Hertha Zehlendorf – dorthin ging er vor zwei Jahren und wurde zur tragenden Säule.

In den letzten sechs Saisonspielen fehlte Huke verletzt. Daran allein lag es nicht, dass die mäßige Rückrunde die Zehlendorfer ein besseres Saisonergebnis als Tabellenplatz vier kostete, aber es war ein Faktor. Kommende Spielzeit wollen sie den Abstand zum Aufsteiger kürzer halten. 17 Punkte waren es diesmal zu Lichtenberg 47. „Aber so wie die wollen wir gar nicht aufsteigen, mit lauter Regionalligaspielern“, sagt Niroumand. „Wir setzen auf die Jugend.“ Eine Achse aus drei Spielern bildet das Korsett: Philip Sprint im Tor, Robert Schröder als Innenverteidiger und vorne Sebastian Huke.

Der sagt über sich und den Grund für seinen Erfolg bei Hertha 03: „Ich bin reifer geworden, ruhiger.“ Niroumand hält das Umfeld für entscheidend, das er und sein Klub anbieten. „Sebastian ist ja ein sehr emotionaler Mensch, da muss alles stimmen.“ Huke bekommt seine Freiheiten. Auf dem Platz und abseits davon. Und manchmal auf hoher See.

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