F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Zum Auftakt des 10. Spieltages in der NOFV Oberliga Nordost standen sich am Freitagabend im altehrwürdigen Mommsenstadion  die gastgebenden Tennis Borussen und der F.C. Hertha 03 Zehlendorf zum Stadtduell gegenüber. Der ehemalige Westberliner  Kassenschlager wurde diesmal zum Spitzenspiel der Oberliga. Der, noch ungeschlagene, Tabellenzweite empfing den, innerhalb der Stadtgrenzen, ungeschlagenen Tabellendritten.

Vor über 850 Zuschauern, darunter auch die komplette und lautstarke 2. D-Juniorenmannschaft des F.C. Hertha 03 mit Trainer Alex Kwasny, Co-Trainer Jörn Frey und Betreuerin Marita Schimmel, begannen die Gäste das Topspiel der Liga zunächst sehr nervös. Obwohl die Zehlendorfer, als Herausforderer, nach fünf Minuten mehr die Initiative ergriffen, so brachten sie in der Vorwärtsbewegung nur selten Ruhe in ihre Aktionen. Viele Pässe wurden zu ungenau gespielt, oder die ankommenden Bälle konnten vom jeweiligen Empfänger nicht besonders gut weiter verarbeitet werden.  Das sonst gewohnte schnelle Kombinationsspiel der Gäste kam nicht zum Tragen und die Hausherren konnten sich das Procedere in aller Ruhe anschauen und hielten dabei die Zehlendorfer Offensive weit vom eigenen Tor fern. Nur einmal (19.) konnte sich Ryberg bis zur Grundlinie durchspielen, doch sein Querpass konnte von Torhüter Varrelmann abgefangen werden. Diese Szene schien auch für bei den Hausherren eine Initialzündung ausgelöst zu haben. Nach einer Unachtsamkeit in der Zehlendorfer Hintermannschaft war in der 25. Minute der Borusse Russow sträflich frei an den Ball. Der weit aus seinem Tor herauseilende TW Hinz war schon ausgespielt, aber Russow verfehlte das verwaiste Tor und traf nur das Außennetz. TeBe blieb weiter am Drücker und konnte schließlich in der 32. Minute durch einen wuchtigen Kopfball von Huke in Führung gehen. Nur wenige Augenblicke danach hatten die Gäste Glück, dass Schiedsrichter Matthias Alm (Fürstenwalde) den Borussen einen  möglichen Foulelfmeter verwehrte. Statt der vermutlichen Vorentscheidung zu Gunsten der Hausherren kamen die Südberliner in der 37. Minute zum Ausgleich. Nachdem sowohl Freund wie Feind nahe am 5-Meter-Raum mehrere „Kerzen“ produzierten, war es schließlich Gakpeto, der dem Spuk ein Ende machte und den Ball am verdutzten Varrelmann ins Tor schob. Zehlendorf profitierte in den Minuten der ersten Hälfte von der Abschlussschwäche des Aufsteigers. In der 41. Minute köpfte Aydin freistehend den Ball in die Arme von Keeper Hinz und in der 44. Minute konnte Hinz einen weiteren Kopfball von Huke reflexartig zur Ecke lenken. Mit dem aus Zehlendorfer Sicht schmeichelhaften Remis ging es in die Halbzeitpause.

Trainer Markus Schatte fand scheinbar die richtigen Worte und seine vermittelte seiner Mannschaft dir richtige Inspiration. Ein erstes Zeichen setzte in der 48. Minute Burak Mentes, der mit seinem Lattenknaller das Gästetor (und den Lila-Weißen Anhang) erzittern ließ. Zehn Minuten später brachte Maxi Obst mit einem Pass in die Schnittstelle seinen Kollegen Gakpeto in beste Position, doch Varrelmann konnte den Schuss ins kurze Eck durch Fußabwehr verhindern. Beide Mannschaften kämpften nun um jeden Zentimeter  des Platzes, um sich die entscheidenden Vorteile zu verschaffen. Das Spiel bekam nun eine gewisse Dramatik und lebte von der spürbaren Spannung. Obwohl sich zunehmend ein offener Schlagabtausch entwickelte, waren die Zehlendorfer doch die näher am Siegtreffer. In der 75. Minute konnte Gakpeto den Ball mit der Brust für Top auflegen, doch dessen Knaller rauschte knapp am Giebel vorbei. Drei Minuten später brachte Trainer Schatte mit Robrecht und Schleiff frische Kräfte ins Spiel, die auch sofort für weitere Belebung in der Offensive sorgten. Einen Schuss von Robrecht (nach Vorarbeit Gakpeto) konnte TW Varrelmann in der 82. Minute glücklich mit der Hacke abwehren und zwei Minuten später verfehlte ein Schuss durch Robrecht aus 16 Meter Entfernung nur knapp das Ziel. Nach der Gelb-Roten-Karte gegen Ryberg, wegen wiederholten Foulspiels, in der 85. Minute erhöhten die Hausherren zwar noch einmal das Tempo, konnten aber aus ihrer personellen Überlegenheit kein weiteres Kapital schlagen. Es blieb schließlich beim gerechten Remis, mit dem beide Mannschaften durchaus leben können/ müssen.

Zehlendorf verhinderte durch das Unentschieden, dass sich die Tennis Borussen nicht entscheidend an der Spitze absetzen konnten und selbst blieb man weiter in Schlagdistanz. Vieles deutet auf einen interessanten Dreikampf an der Spitze hin, denn auch Fürstenwalde wird weiter kräftig um die Poleposition kämpfen.

Hertha 03 spielte mit: Hinz - Thokomeni Siewe (78. Schleiff), Özdal, Dombrowe, Ryberg - Mentes, Niroumand, Obst, Top (86. Unger) - Warwel (78. Robrecht), Gakpeto

Tore: 1:0 Huke (32.), 1:1 Gakpeto (37.)

GELBE KARTEN: 50. Kuche (F), 68. Huke (F), 75. Russow (F) - 43. Warwel (F), 55. Dombrowe (F), 75. Ryberg (F), 90.+2 Obst (U)

GELB-ROTE KARTE: 85. Ryberg (F+F)

zahlende Zuschauer: 840