F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

27.02.2016 / 1. Herren

SV Lichtenberg 47 - F.C. Hertha 03 0:2 (0:1)

Wer fragt schon nach dem "WIE"?

Wer im Auswärtsspiel zwei Tore erzielt, kein Gegentor kassiert und mit drei Punkten auf dem Konto wieder die Heimreise antritt, der sollte eigentlich über jeden Zweifel erhaben sein. Den Verantwortlichen und den 201 Zuschauern in der HOWOGE-Arena in Lichtenberg ist aber nicht verborgen geblieben, dass die „kleine Hertha“ während der neunzig Minuten in vielen Szenen mit der Glücksgöttin Fortuna im Bunde war. Auch die Frage nach dem richtigen Schuhwerk muss erlaubt sein. Aus sicherer Quelle war zu erfahren, dass bei den verschiedenen Herstellern tatsächlich noch Stollenschuhe angeboten werden, die sich ganz besonders für tiefe Böden eignen sollen und entsprechend die Rutschgefahr minimieren und einen sicheren Stand garantieren.

Ohne ihren Kapitän Erdal Özdal, der mit einem grippalen Infekt das Bett hüten musste und ohne den gelbgesperrten Niclas Warwel mussten die ohnehin schon verunsicherten Südberliner zum ersten Auswärtsspiel der Rückrunde antreten. Weitere Unruhe wurde geschürt, da sich einige Sportkameraden verspätet am Spielort einfanden und Trainer Markus Schatte zu einer kurzfristigen Änderung seiner geplanten Startformation zwangen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten dann doch die umformierten Zehlendorfer die erste Chance des Spiels in der achten Minute. Nach einer gelungenen Kombination über Mentes und Robrecht kam der Ball zum agilen Top, der sofort den Abschluss suchte, doch Torhüter Wollert konnte den Flachschuss gerade noch von der Linie kratzen. Die Hausherren schienen weitaus besser auf das tiefe Geläuf eingestellt zu sein und profitierten ein ums andere Mal von Ausrutschern ihrer Gegenspieler. Besonders Daniel Wahl konnte sich häufig über die linke Angriffsseite in Szene setzen und sorgte dabei mit seinen Flanken für Gefahr vor dem Zehlendorfer Tor. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball kam in der 15. Minute der ehemalige Zehlendorfer Runge, 18 Meter vor dem Tor zum Schuss, doch der „Özdal-Vertreter“ Dombrowe warf sich mutig in die Schussbahn und konnte den Ball dadurch erfolgreich blocken. Vielen Akteuren des Herbstmeisters merkte man an, dass sie die unbefriedigende Vorbereitung und auch die Auftaktniederlage gegen Seelow, wie einen schweren Rucksack mit sich schleppten. Es fehlte häufig die „Leichtigkeit des Seins“ und auch das Selbstvertrauen ins eigene Können. Entgegen dem Spielverlauf erzielten dann aber doch die Zehlendorfer in der 26. Minute durch Top den Führungstreffer. Auf der rechten Seite hatten sich Robrecht und Thokomeni gut durchkombiniert, die Flanke von Thokomeni ließ Gakpeto in der Mitte an sich vorbei und der der hinter ihm stehende Top hatte dadurch freie Schussbahn und versenkte die Kugel mit rechts unhaltbar für TW Wollert. Wütend drängten die „47er“ auf den Ausgleich, hatten dann aber nur vier Minuten nach dem Führungstreffer Pech, als der aufgerückte Reiniger (nach einer Ecke und der fehlenden Zuordnung in der Zehlendorfer Hintermannschaft) aus drei Metern mit Wucht nur die Lattenunterkante traf. Sowohl das Spielgerät, als auch das Quergestänge bestanden schadlos den Materialtest. Sieben Minuten später durfte wieder einmal der Lichtenberger Wahl fast ungestört in den Strafraum eindringen, doch der aufmerksame Zehlendorfer Torhüter Hinz verwehrte ihm das ersehnte Erfolgserlebnis.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Gäste zu einer ersten Möglichkeit. Top und Gakpeto konnten am Strafraum in Ruhe kombinieren, doch der Abschluss war dann doch zu schwach und brachte Wollert im Tor der Hausherren nicht in Verlegenheit. Das sollte es dann aber auch für längere Zeit gewesen sein, mit Zehlendorfer Offensivaktionen. Im nun einsetzendem Lichtenberger Powerplay lag mehrmals der Ausgleich in der Luft. In der 52. Minute ließ Yilderim plötzlich aus halbrechter Position „eine Möwe fliegen“, da aber knapp am Lattenkreuz vorbeiflog. Die Gäste wirkten nun sehr passiv, ließen sehr viele Standardsituationen zu und strapazierten dabei ihr Glück aufs Äußerste, profitierten aber auch von der mangelnden Schussgenauigkeit der Hausherren. Zudem standen die Zehlendorfer Innenverteidiger Schröder und Dombrowe wie ein Fels in der Brandung und auch auf Torhüter Hinz war Verlass, der fast jeden Ball, der mal durchkam magnetisch anzog. Mit Glück und Geschick überstanden die Gäste diese Drangperiode und wurden in den letzten 10 Minuten selbst auch wieder aktiver. Nach einer Hackenablage von Obst hatte in der 80. Minute Burak Mentes die Vorentscheidung auf dem Fuß, verzog aber knapp. Zwei Minuten später war es dann aber soweit. Der schnelle Gakpeto leitete einen Konter ein, mit einem suboptimalen Pass wollte er eigentlich den besser postierten Mentes in Schussposition bringen, zum Glück war auch noch Top mitgelaufen, der beim Schuss allerdings regelwidrig im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Mit stoischer Ruhe verwandelte der erfahrene und Regionalligaerprobte Schröder den fälligen Elfmeter. Obwohl die Hausherren noch einmal alles nach vorne warfen, konnten sie in der verbleibenden Zeit die Zehlendorfer nicht mehr in Verlegenheit bringen. Als dann der umsichtig und souverän agierende Schiedsrichter Denis Waegert die Partie nach 91 Minuten abpfiff, hörte man fast wie die zentnerschweren Steine beim (Mit-) Aufstiegsfavoriten zu Boden fielen.

Trotz vieler Widrigkeiten, vieler „aber“ und „wenn’s“, hat die junge Zehlendorfer Mannschaft einmal mehr guten Charakter gezeigt und sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen, in dem man sich auch selbst hineinmanövriert hatte. Somit hat sich dann auch die Frage nach dem "WIE" erledigt!

Hertha 03 spielte mit: Hinz - Thokomeni Siewe (88. Paul), Schröder, Dombrowe, Aagaard - Mentes, Obst, Niroumand, Top (82. Agyei-Yeboah) - Robrecht (77. Ryberg), Gakpeto

Tore: 0:1 (26.) Top, 0:2 (83.) Schröder FE

GELBE KARTEN: 43. Bandermann (F), 81. Gawe (F) - 40. Top (F), 56. Dombrowe (F), 69. Gakpeto (F)

Zuschauer: 201

Unsere Partner