F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

28.09.2019 / 1. Herren

Sp.Vg.Blau Weiß 90 - FC Hertha 03 Zehlendorf 0:3 (0:2)

Mit Blitz und Donner zum Erfolg

Das Herzinfarkt-Klima der Zehlendorfer Fußball-Freunde dauerte gestern genau 3 (Spiel)-Minuten. Es war die Zeit zwischen der Direktabnahme des eingewechselten Nii Bruce Weber an den linken Zehlendorfer Innenpfosten (52.) und dem Kopfball-Hammer Lenny Steins, der einen Eckball von Mert Sait zum entscheidenden 3:0 ins Netz der geschockten Blau-Weißen beförderte (55.). Danach war alles geklärt, der Widerstand der Mariendorfer endgültig gebrochen. Zuvor hatten die Gastgeber zwar Feldvorteile und „es war in einigen Situationen auch sehr brenzlig“, wie Sait später zugab. Aber „wir haben unsere Chancen dieses Mal früher und auch konsequenter genutzt“, brachte Zihni Taner Hirik  die Sache auf den Punkt. Er selbst war daran nicht ganz unbeteiligt.

Erneut musste Trainer Markus Schatte auf Spielmacher Melih Hortum verzichten, der weiter angeschlagen ist, aber hofft, zum kommenden Wochenende gegen den 1. FC Lok Stendal wieder einsatzbereit zu sein. Außerdem fehlen der „kleinen“ Hertha neben den Langzeitverletzten (Schleiff, Nickel, Lehmann, Zellner) schon seit geraumer Zeit auch Niclas Warwel und Dennis Dombrowe sowie gestern noch Daniel Wahl. Da trifft es sich gut, dass „die Zehlendorfer „als Mannschaft inzwischen gut zusammengefunden haben“, wie Sait findet.

Ein erstes Achtungszeichen setzten sie in der 10. Minute. Butendeichs Freistoß-Ablage setzte Sait jedoch links neben das von Fabio Pluntke gehütete Blau-Weiß-Tor. Besser machten es die Zehlendorfer sechs Minuten später. Fast schon aufreizend sicher ließen die Defensivkräfte Stein, Carl Hopprich, Robert Schröder und Philip Sprint den Ball durch ihre Reihen laufen. Und als man schon fürchten musste, es könnte schief gehen, ging es blitzschnell in die andere Richtung zum enteilten Phil Butendeich. Der bediente nach einem Alleingang Hirik, der selbst ohne Umschweife den Blau-Weiß-Kasten anstrebte und mit Hochschuss unter die Latte zum 1:0 vollendete. Ein in Präzision und Kompromisslosigkeit einmaliger Treffer. „Wir haben unsere Geschwindigkeit ausgenutzt“, sagte Nellessen später dazu.

Anschließend begann jene Phase im ersten Abschnitt in der die Zehlendorfer zu schnell die Bälle verloren und „in der Blau-Weiß mehr vom Spiel hatte“, wie Benedikt Nellessen richtig feststellte. „Aber wir haben gut verteidigt und waren trotzdem nach vorn immer gefährlich.“ Kapitän Robert Schröder sah die erste Halbzeit ähnlich: „Wir gehen gleich mit der ersten Chance in Führung, hatten dann ein wenig Probleme. Der Gegner hatte aber auch nur eine Möglichkeit, die wir mit etwas Glück überstanden haben.“ Genau genommen waren es zwei Gelegenheiten - und neben Glück hatte sein Team einen phantastischen Torsteher Sprint zwischen den Pfosten, der einen Fernschuss von Lopes de Oliveira aus seiner rechten unteren Ecke fischte, und einen Lenny Stein, der kurz vor dem Pausentee einen Freistoß von Kevin Gutsche mit dem Kopf auf der Linie klärte (45.).

Zwischendurch profitierten die Schatte-Schützlinge von einem Missverständnis in der Blau-Weiß-Deckung. Eine Ablage von Sebastian Huke erreichte Hirik, Plunkte rutschte beim Herauseilen aus seinem Kasten ein wenig aus, kam dadurch zu spät und so senkte sich Hiriks Heber zum 2:0 ins Netz (39.).

Sieben Minuten nach dem Wechsel kam es zum oben erwähnten Knackpunkt. Der mächtig „Betrieb machende“ Shean Mensah bediente Weber, doch seine Direktabnahme klatschte rechts von Sprint an den Pfosten und flog parallel zur Torlinie ins Aus. „Zum Sieg gehört auch etwas Glück dazu, das hatten wir in der Saison nicht immer, aber heute war es mal auf unserer Seite“, so Schröder, der es wissen muss, waren doch seine beiden Eigentore äußerst unglücklich zustande gekommen. Wenig später schlug Mert Sait einen Eckstoß präzise auf den Kopf von Stein, der wuchtig unter die Latte köpfte (55.): 3:0. Ziehen wir einmal die unglücklichen Freistoß-Versuche vom Tasmania-Spiel ab, scheinen die Zehlendorfer bei Standard-Situationen Qualität gewonnen zu haben. „Den hab’ ich rein gemacht, hast Du gesehen, oder!?“, witzelte Torjäger Sebastian Huke später gut gelaunt. Seinen Assist zum 2:0 wollte er dann aber doch vermerkt wissen.

Für die letzte halbe Stunde waren die Fronten geklärt. „Zum Ende haben wir es gut nach Hause gespielt“, beschrieb Doppeltorschütze Hirik die Schlussphase. „Ja, nach dem 3:0 wir haben nicht mehr viel zugelassen“, stimmte Nellessen zu. Torwarttrainer Panagiotis Matlis sah neben der sehr guten Leistung von Sprint „ein sehr rassiges Berliner Derby, viele Zweikämpfe und sehr viel Regen.“ Und wirklich musste man ab der 30. Minute um einen Spielabbruch fürchten, prasselte doch nicht nur der Regen unaufhörlich herab, sondern zogen auch noch Blitz und Donner am Horizont herauf. Doch bereits zum Seitenwechsel konnte Entwarnung gegeben werden.

Es war eine jener Ansetzungen, in denen frühere Zehlendorfer Mannschaften oft Punkte liegen ließen. Gestern bewies die „kleine“ Hertha eine erstaunliche Abgeklärtheit, sie nutzte die wenigen Möglichkeiten gnadenlos aus und geriet zum Schluss nicht mehr in Gefahr. Am kommenden Wochenende wartet mit dem 1. FC Lok Stendal ein Gegner mit anderen Tücken, erwarten doch alle eine (problemlose) Fortsetzung der kleinen Siegesserie (3 Erfolge am Stück). Genau darin liegt die Problematik. Erneut werden Schatte und sein Co.-Trainer Manuel Meister in dieser Woche als Psychologen gefragt sein - Motto: „Überheblichkeit raus aus den Köpfen!“. Bisher sind jedoch keine Anzeichen von Übermut zu erkennen. Im Gegenteil: Die Zehlendorfer Jungs wirken in Gesprächen zwar durchaus selbstbewusst - aber dennoch geerdet und vorsichtig. Ihre volle Konzentration liegt auf den nächsten drei Punkten.

Hertha 03 spielte mit:

Sprint, Klecha, Schröder, Stein, Hopprich, Wegener ( 55. Rohana), Sait, Nellessen 66. Bokake-Befonga), Hirik, Butendeich (83. Akasha), Huke

ZUSCHAUER: 179

TORE: 0:1 Hirik ( 16.Min.); 0:2 Hirik ( 39.Min.); 0:3 Stein ( 55.Min)

GELBE KARTEN: Nellessen

 

 

 

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