F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

01.05.2023 / 1. Herren

Punktgewinn oder Punktverluste?

Zehlendorfer nach 1:1 gegen TuS Makkabi im Gefühlsdilemma

 

Noch weit nach Spielschluss war sich Zehlendorfs Trainer Robert Schröder nicht ganz klar über seine Gefühlslage. „Ich tue mich noch schwer, das Ergebnis richtig einzuschätzen. Makkabi war zwar 70 Minuten optisch überlegen, aber es gab ein Plus an Chancen für uns. Daher bin ich mir noch nicht im Klaren, ob ich zufrieden oder unzufrieden bin.“ Nach einer kurzen Gedankenpause ringt er sich nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten TuS Makkabi doch noch zu einem Fazit durch: „Mit dem Ergebnis bin ich eher unzufrieden.“ Zwar hatte sich sein Team gegenüber der Vorwoche (2:0-Sieg bei Optik Rathenow) spielerisch deutlich gesteigert, auf der anderen Seite aber hat wieder einmal eine 1:0-Führung nicht zu drei Punkten gereicht.

Herrlicher Sonnenschein, der neue Zehlendorfer Fan-Klub bekam vom 1. Vorsitzenden Andre Schindel einige Trikots überreicht, dazu das Topspiel Vierter gegen Zweiter und eine ansehnlich Kulisse, die 258 zahlenden Zuschauer hatten überwiegend auf den Stehtraversen Platz genommen, um die Sonnenstrahlen zu genießen, sorgten für einen gelungenen Rahmen – das Spiel passte sich an, wenn auch große Höhepunkte Mangelware blieben.

Nach 7 Minuten hatte sich Zehlendorfs Stürmer Marius Ihbe durchgesetzt, doch seinem Schuss fehlte es an Schärfe und Präzision. Gut fünf Minuten später machte er es deutlich besser: Nach einem Tempolauf über fast 40 Meter behielt er die Nerven und verwandelte eiskalt mit einem strammen Schuss ins linke Eck, der ehemalige Zehlendorfer im Kasten der Gäste, Joel Samake, hatte keine Abwehrchance (13.). In der Folge geschah vor den Toren wenig Aufregendes, doch an Tempo und rassigen Zweikämpfen fehlte es nicht.

Erst Sekunden vor dem Pausenpfiff überschlugen sich die Ereignisse. Erst musste 03-Kapitän Lenny Stein grätschend auf der Torlinie für seinen schon geschlagenen Torhüter Jasper Kühn klären, doch das Leder gelangte zu Voahariniain, dessen sofortiger Schuss nun von Jonas Burda (ebenfalls auf der Torlinie) abgewehrt wurde (45.). Pech für Makkabi, Glück für die Gastgeber.

Auch im zweiten Abschnitt blieben die großen Höhepunkte aus, obwohl Makkabi ein optisches Übergewicht besaß. „Makkabi war stark im Ballbesitz, aber nur in Räumen, die uns nicht weh getan haben. Trotzdem müssen wir das natürlich zulaufen und verteidigen, was wir sehr gut gemacht haben. Wir hatten sehr viele Umschaltmomente, die wir nicht sauber ausspielen.“ Bevor es jedoch zu diesen Momenten kam, hatte der Gast bereits zum 1:1 ausgeglichen. Sprint über die linke Seite, präzise Flanke, Kopfballvorlage vom hinteren Pfosten, Direktabnahme – Ausgleich. Wie aus dem Lehrbuch, zumindest aus Sicht von TuS Makkabi, getroffen hatte Tokgöz (52.).

Mit der Einwechslung des jungen Luis Millgramm kam noch einmal frischer Wind in die Zehlendorfer Aktionen. Seine Flanke nach gekonntem Dribbling legte „Maxi“ Obst perfekt für Eric Stiller auf, doch seinen Schuss konnte Samake parieren (78.). Kaum 60 Sekunden später schlugen die Emotionen hoch: Makkabis Torhüter Samake hatte in einer Art Kung-Fu-Einlage Obst auf (!) der Strafraumgrenze rüde zu Fall gebracht, doch statt Foul und Elfmeter für die „kleine“ Hertha ließ Schiedsrichter Tennes weiterlaufen (nahm er Vorteil an?), Stiller, sichtlich irritiert, weil er mit einem Pfiff gerechnet hatte, schoss anschließend übers Tor (79.). Es war wohl dem Umstand geschuldet, dass Samake und Obst einst Vereinskameraden waren, dass es nicht ausartete. 03-Trainer Schröder beurteilte die Szene so: „Beide gehen hoch zum Ball, für mich eine 50/50-Szene. Was wir aber nicht vergessen dürfen ist, dass wir danach eine Möglichkeit haben, den Ball ins leere Tor zu schießen, den aber drüber setzen.“ Später scheiterte noch Makkabis Kupfer mit einem Versuch aus der Drehung (84.), nach Millgramms scharf geschlagenem Eckball sprangen alle im Fünfmeterraum am Leder vorbei (90.).

Das Wochenende lief nicht ganz nach den Vorstellungen der Zehlendorfer. Schon am Sonnabend legte die Konkurrenz aus Rostock (Der Rostocker FC siegte 5:0 gegen den 1. FC Frankfurt) vor, die Zweitliga-Profis des FC Hansa Rostock gewannen überraschend auf dem Betzenberg 1:0 beim FCK und sammelten nicht eingeplante Punkte im Abstiegskampf. Merke: Steigen die Profis nicht ab, steht der U23 des Vereins nichts mehr im Weg Richtung Regionalliga. Was jedoch hoffen lässt: Die Formsteigerung der „kleinen“ Hertha gegen einen Kontrahenten, der in diesem Jahr erst eine Niederlage hinnehmen musste. Ganz zurecht war Schröder „stolz über die Leistung meiner Mannschaft.“ Erst einmal aber gilt die volle Konzentration der Auswärtsaufgabe beim MSV Neuruppin. Hinrunde: 1:1, Rückrunde letztes Jahr: 0:0 – das sollte Warnung genug sein. 

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