F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

25.05.2015 / 1. Herren

Punktgewinn dank starker Moral

Personalprobleme nehmen zu – Zehlendorfer bauen Serien aus

Das kleine Häufchen Zehlendorfer, das da am Samstag vor dem Palmberg-Stadion in Schönberg aus dem Bus kletterte, wirkte nicht gerade furchteinflößend. Nur mit zwölf Feldspielern hatten sie die lange Reise angetreten, denn neben dem gelb-gesperrten Niclas Warwel mussten sie kurzfristig auch noch auf Egzon Ismaili, Lukas Binting und Ahmad Srais verzichten. Der schon länger verletzte Su Min Kim hatte die Reise zwar mitgemacht, allerdings nur um eine moralische Funktion zu übernehmen. Wie sich die Aufrechten in den 90 Minuten präsentierten, hinterließ wieder einmal Eindruck.

  • Die „kleine Hertha“ hatte sich durch ihre starken Leistungen in den vergangen Wochen schon im Vorfeld den Respekt des Tabellenführers verdient. „Vom schwersten Spiel des Jahres“ war in der „Ostsee-Zeitung“ zu lesen. Und dies übertrug sich auf die Spielweise der Gastgeber, die zu Beginn kein Risiko eingehen wollten. Zu groß war offensichtlich die Angst, von den schnellen Zehlendorfern ausgekontert zu werden. Dabei fehlte den Gästen der flinke Niclas Warwel und auch der torgefährliche Melih Hortum ging stark angeschlagen in die Begegnung.
  • Ein Unglück kommt selten allein. Saßen mit Dennis Dombrowe und Pelle Klötzing schon nur zwei Feldspieler auf der Bank, nahmen die Sorgen der Zehlendorfer nach einer guten halben Stunde noch einmal beträchtlich zu. Marc Zellner verletzte sich bei einem Zweikmapf unglücklich am Knie und musste ausscheiden. Eine endgültige Diagnose steht zwar noch aus, aber dass die Kniescheibe herausgesprungen war, ging noch am selben Nachmittag als gesicherte Nachricht aus dem Krankenhaus in Grevesmühlen. Seine Mitspieler wirkten noch nach Spielschluss sichtlich ergriffen. Den Ausflug, den Zellners Eltern zum Spiel unternommen hatten, haben sie sich sicherlich anders vorgestellt. Man kann nur hoffen, dass es den gerade in Schwung gekommenen Stürmer vielleicht doch nicht so schlimm erwischt hat.
  • Es spricht für die intakte Moral des Teams, wie sie diesen Schock verdaut hat. Mit großer taktischer Diziplin und nimmermüdem Einsatz war der Punktgewinn am Ende hochverdient. Dass die kurz vor dem Regionalliga-Aufstieg stehenden Schönberger mit dem einen Zähler sogar zufrieden waren, ist vielleicht das größte Kompliment, das man den Zehlendorfer machen kann.
  • In 14 Tagen haben sie nun die Möglichkeit, ihre gewonnene Reife gegen einen weiteren heißen Aufstiegskandidaten nachzuweisen. Doch gegen den FSV Luckenwalde nehmen die personellen Probleme nicht ab, eher wird es noch schwieriger. Neben Marc Zellner, von dessen Verzicht man ausgehen muss, fehlt Kapitän Erdal Özdal. Er kassierte in einer turbulenten Schlussphase, in der die Gastgeber den Druck noch einmal erhöhten, seine fünfte gelbe Karte. Nicht nur, dass durch ihn Stabilität in die Abwehr zurückgekehrt ist, an seiner Seite hat Dennis Dombrowe, vom Stadionsprecher mehrfach als "Domboview" angekündigt, seine Sicherheit wiedergewonnen und starke Partien in Serie abgeliefert. Auch Robert Lorenz, der den Verein am Saisonende aus beruflichen Gründen verlassen wird und am Samstag von Trainer Markus Schatte noch einmal Spielzeit bekam, schwang sich neben dem Kapitän zu seiner wohl besten Saisonleistung auf.
  • Nebenbei haben die Zehlendorfer durch den Punktgewinn zwei Serien ausgebaut: Sie sind bereits seit fünf Partien ungeschlagen und auch auswärts haben sie seit vier Spielen nicht mehr verloren. In der Rückrundentabelle belegen sie mittlerweile den fünften Platz ,und ein Abrutschen zum Saisonende ist nur noch auf Platz 10 möglich. Ein starkes Resultat für einen Aufsteiger.

Trainer Markus Schatte hat nach der Winterpause aus kurzzeitig verunsicherten Individualisten inzwischen eine homogene Einheit geformt, die selbst mit Widrigkeiten gut umzugehen versteht. Es scheint im Team "zu stimmen". Daher wäre es schade, wenn der eingeschlagene Weg, sich mit jungen Spielern aus den eigenen Reihen weiterzuentwickeln, nun unterbrochen werden müsste. Sicherlich locken den einen oder anderen höhere Ligen, doch der nächste Schritt ist vielleicht gar nicht zwangsläufig woanders zu machen. Wer Präsident Niroumand kennt, weiß, welch ambitionierten Ziele der Verein noch hat.

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