F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

25.01.2018 / 1. Herren

Präsident Kamyar Niroumand im Interview (Teil 1)

"Wir möchten in zwei Jahren Regionalliga spielen"

Kamy Niroumand, Präsident Hertha 03 Zehlendorf, im großen dreiteiligen Interview. Im ersten Teil spricht er über das Abschneiden in der Hinrunde, die Jugend und die Zusammenarbeit mit Hertha BSC

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Kamy Niroumand; Foto: Kerstin Kellner

Herr Niroumand, Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Die Hinrunde der Saison 2017/2018 ist schon wieder Geschichte, Hertha 03 hat Sie auf Platz fünf beendet. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Wir sind zufrieden. Nicht sehr zufrieden, aber zufrieden. Wir haben fünf Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr, bei einem Spiel mehr. (die Oberliga wurde von 16 auf 17 Teams aufgestockt). Wir müssen einfach anerkennen, dass Optik bisher eine überragende Saison spielt. Schade, dass wir daher trotz guter Hinrunde die ganze Angelegenheit nicht spannend halten können.

Wie beurteilen Sie nach der Hinrunde die Situation innerhalb der Mannschaft?

Wir sind nicht nur mit der Hinrunde zufrieden, sondern auch mit der Mannschaft. Wir haben es geschafft wieder vier A-Jugendspieler im Kader zu integrieren, zwei davon sind direkt Stammspieler geworden, die anderen beiden bekommen auch ihre Einsätze, werden langsam herangeführt. Es ist unser Ziel, in jedem Jahr ein paar Spieler ins kalte Wasser zu werfen, das ist uns in diesem Jahr wieder sehr gut gelungen. Auch das Trainerteam leistet gute Arbeit, da haben wir in meinen Augen die richtige Entscheidung getroffen. Leider denke ich, dass Teile der Mannschaft andere Ziele als der Verein verfolgen.

Kommen wir zu Ihrem Kader, wird es hier noch Veränderungen in der Winterpause geben?

Wir haben uns von im Winter auch von Jerome Massih und Rici Bokake-Befonga getrennt. Beide haben nicht die erhofften Spielzeiten erhalten und suchen nun neue Herausforderungen. Es kann daher sein, dass noch ein bis zwei, die wie Haritos bereits eine Zehlendorfer Vergangenheit vorweisen können, dazu stoßen. Die jungen Spieler haben sich bei uns gemeldet, eine Verpflichtung wird jetzt abgewägt. Ansonsten haben wir keine weiteren Aktivitäten geplant. Wir hoffen von Verletzungen verschont zu bleiben und können notfalls auf einen starken Unterbau bauen. Neben Haritos zählen auch Schleiff und Binting, die nahezu die gesamte Hinrunde ausgefallen sind als Neuzugänge.

Die Aussage der vorangegangenen Frage lässt aber vermuten, dass dann im Sommer ein kleinerer Kaderumbruch bevorsteht?

Die Spieler fühlen sich wohl in Zehlendorf. Die Betreuung rund um das Team stimmt, wir spielen ansehnlichen Fußball, die Bezahlung stimmt und ist immer pünktlich, die Infrastruktur stimmt. Aber wir werden wahrscheinlich in diesem Sommer damit anfangen den Kader umzustrukturieren, denn wir möchten in zwei Jahren Regionalliga spielen. Wir werden erneut ambitionierten und talentierten A-Jugendspielern die Chance geben, sich auf der überregionalen Bühne beweisen zu können. Dazu wollen wir zwei bis drei erfahrene Spieler von außerhalb verpflichten, sodass wir insgesamt auf sechs bis acht Veränderungen im Kader kommen. Wir haben eine gute A-Jugend die in diesem Jahr wieder um den Aufstieg in die Bundesliga mitwirkt. Die Jungs haben Qualität. Wir müssen am Ende nur den richtigen Mix im Team finden.

Gibt es ein Grundgerüst, um welches das Team aufgebaut werden soll?

Mit Sebastian Huke hat einer der wichtigen Bausteine den Vertrag schon verlängert. Auch mit Lenny Stein und Philipp Sprint würden wir gerne verlängern. Mit anderen Leistungsträgern müssen wir das Gespräch suchen und am Ende herausfinden, ob Sie den gemeinsamen Weg mitgehen.

Mit Maxi Obst und Philipp Sprint spielen bereits zwei Spieler mit BSC-Vergangenheit in Zehlendorf. Gibt es auch die Überlegung weitere Spieler der A-Jugend oder U23, die den Sprung in den Profikader nicht schaffen, in Zehlendorf eine Perspektive zu bieten?

Es gibt Überlegungen in die Richtung. Wir überdenken das Modell, Spieler für ein halbes bzw. ganzes Jahr bei uns zu „parken“ und Ihnen die Möglichkeit zu bieten sich im Herrenbereich zu beweisen. Darüber stehen wir mit der Hertha im Austausch, vor allem geht es hier aber um A- und B-Jugendspieler. Es gilt aber ganz klar, wenn wir unsere Ziele mit den jungen Spielern nicht erreichen können, dann haben wir auch kein Interesse aufzusteigen. Wir werden dahingehend unsere Ausrichtung nicht ändern und auch nicht auf „alte Hasen“ setzen.

Also wird das Motto: „Die Jugend ist unsere Zukunft“  auch weiterhin Credo bleiben?

Absolut, die Jugend ist unsere Zukunft. In der vergangenen Woche konnten wir sehen, dass auch Viktoria jetzt diesen Weg gehen möchte. Meiner Meinung nach, kann das auch nur der Weg sein, denn die Regionalliga würde jungen und talentierten Spielern die passende Bühne bieten, sich für größere Aufgaben zu empfehlen.

Neben Sponsoring und Zuschauereinnahmen gibt es durch Jugendspieler, ich erwähne hier den Namen Antonio Rüdiger, Zusatzeinnahmen. Neben den Transfererlösen, bei denen Ihnen ein kleiner Teil gutgeschrieben wird: Wie sehr überwiegt der Stolz den Wegs der Jungs zu begutachten?

Das ist überragend, es ist auch eine Bestätigung unserer Arbeit der letzten Jahre. Es zeigt, dass wir damit gut fahren. Wenn alle drei bis vier Jahre ein oder zwei Talente den Weg in die Bundesliga oder den internationalen Fußball schaffen ist das eine Meisterleistung. Gerade haben es  Berkan Taz bei Union und Fabian Bredlow beim 1.Fc Nürnberg geschafft einen Profivertrag zu unterschreiben. Und natürlich ist es auch finanziell attraktiv, der Wechsel von Antonio Rüdiger im Sommer von Rom nach London hat den kompletten Etat der Männerabteilung für dieses Jahr gedeckt, keine unwesentliche Summe.

Ist es auch vorstellbar, dass  die Zahl der Eigengewächse im Oberhaus aufgrund der Zusammenarbeit mit Hertha BSC weiter ansteigt?

Ja natürlich, alles ist möglich. Im letzten Jahr sind vier D-Jugendspieler zum BSC gewechselt, den Weg müssen wir weiter verfolgen. Die Bundesligavereine fangen natürlich schon deutlich früher an, die Talente zu scouten. Aber auch die älteren haben die Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen. Von der U19 bis zur U15 durften alle Mannschaften bei der Hertha mittrainieren, es bietet Ihnen eine regelmäßige Plattform sich zu zeigen. Aber auch im oberen Bereich haben wir noch vielversprechende Talente, in der U19 tummeln sich zwei Nationalspieler in unseren Reihen. Wir werden diesen Weg auch in Zukunft weiter führen.

Teil 2 folgt

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