F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

28.11.2016 / 1. Herren

Olli's Nachbetrachtung zum 13. Spieltag

Olli's Nachbetrachtung im Zeitungsstil und als Text

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Erstmals beinahe chancenlos

Führung nur von kurzer Dauer / Vor der Winterpause warten Angstgegner

Kopfschüttelnd verließen viele Zehlendorfer Anhänger am Freitagabend das kühle Mommsenstadion. Sie hatten eine 1:3-Niederlage ihres Teams verfolgt, das dabei (aus unserer Sicht) erstmals in dieser Saison verdient den Rasen als Verlierer hatte verlassen müssen. Und dies, nachdem es vor Wochenfrist einen so starken Eindruck hinterlassen hatte.

Als Betrachter wird man in dieser Spielzeit einfach nicht richtig schlau aus der „kleinen Hertha“. Immer, wenn man der Annahme ist, sie habe in die Erfolgsspur gefunden, folgt ein Rückschlag. Hatten die letzten Wochen zwar nicht zu dem Punktezuwachs geführt, den sich die Zehendorfer insgeheim erhofft hatten, so präsentierten sich doch im Vergleich zum Saisonbeginn deutlich stabilisiert. Einer kleinen Siegesserie (3 Erfolge), folgten gute, wenn auch glücklose Vorstellungen gegen die Aufstiegsaspiranten VSG Altglienicke und FSV Optik Rahtenow, bis schließlich ein sicherer 3:1-Erfolg gegen den Malchower SV den vorläufigen Abschluss bildete. Am Freitag jedoch waren sie – gerade was den zweiten Abschnitt betrifft – chancenlos.

Was den Auftritt so unerklärlich machte: Sie reisten mit (vermeintlich) breiter Brust nach Charlottenburg und hatten zudem noch das Momentum auf ihrer Seite. Nach einem blitzschnell ausgeführten Einwurf von Niclas Warwel erfasste Regisseur „Maxi“ Obst die Situation am schnellsten und überwand den aus dem Tor stürzenden Varrelmann mit einem prächtigen Hochschuss zum schnellen 1:0 (3.). Doch statt daraus Kapital zu schlagen, gaben sie den schönen Vorsprung wenige Minuten später wieder aus der Hand. 

Der in den letzten Wochen so viel Freude machende Jian Schleiff schätzte zuerst die Situation falsch ein, anschließend lief er seinem Gegenspieler und Ex-Zehlendorfer Cüneyt Top unglüklich in die Laufbahn. Huke nahm das Geschenk an und verwandelte den Elfmeter sicher gegen den chancenlosen Hinz: 1:1 (10.). Wieder ein Ex-Zehlendorfer hörte man viele auf der Tribüne stöhnen. Man fühlte sich an die Partie gegen VSG Altglienicke erinnert, als ebenfalls ein Ehemaliger (Czekalla) umgehend einen Strafstoß herausholte, der die Partie drehte. Recht früh begann man zu ahnen, welchen Verlauf dieser Abend nehmen würde.

Schleiff wurde übrigens in der 68. Minute ausgewechselt, nachdem Top kurz zuvor mit seinem 3:1 für die Entscheidung gesorgt und sich zum Mann des Spiels gekrönt hatte (58.). Es war nicht Schleiffs Abend, aber da stand er nicht alleine. Völlig richtig, dass Trainer Schatte seinen Schützling mit einem aufmunternden Klapps zur Auswechselbank schickte. Der Wortlaut ist nicht überliefert, dürfte aber einem „Kann passieren, Kopf hoch, es geht weiter!“ entsprochen haben, schließlich hat der junge Bursche zuletzt eine erfreuliche Entwicklung gemacht.

Bereits fünf Minuten nach dem Wechsel hatte das Unglück seinen Lauf genommen, als der starke Rehbein Innenverteidiger Robert Schröder auf dem falschen Fuß erwischte und die Veilchen mit 2:1 in Führung brachte (50.). Beim 3:1 hatte zudem noch Burak Mentes unfreiwillig Hilfestellung geleistet, in dem er unglücklich wegrutschte. Es passte zu diesen 90 Minuten, in denen die Zehlendorfer nach dem schnellen Ausgleich nie wieder richtig den Faden fanden.

War vor Wochenfrist noch von einer gelungen Teamleistung ohne jeden Ausfall die Rede, so erreichte am Freitag beinahe kein Zehlendorfer Akteur seine Normalform. Solche Tage gibt es. Erstaunlich auch, dass ihnen selbst Führungen in dieser Spielzeit nicht die nötige Sicherheit zu geben scheinen. In den letzten sechs Partien lagen sie jeweils 1:0 vorn, dennoch gingen drei Begegnungen später noch verloren.

Was im Vergleich zur letzten Saison auffällt: Die Zehlendorfer stehen defensiv längst nicht mehr so stabil wie noch vor Jahresfrist. Kassierten sie in der letzten Spielzeit bis zum 22. Spieltag erst 17 Gegentore, so musste Nico Hinz bis jetzt (13. Spieltag) bereits 23 Mal hinter sich greifen. Das muss nicht ausschließlich der Abwehr angelastet werden, wenn auch der Ausfall Dennis Dombrowes natürlich schon Gewicht hat. In der Winterpause wird dies sicherlich ein Punkt sein, an dem das Trainerteam ansetzen wird.

Zum Thema Motivation schrieben wir vor der Malchow-Partie, dass dies zu einem Faktor werden kann – stattdessen sprühte die Mannschaft vor Spielfreude. Anschließend verrieten die Spieler ihre persönlichen Ziele: TeBe überholen, nicht schlechteste Berliner Mannschaft in der Oberliga zu sein oder auch, noch den sechsten Platz zu erreichen. Seit vergangenem Freitag ist eine Umsetzung nicht leichter geworden. 

Nun gilt es, Charakter zu zeigen – auch, um nicht mit einem ganz üblen Gefühl in die (zum Glück) nahende Winterpause zu gehen. Vorher stehen schließlich noch zwei Partien auf dem Programm, die es in sich haben: Gegen den SV Victoria Seelow im heimischen Ernst-Reuter-Stadion, anschließend geht die Reise zum FC Hansa Rostock II an die Küste. Die Bilanz gegen beide Teams lässt böse Vorahnungen aufkommen. Seit dem Zehlendorfer Aufstieg 2014 gelang kein Punktgewinn gegen diese Kontrahenten (Seelow: 0:2, 0:1 – Rostock: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3) – wenn das nicht ausreichend Motivation genug sein sollte.

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