F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

28.04.2015 / 1. Herren

Nun geht es um die „Bonuspunkte“

Abstiegsgefahr endgültig gebannt – Es kommt Luckenwalde-Bezwinger SV Waren 09

„Pflichtaufgaben“ sind so eine Sache. Im Allgemeinen machen sie nicht sonderlich viel Spaß, im Sport insbesondere haben sie sogar so ihre Tücken. Die Zehlendorfer aber erledigten sie am vergangenen Sonntag über die gesamten 90 Minuten betrachtet souverän – und das trotz widriger Umstände. So haben sie erneut das Tor zum Mittelfeld weit aufgestoßen, durchgehen müssen sie am kommenden Sonntag aber schon alleine. Es spricht einiges dafür.

  • Spiele gegen Schlusslichter sind immer undankbar, hinken sie  der Konkurrenz weit hinterher, macht es die Aufgabe nicht gerade einfacher. Dass der BSV Hürtürkel seine Spiele oft nur sehr unglücklich verloren hat, wird dabei schnell einmal vergessen. So galt es für die Zehlendorfer, die Konzentration „hoch zu halten“ und die  Gastgeber keinesfalls zu unterschätzen. Der Beginn war furios. Bereits nach 60 Sekunden zeigte Bundesligaschiedsrichter Siebert nach Foul an Melih Hortum auf den Punkt. Jedoch scheiterte der sonst so sichere Vollstrecker Burak Mentes. Als wenig später Marc Zellner aus aussichtsreicher Position vergab, drehte sich die Partie. 
  • Der rote Faden, der sich durch die gesamte Saison zieht, schien wieder aufgenommen: Vorne gescheitert, hinten anfällig. Beinahe die erste Möglichkeit nutzten die im ungewohnten „Blau“ angetretenen Neuköllner. Doch im Vergleich zu vielen anderen Begegnungen, wirkten die Zehlendorfer nicht geschockt, sie fingen sich recht schnell wieder. Sie kombinierten flüssig und machten im rechten Augenblick die Tore: Zellner glich aus, Hortum hob kurz vor der Pause einen Freistoß wunderschön zur 2:1-Führung ins Netz.
  • Wer nach dem Wechsel einen Sturmlauf der Gastgeber erwartete, wurde enttäuscht. Zwar zeigte Hürtürkel viel Engagement, so rechte Gefahr vermochten sie vor Gioudas Gehäuse aber nicht zu verbreiten. So bedeutete ein zweiter Elfmeter (eine Premiere!) schon die Entscheidung: Nach einem Handspiel verwandelte Hortum sicher zum 3:1 und schraubte sein Torkonto auf beachtliche zwölf Treffer. Bleibt Präsident Niroumand bei seinen ehrgeizigen Zielen, Melih Hortum wäre ein wichtiger Baustein in diesem Puzzle.
  • Gleiches gilt für „Maxi“ Obst. Ein Vorbild an Einsatzbereitschaft und positiver Ausstrahlung. Was aber einen Spieler seiner Klasse „geritten“ hat, wenige Minuten nachdem er verwarnt worden war, den Ball nach einer Schiedsrichterentscheidung gegen ihn in die „Walachei“ zu dreschen, blieb für viele ein Rätsel. Er wird sich hinterher selbst die größten Vorwürfe gemacht haben. Gegen Waren 09 wird Markus Schatte daher die Zentrale umbauen müssen: Sven Aagaard, der sich durch  seine Art schnörkellosen Fußball zu spielen von den vielen Dribblern abhebt, wäre sicherlich eine Alternative.
  • Die Abwehr wirkte mit Rückkehrer Erdal Özdal wieder stabiler, auch wenn er mit sich selbst nicht ganz zufrieden war („Erst in der zweiten Halbzeit ging es besser“). Im Verbund mit Dennis Dombrowe machte er „den Laden dicht“, so dass für Hürtürkel, bis auf die Phase Mitte der ersten Halbzeit, kein Durchkommen war. Es ist aber für viele eine Hilfe, den „Kämpfer“ hinter sich zu wissen.
  • Die Rückkehr des Kapitäns kam genau zur rechten Zeit, denn nach der Suspendierung von Arber Shuleta und Selvedin Begzadic und dem (entschuldigten) Fehlen von Niclas Warwel war die Personaldecke schon etwas dünn geworden. Während Warwel kommenden Sonntag wieder zur Verfügung steht, werden Shuleta und Begzadic nicht mehr zurückkehren. „Es war einfach eine Grenze erreicht, an der wir ein Zeichen setzen mussten. Der Verein ist den Spielern immer großzügig entgegengekommen. Aber hier sind Dinge vorgefallen, die wir einfach nicht mehr tolerieren können und wollen. Wir machen das auch, um den anderen Spielern fair gegenüber zu sein“, gab Team-Manager Timo Steinert bereits vor der Partie eine kurze Stellungnahme zur Freistellung der beiden Akteure ab. Zum Glück verfügt man mit Trifon Gioudas über einen zweiten Schlussmann, der gestern sein Team nach dem 0:1 mit zwei Paraden im Rennen hielt und auch sonst eine angenehme Unaufgeregtheit ausstrahlt. 
  • Nachdem mit dem Auswärtserfolg die Abstiegsgefahr endgültig gebannt ist, können die Zehlendorfer ohne sportliche Sorgen in die Zukunft schauen. Letzten Endes ist es unerheblich, auf welchem Rang man beim Zieleinlauf landet. Der Klassenerhalt war vor Saisonbeginn das Ziel Aufsteigers. Er hat es trotz aller Turbulenzen (zwei Trainerwechsel, zahlreiche Spielerabgänge während der Saison) sicher erreicht. Es gibt Teams, die an diesen Widrigkeiten „zu knabbern“ gehabt hätten – aber das zeichnet die Mannschaft aus: Sie hat sich nicht aus der Bahn werfen lassen. Auf diesem (jungen) Fundament können Markus Schatte, Clemens Riewe und Timo Steinert aufbauen.

Am kommenden Sonntag (14:00 Uhr, Ernst-Reuter-Stadion) empfängt man zum Duell der Aufsteiger den Luckenwalde-Bezwinger SV Waren 09. Und die Zehlendorfer haben noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen. Trotz überlegen geführter Partie setzte es eine unnötige 0:1-Niederlage, die die kleine Siegesserie von drei Erfolgen jäh unterbrach. Vielleicht gelingt die Revanche und damit der verspätete Sprung ins Mittelfeld der Tabelle. Das eigentliche Ziel haben sie erreicht, jetzt geht es um die Bonuspunkte. 

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