F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

11.02.2017 / 1. Herren

Motivierte Zehlendorfer

Spannende Rückserie steht bevor – Erfolgreiche Vorbereitung

Sie sind mit Vorsicht zu genießen. Resultate aus Vorbereitungsspielen lassen oft nur schwerlich Rückschlüsse auf die dann folgenden Punktspiele zu, wenngleich sie für die Atmosphäre eines Teams durchaus von Bedeutung sind – erst Recht, wurden sie unter neuer Leitung erreicht. Vor zwölf Monaten folgte nach dem Jahreswechsel ein Nackenschlag dem nächsten, und wenn auch Verantwortliche und Spieler beschworen, dass man Negativerlebnisse nicht überbewerten darf, so hatte sich dennoch ein wenig Verunsicherung in den Köpfen festgesetzt. In diesen Tagen bietet sich dem Betrachter dagegen ein gänzlich anderes Bild.

Nach den verlorenen Partien gegen die VSG Altglienicke (1:2) und die Optiker aus Rathenow (2:3) sowie dem dadurch schon beträchtlich angewachsenen Rückstand auf die Tabellenspitze, schien ein wenig die Luft aus der Saison gewichen. Die Zehlendorfer bewiesen jedoch Moral und gestalteten drei der letzten vier Spiele erfolgreich.  Es war ihnen umso höher anzurechnen, da der Mannschaft der Wille anzumerken war, dem zum Winter scheidenden Trainerteam Markus Schatte/Patrick Hinz unbedingt einen versöhnlichen Abschluss zu ermöglichen. Und dennoch: Wie steht es derzeit um die Motivation des Teams? Wie bringt sich jeder Einzelne ein, wo schon festzustehen scheint, dass man bei der Titelvergabe – im Gegensatz zum Vorjahr - nicht mehr entscheidend wird eingreifen können?

Hier scheint der Trainerwechsel zwar nicht wahre Wunder gewirkt zu haben, dennoch lässt die Art und Weise, wie die Zehlendorfer in den Testspielen auftraten, aufhorchen. Alexander Arsovic, bis Ende der Hinrunde Coach des zuletzt so erfolgreichen B-Junioren-Regionalligateams, und Robert Pocrnic, bis Dezember beim Brandenburg-Ligisten SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen tätig, scheinen frischen Schwung gebracht zu haben – was nicht gegen ihre Vorgänger Schatte/Hinz spricht. Es liegt in der Natur der Sache begründet, da Spieler sich neu beweisen und anbieten müssen. Das Trainerteam scheint die richtige Ansprache gefunden zu haben, um eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen, die die Mannschaft möglichst bis in die nächste Saison tragen soll - um dann ehrgeizigere Ziele zu verwirklichen.

Mit welchem Personal Arsovic/Pocrnic die 15 Begegnungen der Rückrunde angehen werden, scheint eines sich herausgebildeten festen Kerns in den Testspielen zwar nicht völlig offen, dennoch zeichnen sich Fragezeichen am Horizont ab. Dass die „kleine Hertha“ nach der schweren Verletzung Dennis Dombrowes (beginnt nach seinem Kreuzbandriss in Kürze mit dem Lauftraining) wohl auch längerfristig auf ihren Innenverteidiger und verbalen Leader Robert Schröder (Schambeinentzündung) verzichten muss, hatte sich bereits zum Jahresende angedeutet. Nun droht ihr noch Stammkeeper Nico Hinz nach einer im Training erlittenen Schulterverletzung bis weit in das Frühjahr auszufallen.

Doch scheinen Arsovic/Pocrnic dies eher als Chance für diejenigen Spieler zu sehen, die dafür in die Bresche springen müssen. Ohnehin soll die Rückrunde dazu dienen, „damit sich unsere jungen Spieler die Hörner abstoßen. Sie sollen dann mit einer Selbstverständlichkeit in die kommende Saison gehen und sagen können „Mensch, ich habe ja schon ein Jahr Oberliga gespielt“. So bieten sich dem jungen Torwartduo Paul Gärtner/Eric Günther vielleicht schneller als gedacht ausreichend Möglichkeiten, die Trainer von ihren Fähigkeiten (im Ernstfall) zu überzeugen. Auch für Lukas Binting hat sich durch den Ausfall Schröders eine Tür geöffnet. Auffällig ist, wie schon bei Jian Schleiff, dass die Talente auf einmal auf Positionen überzeugen, auf denen man es nicht unbedingt erwartet hatte, galt doch Schleiff eher als Mann der Offensive und Binting als Besetzung für eine Außenposition (auch wenn er in der Jugend als Innenverteidiger Erfahrung gesammelt hat).

So darf man für die kommenden Monate folgendes erwarten: Eine höchst motivierte Mannschaft, die versuchen wird, doch noch die Vorjahresplatzierung (3.) zu bestätigen, den Einbau veranlagter Talente (durchaus mit unterschiedlichen Aufgaben betraut) sowie das Testen verschiedener Systeme, um zum einen auf unterschiedliche Kontrahenten vorbereitet zu sein, in erster Linie aber, um selber besser agieren zu können.

Dem geneigten Zehlendorfer Zuschauer steht demnach eine spannendere zweite Halbserie bevor, als man es dem reinen Tabellenstand nach vermuten könnte. Schon einmal nahm die „kleine Hertha“ in einer Rückrunde Anlauf zu einem großen Ziel – es endete unter Einbezug vieler Eigengewächse um ein Haar in der 2. Bundesliga. Es darf nun ruhig einige Nummern kleiner sein.

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