F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

06.02.2023 / 1. Herren

Konsequent bis zum Ende - Der Spielbericht

„Kleine“ Hertha bezwingt TSG Neustrelitz 2:0 / Rückstand zur Spitze nur noch 3 Punkte

Es gehörte bislang nicht zu den Zehlendorfer Stärken, Steilvorlagen, die ihnen die Konkurrenz bot, auszunutzen. Gestern aber war es soweit. Spitzenreiter Rostocker FC unterlag bereits am Sonnabend im Stadt-Derby dem FC Hansa Rostock II deutlich mit 1:4, die „kleine“ Hertha schlug ihrerseits die TSG Neustrelitz sicher mit 2:0, was angesichts der unglücklichen Spielverläufe in den letzten Wochen in Pampow und Fürstenwalde so nicht unbedingt erwartet werden konnte, und verkürzte somit den Rückstand zur Spitze auf drei Punkte.

Die Startaufstellung der Gastgeber hielt einige Überraschungen bereit. So tauchte der bislang in der Vorrunde etwas unglücklich agierende „Mo“ Sow Sow zunächst auf der rechten, später auf der linken Außenbahn auf und – man darf es vorwegnehmen – bot eine starke Leistung, seine mit Abstand beste im Zehlendorfer Dress. Technisch beschlagen, abgeklärt und ballsicher, das sollte im Auftrieb geben. In der Offensive setzte Trainer Robert Schröder auf das Sturmduo Maximilian Obst und Jason Rupp, eine Konstellation von Seltenheitswert. Zur Doppelspitze erklärte Schröder: „Das ist nicht aus der Not geboren, obwohl uns der Abgang von Zulu Ernst natürlich trifft.“ Der Zehlendorfer Torjäger war in der Winterpause aus beruflichen Gründen aus dem Kader ausgeschieden und hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. „Jason (Rupp) hatte mich die ganze Zeit immer drauf angesprochen, dass er eigentlich Stürmer ist. Nun kann er zeigen, was er kann. Und auch „Maxi“ hat das heute sehr gut gemacht. Natürlich haben wir auch noch Tim (Grabow), Kareem (Frölich), James (Ndubueze) und Marius Ihbe (der Neuzugang von Lichtenberg 47 fehlte erkrankt), doch wir versuchen Woche für Woche immer die Elf auf den Platz zu bringen, die aus unserer Sicht die größtmögliche Chance besitzt, das Spiel auch zu gewinnen“, ergänzte Schröder seine Gedankengänge. Das Duo riss zwar noch keine Bäume aus, machte für den ersten Auftritt aber auch keinen schlechten Eindruck und wirkte durchaus „lebendig“. Neben Ernst wird zukünftig auch Louis-Nathan Stüwe nicht mehr das Zehlendorfer Dress tragen, was nicht nur Vater und Team-Manager „Zippo“ Zimmer schmerzt. Auch Stüwe muss berufsbedingt kürzertreten und schloss sich dem TSV Mariendorf an, wo er nur zweimal pro Woche trainieren muss.

Der Start in die Partie verlief holprig, die Gäste agierten sicher, körperbetont, mitunter auch ruppig. „Die ersten Minuten waren schwer, dann haben wir besser ins Spiel gefunden“, gab Mittelfeldspieler Cenker Yoldas zu. Sein Trainer pflichtete ihm bei: „Wir haben uns zu Beginn etwas beeindrucken lassen von der physischen Stärke, die Neustrelitz auf den Platz gebracht hat. Aber wir hatten der Mannschaft vorher Lösungswege gezeigt, und das hat das Team dann anschließend auch gut umgesetzt. In der ersten Halbzeit hatten wir auch einige Chancen, wenn auch keine 100%-igen.“ Die beste davon besaß Jason Rupp. In der 15. Minute stand er nach einem Pass von Obst frei vor Neustrelitz-Keeper Borchardt, der jedoch reaktionsschnell per Fußabwehr klären konnte. Später noch tropfte ein von Igli Cami abgegebener Schuss abgefälscht auf die Latte (37.).

Kurz nach der Pause klappte es auf dem Kunstrasenplatz besser. Keine 60 Sekunden waren verstrichen, da traf Carl Hopprich mit einem Flachschuss zum 1:0 (46.). „Es war ein überragender Pass von Eric Stiller genau in die Schnittstelle, ich musste den Ball nur noch einschieben.“ Von wegen nur noch. Hätten die Zehlendorfer immer so sicher ihre Möglichkeiten genutzt, die Mannschaft stünde längst an der Spitze. Es war übrigens erst Hopprichs zweiter Treffer in seinem 8. Jahr am Siebenendenweg. Für den vom Verletzungspech Geplagten ist „es ist ein gutes Gefühl wieder richtig zur Mannschaft zu gehören und spielfähig zu sein. Dass ich dann noch treffe, ist das Sahnehäubchen obendrauf. In der ersten Halbzeit habe ich ein Knie gegen den Kopf bekommen und war deswegen etwas benommen. Und beim Treffer zum 1:0 pralle ich mit dem Torwart zusammen und hatte leichte Knieschmerzen.“ So ganz ohne Wehwehchen scheint es eben doch nicht zu gehen.

Nur elf Minuten später erhöhte die „kleine“ Hertha auf 2:0. Eine Yoldas-Flanke von der rechten Seite unterlief Schlussmann Borchardt, so dass Sow Sow am hinteren Pfosten mühelos einköpfen konnte und damit seine gute Leistung krönte (57.). „Ich hoffe, dass „Mo“ damit endgültig bei uns angekommen ist. Sow Sow hat das heute überragend gemacht“, war nicht nur Trainer Schröder zufrieden mit seinem Akteur. „Nach dem schnellen 1:0 nach der Pause wirkte Neustrelitz verunsichert, da war es wichtig, dass wir gleich nachlegen konnten“, erkannte Flankengeber Yoldas richtig. Danach war die Partie gelaufen. Die sichere Zehlendorfer Abwehr um den überragenden Lenny Stein und die starken Dennis Dombrowe und Oskar Praus ließ nichts mehr anbrennen. „Im Vergleich zu den letzten Spielen haben wir es auch in der Schlussphase hinten gut wegverteidigt. Neustrelitz hatte für mich keine einzige Torchance“, zog Schröder eine positive Bilanz. „Sturmspitze“ Obst pflichtete ihm bei: „Heute haben wir es mal geschafft, eine Partie über 90 Minuten seriös zu Ende zu spielen. Wir haben kaum Chancen zugelassen und immer das Gefühl gehabt, dass wir die präsentere Mannschaft waren. Ob die Mannschaft zu Beginn der Schlussphase an die letzten beiden Partien gedacht hatte, in denen gegen Ende wichtige Punkte verschenkt wurden? Nein, heute hatte ich keine Bedenken das es wieder schief gehen könnte.“ Fürwahr! Hätte man doch nur in den letzten Spielen so konsequent agiert, trauerten Präsident Kamyar Niroumand und Team-Manager „Zippo“ Zimmer den fünf verschenkten Punkten noch weit nach Spielschluss hinterher. Abgehakt!

Am Mittwochabend geht es nun gegen den einstigen Mitfavoriten Blau-Weiß 90, der – trotz Bekanntgabe seines Rückzuges – zuletzt erstaunliche Ergebnisse ablieferte. Am Wochenende nahmen sie jene Fürstenwalder mit 5:1 auseinander, gegen die die „kleine“ Hertha vor zehn Tagen den sicher geglaubten Sieg in den Schlussminuten hergeschenkt hatte. Dann wird sich zeigen, ob Robert Schröders Schützlinge bereits „über den Berg“ sind. Angedeutet haben sie es jedenfalls.

FC Hertha 03 – TSG Neustrelitz 2:0 (0:0)

Hertha 03: Kühn; Praus, Dombrowe, Stein; Sow Sow (88. Burda), Cami (88. Ott), Stiller, Hopprich (55. Razeek), Yoldas (77. Frölich); Rupp, Obst (88. Ndubueze)

Die Tore: 1:0 Hopprich (47.), 2:0 Sow Sow (57.)

Zuschauer: 84

Gelbe Karten: Praus, Frölich

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