F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

11.04.2022 / 1. Herren

„Kleine“ Hertha schludert mit ihren Möglichkeiten

Nur 0:0 bei Eintr. Mahlsdorf - Siegesserie gerissen

Die Gesichter sprachen Bände. Als sich Mannschaft und Trainer nach dem Abpfiff nahe des Mittelkreises versammelten, war ihnen die Enttäuschung deutlich anzusehen. Nach fünf Erfolgen in Serie musste die „kleine“ Hertha beim gestrigen 0:0 in Mahlsdorf erstmals wieder einen Rückschlag im Bestreben um einen Spitzenplatz hinnehmen. „Vielleicht haben wir das Glück in den letzten Wochen etwas verbraucht“, erklärte ein sichtlich geknickter Melih Hortum auf dem Heimweg. Damit mag er gar nicht so Unrecht haben, denn „Fortuna" stand den Zehlendorfern gestern wahrlich nicht Pate.

Dabei hätte es so gut beginnen können. Kaum 60 Sekunden waren vergangen, als Zulu Ernst nach einem langen Ball von Lenny Stein aus der eigenen Hälfte ein Abstimmungsproblem zwischen Mahlsdorfs Abwehrspieler Krstic und seinem Torhüter Seifahrt ausnutzte, den Ball jedoch am verlassenen Tor vorbeischoss. 

Im Vergleich zur Vorwoche übernahmen die Zehlendorfer von Beginn an das Kommando. „Wir hatten eine gute Ballkontrolle“, stellte Zehlendorfs Trainer Fabian Gerdts seinem Team trotz des Remis nicht zu unrecht ein gutes Zeugnis aus. Sowohl über die linke (Mike Ryberg) als auch über die rechte Seite (Igli Cami) gelangte die „kleine“ Hertha immer wieder hinter die Abwehrkette der Gastgeber. „Aber wir finden jedes Mal nicht den Mitspieler im Strafraum, so dass wir eigentlich noch mehr klare Möglichkeiten hätten herausspielen müssen“, stellte Gerdts eine Schwachstelle seines Teams heraus. 

Und dennoch gab es Möglichkeiten zur genüge: Nach einer Mahlsdorfer Ecke und gelungener Faustabwehr von Schlussmann Tom Köster, konterte Tim Grabow blitzschnell , doch dessen Zuspiel setzte „Maxi“ Obst von der Strafraumgrenze am Tor vorbei (19.). Nach einer guten halben Stunde legte Ryberg den Ball auf Jason Rupp, der aus dem Rückraum aber links oben am Kasten vorbei zielte (37.), wenig später strich Arthur Langhammers Versuch mit der Innenseite rechts vorbei (42.). Und fast mit dem Pausenpfiff segelte eine Flanke Camis aus dem rechten Halbfeld über den sich verschätzenden Seifahrt hinweg, doch Ryberg verfehlte mit seinem Kopfball das leere Gehäuse (44.). 

Bemerkenswert die 21. Minute: Nach einem Zehlendorfer Ballverlust im Mittelfeld, strebte Mahlsdorfs Stettin frei auf Zehlendorfs Tor zu, sein Abschluss geriet zu schwach. Es sollte die einzige Gelegenheit der Gastgeber im gesamten Spiel bleiben. 

Nach dem Wechsel erhöhte die „kleine“ Hertha den Druck,  zuerst jedoch, ohne sich klare Möglichkeiten herauszuspielen. Das änderte sich ab 20 Minuten vor dem Ende. Wieder war es eine Flanke Camis, die Ernst links am Tor vorbei köpfte (69.). Die größte Chance folgte zehn Minuten später: Nach einer Ecke Mahlsdorf konterte Hortum blitzschnell, ging allein aufs Tor zu, scheiterte aber an Seifahrt. Den Abpraller vom Torwart beförderte Ernst im Nachsetzen aufs Tor, dort rettete Köster per Kopf auf der Linie (79.). Und als erneut ein Kopfball, dieses Mal vom frei stehenden Obst, links vorbei flog, war die letzte Chance dahin. 

„Wir sind an unserer Chancenverwertung gescheitert. Ansonsten kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, zog Gerdts das richtige Fazit. Die Zehlendorfer boten die reifere Spielanlage und besaßen eine Vielzahl sehr guter Möglichkeiten. Einzig der Abschluss blieb ihr Manko. So sind die enttäuschten Gesichter und Reaktionen zu verstehen, doch war im Vergleich zu den Vorwochen eine deutliche Steigerung zu erkennen, das sollten die Verantwortlichen und auch das Team mitnehmen. Sicherlich: Durch die Erfolge (fast) aller Spitzenteams ist der in den letzten Wochen gute gemachte Boden wieder (etwas) verspielt worden. Doch ein torloses Remis zehn Spieltage vor Schluss muss längst nicht das Ende aller Hoffnung sein. Schon das kommende Oster-Wochenende mit zahlreichen Nachholspielen kann das (Tabellen-)Bild wieder zugunsten der „kleinen“ Hertha verschieben. 

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