F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

08.11.2015 / 1. Herren

Kann die "kleine Hertha" in Wismar punkten,...

Dennis Dombrowe überragt am Freitag / Kämpferische Einstellung tadellos

Der notorische Nörgler kann behaupten: Begeisternd war's nicht. Das muss man so stehen lassen. Man kann es aber auch aus einem anderen Blickwinkel sehen. Dazu ist es manchmal hilfreich, etwas zurückzuschauen. Auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass die Zehlendorfer nach Greifswald reisten. Im Gepäck eine kleine Erfolgsserie von vier Siegen in fünf Spielen und Präsident Niroumands Regionalligaambitionen. Der Ausgang ist bekannt: Mit einer 1:3-Niederlage wurde es eine traurige Heimreise, die Zehlendorfer mussten sich von höheren Weihen verabschieden. Dieses Jahr sind die Töne moderater. Stattdessen: Dritter Heimspielerfolg zu Null und ein Festbeißen in der Spitzengruppe. Da fällt einem nur das höchste Lob des Berliners ein: Da kannste nicht meckern!

Dennis Dombrowe – Der Innenverteidiger von Hertha 03 Zehlendorf war nach dem 1:0-Erfolg gegen den Malchower SV am Freitagabend in aller Munde. Er köpfte, grätschte und schmiss sich in die Bälle der heranstürmenden Gäste, als wäre es ein WM-Finale. Kein Wunder, dass sich alle befragten Spieler hinterher im Klubhaus einig waren: Er hat ihnen den Sieg gesichert. Dabei ist völlig untergegangen, dass er sich schon in den vergangenen Wochen in den Dienst der Mannschaft gestellt hat: Nach der Verpflichtung Robert Schröders rückte er auf die für ihn ungewohnte Außenverteidigerposition – und verrichtete dort seinen Part so, dass Trainer Markus Schatte auf keinen Fall auf ihn verzichten wollte. Nun kehrte er auf seine angestammte Poistion zurück und bot eine überragende Begegnung. Nach dem Ausfall Schöders und Özdals (gelbgesperrt) kann sich die „kleine Hertha“ glücklich schätzen, ihn zu haben.

Am Freitagabend bot die Tabelle für den Statistiker Bemerkenswertes, wenn es um die in den letzten Wochen häufiger gestellte Frage geht: Ist die Hertha aus Zehlendorf schon ein Titelkandidat? Gegen alle Teams ab Platz sieben wurde ausschließlich gewonnen, also kein einziger Punkt abgegeben. Gegen die darüber platzierten Mannschaften keine einzige Partie gewonnen: zwei Remis, zwei Niederlagen. Der Beweis steht also noch aus, auch wenn die Lichtenberger (die am zweiten Spieltag 3:1 bezwungen wurden) am Samstag in die Phalanx der Spitzengruppe eingedrungen sind.

Efräim Gakpeto entwickelt sich zum Mann der wichtigen Tore. Sein bildschön erzielter Treffer des Tages sicherte die drei Punkte, wie er auch schon die Woche zuvor für den Punktgewinn sorgte. Der Zehlendorfer Stürmer strahlte noch weit nach Spielschluss und hofft, „dass wir uns nun bis zum Winter oben festsetzen können.“

Vor 14 Tagen warfen wir einen Blick voraus: 7 Zähler aus den folgenden vier Partien und die Zehlendorfer bleiben oben dabei. Bei vier Punkten sind sie inzwischen angelangt, die Begegnungen in Wismar und Fürstenwalde stehen noch aus. Alles im Plan. Erstaunlich aber auch, wie konstant die Konkurrenz von Tennis-Borussia und aus Fürstenwalde punktet. Sie übersprangen ihre schwierigen Auswärtshürden in Neubrandenburg und Altlüdersdorf jeweils mit 2:1. Da auch die Lichtenberger in den letzten Wochen in Form gekommen sind und von hinten drängen, haben sich inzwischen die vor Saisonbeginn erwarteten Teams vorne eingenistet. Auch deshalb waren die drei Punkte vom Freitag so wichtig.

Ob die Zehlendorfer den Bock in Wismar umstoßen können? In den „echten“ Auswärtsspielen blieben sie bisher ohne Tore und Punkte: 0:2 in Seelow, 0:3 in Rostock. Verzichten müssen sie dabei mit Schröder und Özdal auf ihre komplette Innenverteidigung. Dombrowe wird es nicht alleine richten können – auch wenn sich der Eindruck am Freitag aufdrängte – aber mit Felix Robrecht scheint sich eine – vorübergehende – Lösung anzubahnen. Schon in Nordhausen bestritt er einige Spiele auf dieser Position.

Die Partie gegen Malchow war für den Pädagogen in Trainer Schatte eigentlich ideal: Drei Punkte auf der Habenseite und dennoch ausreichend Ansätze für die kommenden Trainingseinheiten. Wie die Zehlendorfer die Partie nach gut 60 Minuten völlig aus der Hand gaben, wird ihm nicht gefallen haben. Dass aber wie schon gegen Schöneiche ein einziger Treffer für die volle Punktausbeute ausreicht, ist inzwischen auch eine Qualität, die sie sich am Siebenendenweg erarbeitet haben. Aber eines kann Markus Schatte ihnen nicht vorwerfen, als es spielerisch nicht lief: An ihrer kämpferischen Einstellung gab es keinen Makel.

Können die Berliner in 14 Tagen aus Wismar Zählbares mit nach Hause bringen, steht ihnen die erste Spitzenpartie auf heimischen Boden bevor: Gegen Fürstenwalde besteht anschließend die Gelegenheit, sich vor Weihnachten noch näher an die Spitze zu schieben. In Richtung Nörgler (siehe oben): Das ist mehr, als man vor Saisonbeginn erwarten konnte, auch deshalb kann man zufrieden sein.

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