F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

13.03.2023 / 1. Herren

In letzter Sekunde

„Kleine“ Hertha verschenkt beim 2:2 in Staaken den Sieg 

Die fünf Minuten Nachspielzeit waren längst abgelaufen, als ein Freistoß in den Zehlendorfer Strafraum flog. Das Leder landete genau bei Bobkiewiz, der ihn per Kopf Richtung Fünfmeterraum zu Bahceci beförderte, der den Ball mit der Stirn zum 2:2-Ausgleich ins Netz (90.+7) drückte. Die Staakener lagen sich in den Armen, die Gäste am Boden. Die Zehlendorfer scheinen das Siegen verlernt zu haben.

Die erste Chance besaß die „kleine“ Hertha, doch Jonas Burdas Schuss landete an der Oberkante der Latte, des von Otremba gut gehüteten Staakener Tores (2.). Auf der Gegenseite gingen stattdessen die Gastgeber in Führung: Einen verunglückten Rückpass von Oskar Praus auf seinen Torhüter Jasper Kühn nutzte Bahceci eiskalt aus 7 Metern zum 1:0 (6.).

Die abstiegsgefährdeten Staakener agierten körperbetont, wirkten griffiger und kompromisslos in der Abwehr. Kühn musste per Fußabwehr gegen den frei vor ihm auftauchenden Aslan klären, um das 2:0 zu verhindern (23.). Wenig später zeigten die Gäste ihre Spielstärke: Traum-Pass von David Kinner auf „Maxi“ Obst, dessen präzise Flanke Jason Rupp zum 1:1 einköpfte (25.). In der 28. Minute hätten sich die Staakener sicherlich ein Eingreifen des „VAR“ aus dem „Kölner Kellers“ gewünscht. Bae wurde im Strafraum unsauber zu Fall gebracht, der erwartete Elfmeterpfiff blieb aber aus. Auch die Zehlendorfer haderten mit dem Unparteiischen. Otremba hatte Rupp umgestoßen, auch hier ertönte kein Pfiff (37.).

Nach dem Wechsel häuften sich die Chancen. Zunächst scheiterte Obst nach Kinner-Vorlage aus 11 Metern an Otremba (49.), dann wurde Rupp beim Schussversuch gefoult. Lenny Stein verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:2, obwohl Otremba die Ecke geahnt hatte (60.). Die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich besaß Aslan, aber Cami klärte auf der Linie (63.). Die sich nun bietenden Räume nutzten die Gäste nicht konsequent: Rupp (66.+87.) und Carl Hopprich nach feinem Pass von Mushakir Razeek (65.) verpassten die Vorentscheidung – dann brach die Nachspielzeit an.

03-Trainer Schröder war aus verständlichen Gründen verärgert wie selten. Doch galt sein Groll nicht dem Unparteiischen, der zwar fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte, aber aus unverständlichen Gründen fast neun Minuten nachspielen ließ, sondern seinem Team: „Es ist jede Woche dasselbe, wir machen gefühlt bis 2 Meter vor dem Tor alles richtig, sind dann aber nicht konsequent genug, spielen den letzten Pass nicht sauber oder nutzen die Chancen nicht. Das geht mir wirklich auf die Nerven. Der Sieg wäre verdient gewesen, aber wir schaffen es wieder nicht, den Sieg sicher nach Hause zu bringen.“ 

Tatsächlich geht es schon fast nicht mehr auf die „berühmte Kuhhaut“, was die Zehlendorfer an Punkten haben liegen lassen. Abgesehen von der deutlichen und verdienten Niederlage gegen Spitzenreiter FC Hansa Rostock U23, waren alle Punktverluste vermeidbar. Doch wie heißt es so schön: Gehäuftes Pech ist auch wieder fehlende Qualität – insbesondere im Abschluss. Aber einen „neuen Zulu Ernst“ kann sich Schröder nicht schnitzen und auch die Stärken eines Valentin Hennecke und Louis-Nathan Stüwe fehlen an allen Ecken und Enden. Um nicht falsch verstanden zu werden: An Einsatz oder mangelnder Bereitschaft liegt es nicht, das Team setzt sich bedingungslos ein, doch fehlt ihm häufig in entscheidenden Momenten die Kaltschnäuzigkeit – und auch ein bisschen Glück. Der Titelgewinn rückt in weite Ferne, „doch um die Saison austrudeln zu lassen und am Ende vielleicht Sechster zu werden, darauf habe ich keine Lust“, sagte Schröder spät am Abend noch. Das hätte bei seinem Ehrgeiz auch verwundert. 

SC Staaken – FC Hertha 03 2:2 (1:1)

FC Hertha 03: Kühn; Praus (46. Dombrowe), Stein, Ott; Burda (88. Zeidler), Cami, Kinner (70. Ndubueze), Hopprich, Razeek (70. Yoldas); Obst (90.+3 Millgramm), Rupp
Die Tore: 1:0 Bahceci (7.), 1:1 Rupp (26.), 1:2 Stein (60., Foulelfmeter), 2:2 Barcic (90. +7)
Zuschauer: 77
Gelbe Karten: Yoldas, Hopprich, Obst, Stein

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