F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

08.05.2022 / 1. Herren

Grabow immer beteiligt

Tabellenführung behauptet – „Reifer“ 3:1-Sieg in Torgelow

Die letzte Hiobsbotschaft erhielt das Zehlendorfer Trainergespann Robert Schröder/Fabian Gerdts am Freitagabend: Regisseur „Maxi“ Obst würde die Reise nach Torgelow nicht antreten können. Nach Melih Hortum, Egzon Ismaili und Louis-Nathan Stüwe bereits die vierte Absage beim Tabellenführer. Dass die Berliner nach weiteren Turbulenzen (u.a. Stau auf der Autobahn) bei der (verspäteten) Ankunft mit einigen Bedenken in Torgelow aus dem Bus stiegen, dazu mag auch die 0:3-Heimniederlage aus der Hinrunde mit beigetragen haben. Nach dem Abpfiff aber gab es nur strahlende Gesichter.

Obst wurde von Carl Hopprich vertreten – und das in einer Art, dass man kaum glauben mochte, welch lange Pause nach unsäglicher Verletzungsgeschichte hinter dem 26-jährigen Zehlendorfer lag. Mit Übersicht, Ballsicherheit und Geschick verteilte er die Bälle, dass es eine wahre Freude war, ihm dabei zuzuschauen. Am frühen 1:0, dass der „kleinen“ Hertha „natürlich in die Karten spielte“, wie Team-Manager „Zippo“ Zimmer richtig erkannte, war er aber nicht beteiligt. Einen Steilpass von Dennis Dombrowe ließ Zulu Ernst für Igli Cami durch, dessen Querpass Tim Grabow (einen Schritt schneller als sein Gegenspieler) geschickt im Fallen zum 1:0 ins Netz beförderte (3.).

Fortan hatten die Zehlendorfer die Spielkontrolle. Gefährlich wurde es nur, wenn die Gastgeber mit langen Bällen auf ihre schnellen Spitzen konterten, doch war erneut auf die Defensive um Lenny Stein, Dombrowe und Bruno Ott Verlass. Von Stein und Dombrowe geht man inzwischen von einer Selbstverständlichkeit aus, dass deren Sicherheit, die sie ausstrahlen, in der Bewertung oft manchmal zu kurz kommt. Unterstützung erhielten sie dieses Mal von Ott, der Stüwe glänzend vertrat, sich von Minute zu Minute steigerte und insbesondere Stein wertvolle Hilfe in der Lufthoheit leistete, und manche sich anbahnende Kopfballmöglichkeit der Gastgeber unterband.

Bei der Vorentscheidung leisteten die Gastgeber kräftig Schützenhilfe. Ein langer Ball Dombrowes wurde per Flugkopfball von einem Torgelower in Richtung des eigenen Strafraums befördert, dort trat ein Mitspieler unglücklich über den Ball, Grabow nahm das Geschenk dankend an, drehte sich noch um einen Gegenspieler und wuchtete die Kugel knapp außerhalb des Strafraums zum 2:0 hoch oben rechts ins Eck (33.).

Der erwartete Ansturm nach der Pause blieb aus, das Verletzungspech den Zehlendorfern aber treu. Bei einer Rettungsaktion, Köster musste herauslaufend klären, hielt ein Torgelower den Fuß drüber und Zehendorfs Schlussmann musste am Zeh verletzt ausscheiden. So kam Paul Büchel zu seinem Comeback, verlebte aber einen halbwegs ruhigen Nachmittag – am späten Ehrentreffer Torgelows traf ihn keine Schuld.

Die endgültige Entscheidung besorgte Jason Rupp. Nach einem langen Abschlag Büchels legte Rupp zunächst per Kopf auf Grabow ab, der außerhalb des Strafraums eine Maßflanke zirkelte, die wiederum Rupp aus Nahdistanz wuchtig einköpfen konnte: 3:0 (60.). Der späte Anschlusstreffer durch Midzio (84.) fiel nicht mehr ins Gewicht. Ansonsten tat sich nicht mehr viel, was laut Zimmer auch an den Temperaturen lag: „Da war im zweiten Abschnitt die Luft etwas raus.“

Die Art und Weise, wie die Zehlendorfer die personellen Rückschläge immer wieder wegstecken, beeindruckt. Der körperlich robuste Kontrahent, beim Berliner Hinspiel (0:3) in Effizienz und Abgeklärtheit überlegen, wurde von der „kleinen“ Hertha derart beherrscht und kontrolliert, dass man sich schon fragen musste, weshalb die Berliner gegen Seelow (3:1) und in Neuruppin (0:0) derartige Mühen hatten. Auch Trainer Schröder war daher rundum zufrieden: „Nach dem Hinspiel, in dem es uns Torgelow mit seiner robusten Spielweise sehr schwer gemacht hat, muss ich heute ein großes Kompliment an die Mannschaft aussprechen, wie reif sie auf den Platz gegangen ist. Sie hat dieses Mal die Zweikämpfe angenommen und auch gewonnen. In der Verteidigung haben wir sehr konzentriert gearbeitet und mit unserer effizienten Spielweise das Spiel verdient für uns entschieden.“

Die Serie der Zehlendorfer ist auf inzwischen 11 Spiele ohne Niederlage (9 Siege) angewachsen, doch ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass dies tatsächlich auch nötig war, um im Geschäft weiter mitzumischen. Einzig der Erfolg von Blau-Weiß 90 (1:0 gegen den Rostocker FC), trübte den ansonsten überaus erfreulichen Sonnabend-Nachmittag. Das vermeintlich leichtere Restprogramm spricht (immer noch) für die Konkurrenz aus Greifswald und von Blau-Weiß 90, doch oftmals verbergen sich gerade in den vermeintlichen „Pflichtspielen“ die größten Stolpersteine. 

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