F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

22.04.2016 / 1. Herren

FC Strausberg - F.C. Hertha 03 1:0 (1:0)

Steilvorlage für Fürstenwalde

Die Nachricht vom Strausberger Coup gegen Hertha 03 Zehlendorf dürfte in Fürstenwalde großes Schenkelklopfen hervorgerufen haben; bestimmt hat man die zweite Niederlage in Folge des Verfolgers mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Jetzt muss man in der Domstadt diese Steilvorlage eigentlich nur noch verwerten.

Die Zehlendorfer hatten sich viel vorgenommen (wollte man doch die Niederlage gegen Hansa Rostock II möglichst schnell vergessen machen) und starteten in der Energie-Arena in Strausberg furios. Bereits nach zwei Spielminuten kam der schnelle Mike Ryberg aus spitzen Winkel zum Schuss und nur eine Minute später versuchte sich Felix Robrecht aus 20 Meter Entfernung mit einem Freistoß; beide Möglichkeiten konnte aber Torhüter Hampf per Fußabwehr klären.  Nachdem die Gastgeber diese prekären Anfangsminuten schadlos überstanden hatten, machten sie sich selbst daran, dem Spiel ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Fast schien es, als ob die Worte von Trainer Markus Schatte vor der Partie ungehört verhallten. Freistöße und ein Rückstand sollten möglichst vermieden werden, denn schließlich wusste man um die Gefährlichkeit der Strausberger bei Standards und auch deren Defensivstärke bei eigener Führung. Leider konnte dieses Vorhaben bei einigen Zehlendorfern nicht umgesetzt werden. In der 16. Minute folgte dann auch prompt die Ernüchterung. Die folgende Szene wurde vor dem Spiel hinlänglich beschrieben. Ein Freistoß von Bolte aus dem linken Halbfeld flog quer durch den Strafraum Richtung zweiten Pfosten, mehrere Strausberger Spieler liefen dem Ball entgegen und Turek war der Glückliche, der den Ball auf den Kopf bekam. Obwohl Torhüter Hinz noch Kontakt zum Ball hatte, konnte er aber am Ende den Führungstreffer der Hausherren durch den Kopfballaufsetzer nicht verhindern. Der frühe Rückstand ließ die Verunsicherung bei den Gästen zusätzlich wachsen. Die Aktionen der Südberliner wirkten nervös und verkrampft, man bekam selbst keinen richtigen Zugriff auf das Spiel, Zweikämpfe wurden nicht konsequent angenommen und auch in der Rückwärtsbewegung liefen die Zehlendorfer häufig ihren Gegenspielern nur hinterher.  Erst zehn Minuten vor Halbzeit hatten die Gäste durch einen Freistoß von Robrecht aus zentraler Position eine gute Möglichkeit zum Ausgleich. Scharf flog der Ball über die Mauer, kam aber zu mittig auf das Tor und Torhüter Hampf konnte das Leder mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. Kurz vor dem Pausentee wurden die 132 Zuschauer in der Strausberger Energie-Arena noch einmal aus ihren Sitzen gerissen. Erst krachte ein Freistoß von Bolte an das Lattenkreuz und im Gegenzug köpfte Ryberg den Ball, nach Flanke von Warwel, dem Torhüter in die fangbereiten Arme.

Mit der Einwechslung von Gakpeto, für den glücklosen Robrecht, versuchte Trainer Markus Schatte neue Impulse im Offensivbereich seiner Mannschaft zu setzen. Der Wille beim designierten Aufstiegskandidaten, die drohende Niederlage noch abzuwenden, war zu erkennen. Maxi Obst, der bis zur Erschöpfung rackerte, und Mike Ryberg initiierten hauptsächlich über die rechte Seite zahlreiche Angriffe, konnten aber im Strausberger Abwehrbollwerk keine Lücken reißen. Die wütenden Angriffsbemühungen der Herthaner boten nun aber auch für die Hausherren beste Konterchancen. In der 52. Minute konnte ein Straußberger Angreifer wieder nur durch ein Foulspiel gestoppt werden. Wie schon beim Führungstreffer wurde der Freistoß nach dem gleichen Schema ausgeführt, diesmal konnte Hinz aber einen weiteren Einschlag verhindern. Nur eine Minute später war wieder auf den Zehlendorfer Schlussmann Verlass. Auf der rechten Seite war der wuselige Nishizawa durchgebrochen, seine weite Flanke erreichte Neumann, dessen Schuss aus kurzer Distanz konnte aber Hinz reflexartig zur Ecke lenken. Je länger das Spiel dauerte, desto hektischer und zerfahrener wirkten die Aktionen des Tabellenzweiten. Der Frust über die eigene, scheinbar erfolglose Aufholjagd drückte sich nun auch bei den Südberlinern zunehmend in verbalen und körperlichen Scharmützeln aus. Die Unparteiischen um Schiedsrichter Andreas Becker (Kritzmow) hatten nun alle Hände voll, um die Partie über die Zeit zu bringen. Durch das einsetzende Kartenfestival (sieben Gelbe Karten, zwei Gelb-Rote) tat man sich besonders auf Zehlendorfer Seite keinen Gefallen. Nach der zehnten Gelben Karte in dieser Saison ist nun am kommenden Freitag, im Stadtduell gegen Tennis Borussia, unser Kapitän Erdal Özdal gesperrt und auch die Gelb-Rote Karte, wegen wiederholten Foulspiel, gegen Niclas Warwel lässt ein Mitwirken des besten Zehlendorfer Angreifers nicht zu. Auf Grund der gezeigten Leidenschaft und einer taktischen Meisterleistung ist der Sieg für Strausberg (ein weiterer Treffer in der 79. Minute wurde wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt) nicht unverdient.

Nun richten sich alle Zehlendorfer Blicke gen Fürstenwalde, ob es dem Tabellenführer am Sonntag, im Heimspiel gegen Lichtenberg 47, gelingt die Steilvorlage zu verwerten. Bei einem dreifachen Punktgewinn wäre dann schon beinahe eine Vorentscheidung im Kampf um den Regionalligaaufstieg gefallen.

Hertha 03 spielte mit: Hinz - Thokomeni Siewe, Özdal (75. Dombrowe), Schröder, Ryberg - Mentes, Niroumand, Obst, Top (84. Agyei-Yeboah) - Warwel, Robrecht (46. Gakpeto)

Tor: 1:0 (16.) Turek

GELBE KARTEN: 63. Hampf (UB), 65. Nishizawa (FS), 73. Marveggio (FS) - 41. Top (UB), 43. Özdal (HS), 54. Warwel (F), 79. Ryberg (F)

GELB-ROTE KARTEN: 90.+2 Nishizawa (FS+UB) - 83. Warwel (f+F)

BESONDERES: Innenraumverweis für Trainer Markus Schatte (84.)

Zuschauer: 132

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