F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

01.09.2019 / 1. Herren

FC Hertha 03 Zehlendorf - FC Hansa Rostock II 1:1 ( 1:0 )

Unglücklicher Punktverlust

Zehlendorf nach gutem Auftritt nicht belohnt – Ausgleich in der Nachspielzeit

Wer beim Mannschaftsessen nach der Partie gegen die U23 des FC Hansa Rostock in die Gesichter der Zehlendorfer Spieler sah, konnte erahnen, was sich eine halbe Stunde zuvor beim Oberliga-Duell  ereignet hatte. Pure Enttäuschung verrieten die Minen. Da war es kein Wunder, dass sich die Runde so schnell auflöste wie selten zuvor. Es passte auch ins Bild, dass Hertha 03-Trainer Markus Schatte kurz zuvor auf der Pressekonferenz von einer „unglücklichen Niederlage“ gesprochen hatte. Dabei hatte die „kleine Hertha“  gegen ihren Angstgegner immerhin 1:1 gespielt. Doch zufrieden konnte damit niemand sein.

Die Gastgeber hatten erstmals ihren Neuzugang und Rückkehrer Melih Hortum von Beginn aufgeboten. Vorweg: Der ballgewandte Hortum zählte an diesem Nachmittag bei brütender Hitze zu einem der besten Berliner, wenn auch Trainer Schatte erkannte, „dass ihm natürlich noch die Spielpraxis fehlt. Aber er wird sicherlich noch besser, so dass wir sehr viel Freude an ihm haben werden.“ 

Freude machte aber schon gestern Hortums feine Flanke auf den erneut starken Phil Butendeich, der mit einem Flugkopfball kurz vor der Pause die Berliner 1:0 in Führung brachte (41.). Hortum hatte sich Rechtsaußen durchgesetzt, dabei wurde er selbst ausgezeichnet vom schnellen Zihni Taner Hirik eingesetzt, der ebenfalls zu den Aktivposten zu zählen war.

Die Anfangsphase gehörte eindeutig den Zehlendorfern, die auch die ersten Achtungszeichen setzten: Nellessens Fernschuss wurde in der 13. Minute sicher pariert von Rostocks Schlussmann Sebald, der von seinem Trainer Axel Rietentiet hinerher ein Sonderlob erhielt. Ein Kopfball vom langen Lenny Stein (14.) sowie ein schneller Antritt von Hirik mit anschließendem Abschluss (links vorbei, 18.) waren die nächsten Möglichkeiten. Da war das 1:0 nur folgerichtig: Eine schöne Kombination mit den Stationen Carl Hopprich, Hirik, Hortum und Sebastian Huke hatte nur den kleinen Schönheitsfehler, dass Zehlendorfs Torjäger knapp im Abseits gestanden hatte. Rostocker Möglichkeiten waren dagegen kaum auszumachen.

Nach dem Wechsel knüpften die Zehlendorfer zunächst an ihre gute Vorstellung des ersten Abschnitts an. Die Protagonisten des ersten Treffers sorgten dann auch beinahe für das 2:0. Hortums weiter Pass auf den rechts startenden Hirik kam punktgenau, dessen Eingabe schloss Butendeich prächtig ab, doch lenkte Sebald das Leder gerade noch um den Pfosten (59.). In der Folge ließen bei beiden Teams die Kräfte und folglich auch die Konzentration nach, wobei die Rostocker nun den Druck erhöhten. Doch Zehlendorfs Deckung um die starken Schröder und Stein ließ wenig zu. Was doch auf den Kasten kam, war eine sichere Beute von Philip Sprint, der eine Ruhe ausstrahlte, die sich auf seine Vorderleute übertrug. 

In die Rostocker Bemühungen setzte die „kleine Hertha“ noch einmal zwei Nadelstiche mit Folgen: Zuerst musste Rostocks Sebald einen Schuss von Huke (Vorarbeit Hirik) entschärfen (89.), dann brach Hortum rechts an der Torauslinie durch und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Doch statt den Freistoß kurz auszuführen, um die „Uhr runter zu spielen“, riskierte man „eine offensive Aktion“ und lief in einen Konter. Es passte zur Tragik dieses Nachmittags, dass das Leder von Kapitän Schröder unglücklich abprallte und Sprint auf dem „falschen Fuß“ erwischt wurde, sodass das Leder wie in Zeitlupe über die Linie kullerte (90.+ 1).
Und doch hätte es beinahe noch zum Sieg gereicht, doch eine Co-Produktion der eingewchselten Daniel Wahl (Flanke) und Mert Sait (Volleyschuss) endete erneut bei Sebald, der seinem Team den Punkt rettete.

Doch für die „kleine Hertha“ besteht kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Wenn auch der Punktgewinn zu wenig war, so überwiegen doch die positiven Eindrücke. Diese Mannschaft verfügt über Potenzial wie seit Jahren nicht. Natürlich verweist Trainer Schatte immer wieder auf die Unerfahrenheit seiner Spieler, die zu einem großen Teil noch nicht einmal 22 Jahre alt sind. Doch auf der anderen Seite zeigen sie Spielwitz, eine Unbekümmertheit und wissen sich schon in vielen Szenen selbst gegen robuste, erfahrenere Kontrahenten durchzusetzen. Die Mischung aus routinierten Akteuren (Huke, Schröder, Sprint, Warwel, Wahl) und Youngstern (Butendeich, Hirik, Wegener, Sait, Klecha) scheint das große Plus zu werden. Jemand wie Lenny Stein gilt da als Musterbeispiel: Jung und dennoch schon erfahren. Es wird nicht immer so unglücklich verlaufen wie gestern Nachmittag. Zeit und Talent sprechen für die „kleine Hertha“, sie muss nur noch an Reife gewinnen – dann scheint vieles möglich.

Hertha 03 spielte mit:

Sprint, Klecha, Schröder, Stein, Hopprich (83. Wahl), Rohana, Nellessen ( 73. Wegener), Hortum, Hirik, Butendeich (73. Sait), Huke

GELBE KARTE: Hopprich (F)

TORE: 1:0 Butendeich (41.), 1:1 Schröder ET (90. +1)

ZUSCHAUER: 203

… Spielbericht folgt…

   

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