F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

03.04.2016 / 1. Herren

F.C. Hertha 03 - BSV Hürtürkel 9:1 (5:1)

Der Tabellenführer bleibt gnädig

Tabellenführer gegen Schlusslicht – die Vorzeichen waren deutlich und die Erwartungshaltung war im Zehlendorfer Umfeld entsprechend groß. Trainer Markus Schatte wusste aber auch um die Schwere dieser undankbaren Aufgabe, die seiner Mannschaft bevorstand. Das am Ende dann doch ein, mehr als deutlicher, Erfolg zu verzeichnen war, lag zum einen an einem spielfreudigen und torhungrigen Aufstiegsaspiranten, zum anderen aber auch an einem überforderten Kellerkind. Mit einem Paukenschlag haben die Zehlendorfer das letzte Saisondrittel eingeläutet und damit ein klares Zeichen an die Konkurrenz gesendet.

Mit „högschter Konzentration“ (wie unser Bundes-Jogi sagen würde), begannen die Zehlendorfer das Spiel gegen den BSV Hürtürkel und machten frühzeitig deutlich, dass es an diesem wunderschönen Frühlingstag nur einen Sieger im Ernst-Reuter-Stadion geben wird. Ein weiter Flugball von Maxi Obst, den Hürtürkels Abwehrspieler Büchner brutal unterschätzte, erreichte den nun freistehenden Cüneyt Top, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ und flach zum Führungstreffer in der 6. Minute einschob. Die Lust auf Tore war geweckt. Nur vier Minuten nach dem ersten Tor hatte Gakpeto, nach Flanke von Ryberg, die nächste Möglichkeit. Sein Kopfball strich aber knapp über das Quergestänge. Das 2:0 ließ aber nicht lange auf sich warten. Einen Hinterhaltschuss von Dombrowe konnte Torhüter Lüdtke nur nach vorne abklatschen, Obst war zur Stelle und drückte den Abpraller energisch in die Maschen. Wie aufgedreht kombinierte die Heimmannschaft durch die Reihen des Gegners und nach toller Vorarbeit von Warwel erzielte Top in der 17. Minute seinen zweiten Treffer. Hoch flog der Ball, gegen einen früh abtauchenden Keeper, ins Netz. Ganze sechs Minuten mussten die 145 Zuschauer ausharren, bis unser Stadionsprecher Eberhard Schwartz zum vierten Mal den Tor-Jingle spielen durfte. Zehlendorfs Torjäger Niclas Warwel durfte sich in der 23. Minute, nach Vorarbeit von Ryberg, endlich auch in die Torschützenliste eintragen. Man muss den Gästen zu Gute halten, dass sie überaus bemüht waren, das sich anbahnende Debakel in Grenzen zu halten. Nach einer halben Stunde stand plötzlich Hürtürkels Ahmad völlig frei vor Torwart Hinz, der allerdings lange stehen blieb, den Torschuss parieren konnte und mit seinem Abwurf sofort einen Konter einleitete, den Gakpeto schließlich erfolgreich abschloss. Die Moral der Gäste war längst gebrochen und trotzdem spielten sie weiter auf den Ehrentreffer. Ein gefährlicher Schuss von Kote Lopez in der 44. Minute wurde noch von Kapitän Erdal Özdal erfolgreich geblockt, doch nach einem schnell ausgeführten Freistoß in der 45. Minute hatte plötzlich Ahmad freie Schussbahn und konnte Torhüter Hinz überwinden.

Während der ersten fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit mussten sich die Zehlendorfer Anhänger mehrmals die Haare raufen, den beste Gelegenheiten wurden durch die Zehlendorfer Angreifer liegengelassen. In der 54. Minute tauchten Top und Mentes frei vor Torhüter Lüdtke auf, der den unkonzentriert gespielten Querpass sicher aufnehmen konnte. Nur eine Minute danach schoss Warwel, nach einem Sololauf, die Pille über das Tor und wieder eine Minute später jagte Maxi Obst den Ball (nach Flanke von Top) in den Orbit. Es bedurfte schließlich der Einladung der Gäste, damit Zehlendorf den Torreigen weiter ausbauen konnte. Ein dummes Foul an Top, der eigentlich auf dem Weg aus dem Strafraum war, führte in der 61. Minute zum Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Köppen (Nichel). Der Frust bei den Gästen saß nun sehr tief und nach seiner ständigen Meckerei wurde Sahin frühzeitig zum Duschen geschickt. Der, zuletzt sichere und einzige Elfmeterschütze beim schmerzlichen Pokalaus gegen BFC Preussen, Nico Hinz trat zum Elfmeter an und - scheiterte an Keeper Lüdtke, doch der schnelle Niclas Warwel konnte den Fauxpas seines Mannschaftskameraden wettmachen und drückte schließlich den Abpraller mit der Fußspitze über die Linie. Trainer Markus Schatte gönnte sich nun den Luxus und ermöglichte den eingewechselten Offensivkräften Samuel Agyei-Yeboah und Felix Robrecht ihre vorhandenen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Zunächst machte aber Cüneyt Top mit seinem dritten Treffer an diesem Nachmittag (71.) noch einmal nachdrücklich auf sich aufmerksam. Vorausgegangen war eine starke Energieleistung des ebenfalls eingewechselten Aagaard, der eigentlich schon elfmeterreif gefoult wurde, aber doch auf den Beinen blieb und dann auch noch seinen besser postierten Mannschaftskameraden glänzend in Szene setzte. Gegen dezimierte Gäste hatten die Herthaner nun leichtes Spiel. In der 73. Minute köpfte der schlaksige Robrecht, nach Ecke von Ryberg den Ball noch in die Arme des Gästetorwarts, war aber eine Minute später hellwach. Nach Vorarbeit von Warwel packte Robrecht seinen rechten „Hammer“ aus, wie in einer Slow Motion fand der Ball seinen Weg über die Torlinie. Egal wie hart oder lasch der Ball getreten wird, am Ende zählt die Effizienz. Diese blieb den Gästen allerdings in der 77. Minute verwehrt. Wieder einmal war auf Kapitän Özdal verlass, der sich in einen Schuss von Seven warf und den Ball zur Ecke abfälschte. Aus der schlecht getretenen Ecke entwickelten die Hausherren aber sofort einen schnellen Gegenstoß, doch Top legte sich diesmal den Ball einen Tick zu weit vor, sodass Lüdtke den Ball sicher aufnehmen konnte. Auch den Schuss von Mentes aus zwölf Metern (79.) konnte Lüdtke reaktionsschnell zur Ecke lenken. Bei ihrem Torhüter mussten sich die Gäste schließlich bedanken, der ein viel schlimmeres Debakel verhindern konnte. Gegen den neunten Zehlendorfer Treffer durch Agyei-Yeboah (Vorarbeit Ryberg) in der 82. Minute war aber auch der Gästeschlussmann wieder machtlos.

Nach dem gleichzeitigen Heimsieg von Union Fürstenwalde gegen Tennis Borussia geht das Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga unvermindert weiter. Keiner der beiden Spitzenmannschaften kann sich in den verbleibenden neun Meisterschaftsspielen einen Ausrutscher erlauben und vielleicht erleben wir am drittletzten Spieltag im direkten Aufeinandertreffen der beiden designierten Aufstiegskandidaten das absolute Highlight der diesjährigen Saison.

Hertha 03 spielte mit: Hinz - Thokomeni Siewe (57. Aagaard), Schröder, Özdal, Ryberg - Mentes, Obst, Dombrowe (58. Agyei-Yeboah), Top - Warwel, Gakpeto (69. Robrecht)

Torfolge: 1:0 (5.) Top, 2:0 (13.) Obst, 3:0 (17.) Top, 4:0 (23.) Warwel, 5:0 (31.) Gakpeto, 5:1 (45.) Ahmad, 6:1 (62.) Warwel, 7:1 (71.) Top, 8:1 (74.) Robrecht, 9:1 (83.) Agyei-Yeboah

GELBE KARTEN: - 33. Nguyen (F), 40. Sahin (M), 42. Kote Lopez (U)

GELB-ROTE KARTE: 61. Sahin (M+M)

Zuschauer: 145

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