F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

08.04.2015 / 1. Herren

Die Zehlendorfer können es auch „dreckig“

Zum zweiten Mal „zu Null“ - Begzadic sichert den Sieg

Elfmeter durch Burak Mentes sicher verwandelt

Als sich Burak Mentes das Leder auf dem Elfmeterpunkt zurecht legte, bahnte sich aus Zehlendorfer Sicht ungewöhnliches an. Einen sicher verwandelten Strafstoß und rund 9 Minuten später war der Sieg der Berliner perfekt. Obgleich er dem Gesamtverlauf nicht gerechtfertigt war, verdient hatten sie sich ihn dennoch. Und somit gewann die "kleine Hertha" erstmalig in dieser Saison eine Partie, in der sie kein deutliches Chancenplus besaß. Dazu gelang es ihrem Abwehrverbund zum zweitenmal hintereinander die "Null zu halten". Auch eine Premiere.

  • Vor Wochenfrist bemängelten wir an dieser Stelle die Unbeständigkeit der jungen Mannschaft. Sicherlich wäre es verfrüht, bereits jetzt von einem Reifeprozess zu sprechen, erst recht nach den 90 Minuten von Schöneiche. Doch zu Beginn der Saison wäre die Partie vermutlich unweigerlich verloren worden. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg trug Selvedin Begzadic. Den Kopfball von Grabow fischte er im Stile eines Klassemannes aus dem Eck (75.). Hier ein 0:1 aus Zehlendorfer Sicht, die Berliner hätten ohne einen Punkt die kurze Heimreise antreten müssen. Es ehrt Begzadic, wenn er daraus keine "große Sache" machen wollte: "Dafür ist ein Torwart doch da."

  • Die Partie hätte einen anderen, weniger zähen Verlauf nehmen können, hätte Cüneyt Top seine Farben früh in Führung gebracht (5.). "Vielleicht hätte man das auch anders lösen können, aber ich habe ich dazu entschieden, am Torwart vorbei zu gehen." Auf gepflegtem Grün wäre hinterher nicht darüber spekuliert worden, ob dies die richtige Entscheidung war. Top hätte den Ball einfach eingeschoben und die Zehlendorfer hätten 1:0 vorn gelegen. Aber wie beide Trainer später in der Pressekonferenz übereinstimmend anmerkten: "Der Zustand der Plätze nach der Winterpause ist ja jedes Jahr gleich. Damit müssen wir leben." Beinahe alle Spieler versicherten nachher, dass hier ein ordentliches Fußballspielen kaum möglich war.

  • Präsident Kamyar Niroumand bemerkte es zuerst: "Zweimal hintereinander "zu Null" haben wir auch noch nicht gespielt. Das ist ein gutes Zeichen." Wenn auch Teammanager Timo Steinert bemängelte, "dass man hinten ganz schön gewackelt habe" und er eine "mangelnde Dominanz" erkannte. Wichtig sind in dieser Phase der Saison die kleinen Schritte. Dennis Dombrowe räumte resolut ab, verzichtete weitgehend auf riskante Ausflüge und hielt den Laden zusammen. Burak Mentes und Emre Cakmakci haben ihre Stärken im Vorwärtsdrang, nicht von ungefähr führte ein Foul an Cakmakci zum entscheidenden Strafstoß. Am Sonnabend aber verteidigten sie verbissen - auch wenn Cakmakci mit sich "nicht ganz zufrieden" war.

  • Dass die Zehlendorfer zu den spielstärksten Teams dieser Liga gehören, wurde ihnen zur Genüge von vielen Seiten bescheinigt. Aber wie wir an gleicher Stelle schon des öfteren feststellen müssten: Nicht immer gelingen drei (Brandenburg) oder fünf (Neubrandenburg) Treffer. Dass sie nun auch "dreckig" (Cakmakci) ihre Punkte holen können ist neu. Ob es sich hier um ein einmaliges Ereignis gehandelt oder das Team einen ersten Schritt im Reifeprozess absolviert hat, werden die nächsten Partien zeigen.

  • Die Lage im Abstiegskampf hat sich in den letzten zwei Wochen aus Zehlendorfer Sicht wesentlich entspannt. Maßgeblich dazu bei trugen natürlich die beiden wichtigen "Dreier". Auf Strausberg beträgt der zwischendurch auf zwei Punkte zusammengeschrumpfte Vorsprung nun wieder sieben Zähler. Zudem hat sich in der Dritten Liga die Situation um Hansa Rostock grundlegend verändert: Durch die Bestrafung Unterhachings und dem daraus folgenden Abzug von zwei Zählern, beträgt die Differenz zu den Abstiegsrängen neun Punkte - bei verbleidenden sechs Begegnungen. Das werden sich die in der Rückrunde so stabilen Hanseaten nicht mehr nehmen lassen. Setzen wir dann einmal den ungünstigsten Fall voraus, der Regionalligameister aus dem Nordosten steigt nicht auf, so steigen nur der 15. und 16. der Oberliga ab. Bei zwölf Punkten Vorsprung auf Pommern Greifswald steht Timo Steinert mit seiner Meinung inzwischen nicht mehr alleine da: "Aus meiner Sicht dürfte der Abstieg seit dem heutigen Tag kein Thema mehr sein." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die Zehlendorfer dürfen nun keinen Deut nachlassen. Ihnen fehlt es an der notwendigen Routine, die Saison "locker nach Hause zu spielen". Aber sie kann - in Konkurrenz mit drei, vier weiteren Mannschaften - weiteren Boden gut machen, wenn sie weiterhin ihre Tugenden konsequent nutzt. "Es geht um die Weiterentwicklung der Mannschaft", gibt Teammanager Steinert die Richtung vor. Angesichts der sportlich ehrgeizigen Ziele in den kommenden Jahren ist es nur von Vorteil, rechtzeitig gesichert zu sein.

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