F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Kamy Niroumand, Präsident Hertha 03 Zehlendorf, im großen dreiteiligen Interview. Im dritten Teil spricht er über die Ambitionen in der Rückrunde, das Niveau der Liga und die Berliner Konkurrenz (Foto: Kerstin Kellner)

Wie sehen Ihre Ziele für die Rückrunde aus?

Wir würden uns gerne um ein bis zwei Plätze verbessern, Platz vier aus dem vergangen Jahr mindestens bestätigen eigentlich sogar übertreffen. Darüber hinaus wollen wir beobachten, wie die Spieler sich präsentieren und klären, wer den Weg mit uns gehen möchte.

Wird Optik Rathenow am Ende der Saison aufsteigen?

Davon gehe ich aus, wenn die Eckpfeiler der Mannschaft auch in der Rückrunde Ihre Leistung zeigen und sich nicht verletzten. Dann werden Sie auch in der zweiten Saisonhälfte durchmarschieren.

Also wird ein ambitioniertes Tennis Borussia nicht mehr in den Titelkampf eingreifen?

Ich denke eher nicht. Sie werden es schwer haben, die Neuzugänge zu integrieren. Außerdem ist das Umfeld nicht so stabil wie in Rathenow. Abschreiben möchte ich Sie nicht, vor allem wenn sich bei Optik zentrale Spieler wie Lebensversicherung Turhan oder Leroy verletzten.

In Lichtenberg 47, bei denen auch seit Jahren konstant gearbeitet wird und Tennis Borussia gibt es nicht nur in dieser Saison starke Berliner Konkurrenz in der Oberliga. Wie stehen Sie dazu? Sehen Sie das als Gefährdung für Zehlendorf?

Nein, genau im Gegenteil. Ich finde es gut, dass die Berliner Mannschaften oben mitspielen. Vor allem Lichtenberg spielt seit einigen Jahren eine konstant gute Rolle in der Oberliga, meiner Meinung nach wird dort sehr gute Arbeit geleistet. Zu Tennis Borussia muss ich nicht mehr viel sagen, in den Duellen geht es immer heiß her und die Kulisse stimmt auch. Auch wenn es in diesem Winter ärger zwecks der Kaderplanung gab (TeBe warb trotz Vertragsverlängerung um Sebastian Huke und einige A-Jugendspieler) ist der Konkurrenzkampf nur positiv zu bewerten. Auch wenn Blau-Weiß 90 aufsteigen wird, wird die Liga um eine gute Mannschaft attraktiver.

„Die Oberliga ist unattraktiv, zu teuer und lockt auch nicht mehr Zuschauer an“: So, oder so ähnlich gab es in den letzten Jahren viele Stimmen. Wenn ich Ihre Aussage von eben richtig verstehe, sehen Sie das ganze anders, auch wegen der vielen, starken Berliner Mannschaften?

Allgemein lässt sich sagen, dass das Niveau in der Liga wieder angestiegen ist. Wir haben zur Zeit fünf Berliner Mannschaften vertreten, das ist durchaus attraktiv für uns. Mit einem weiteren Aufsteiger wären knapp 40% der Mannschaften aus Berlin, das lockt auch wieder Zuschauer an.

Richtiges Thema: Wie zufrieden sind Sie mit der Zuschauerentwicklung in Zehlendorf?

Wir weisen derzeit sehr gute Zuschauerzahlen auf, durch die vielen Derbys locken wir einige Zuschauer nach Zehlendorf. Die Spiele gegen TeBe, Staaken und auch Lichtenberg sind Magneten, ähnlich wäre es mit Blau-Weiß 90 als Aufsteiger.

Was bedeutet „gute Zuschauerzahlen“?

Unser Schnitt liegt aktuell bei 200 Zuschauern pro Begegnung, mit BSC Süd, Optik Rathenow und Tennis Borussia haben wir auch noch weitere Spiele in der Rückrunde mit großer Strahlkraft. Ich vergleiche das gerne mit unserem Schnitt in der Berlin-Liga, wir waren damals ungefähr bei 60 Zuschauern. Eine deutliche Steigerung für uns, die natürlich weiter ausgebaut werden soll. Besonders stolz sind wir über unsere abgesetzten Dauerkarten in dieser Saison, allein 80 davon konnten wir an unserer Fans vermitteln. Viele von Ihren sind treue Anhänger, die uns auch Auswärts unterstützen. Bei uns verfolgen Sie die gute Arbeit und genießen wöchentlich den ansehnlichen Fußball.

Gibt es denn im Berliner Fußball einen Verein, der in Ihren Augen langfristig die Nummer drei hinter Hertha BSC und Union Berlin werden kann?

Im Herrenbereich?

Ja genau, im Herrenbereich

Für mich hat einzig der BFC Dynamo die Voraussetzungen sind als Nummer drei im Berliner Fußball zu etablieren. Sie haben auch die Anhängerschaft für die 3.Liga.