F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

13.07.2021 / 1. Herren

„Auf die vielen Derbys freue ich mich schon!“

Team-Manager „Zippo“ Stüwe-Zimmer über seine neue Aufgabe, die kommende Spielzeit und „wilden“ Fußball

Unsere Oberliga-Mannschaft erhält Unterstützung. Vereinslegende „Zippo“ Stüwe-Zimmer wird zukünftig als Team-Manager fungieren und dem Trainergespann Fabian Gerdts/Robert Schröder hilfreich zur Seite stehen. Bis Ende des Jahres ist er auch noch auf der Geschäftsstelle tätig, die zum Jahreswechsel von "Eisi“ Andreas Eisermann leitend übernommen wird. Zwischen Otto-Höhne-Haus, Siebenendenweg und Trainingsplatz stand uns „Zippo“ für einige Fragen zur Verfügung.

„Zippo“, was reizt Dich an Deiner neuen Aufgabe und warum bist Du nicht viel früher näher ans Team gerückt?

„Zippo“ Stüwe-Zimmer: „Ich war ja in der Geschäftsstelle beschäftigt und hatte da genügend zu tun, übergreifend kümmerte ich mich um den Jugend- und Erwachsenenbereich. Ich kam gar nicht nicht auf den Gedanken, in den sportlichen Bereich zurückzukehren. Warum das jetzt geschehen ist, hat zwei Gründe. Zum einen hing es mit dem Schicksal von „Massi“ zusammen (der langjährige Teamleiter Jürgen „Massi“ Hain verstarb im Dezember 2019), zum anderen fand ich die Mannschaft im letzten Jahr schon sehr speziell. Das Team hatte einen guten Mix. Sie waren jung, schnell und technisch gut. In jüngeren Jahren hätte ich die gern einmal trainiert. Aber in diesem Augenblick reifte der Gedanke in mir: „Die würde ich gern unterstützen.“ Den letzten „Kick“ gab mir unser letztes Spiel im vergangenen Oktober in Neustrelitz. Da habe ich bei mir gedacht: „Das ist ein Spiel, wo alle mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause fahren. In dem Spiel war alles drin: Teamgeist, Schnelligkeit und Spielwitz. Anschließend habe ich beschlossen, Kamy (Präsident Kamyar Niroumand) den Vorschlag zu machen, die 1. Männer in organisatorischen Dingen zu unterstützen. Das passt vom Zeitrahmen auch ganz gut, da ich in Kürze in Rente gehen werde.Mir liegt aber auch die Außendarstellung des Vereins sehr am Herzen: Hängen im Stadion die Fahnen? Wie verhalten sich die Trainer? Wie die Eltern und Jugendlichen? Machen wir eine Blutspende-Aktion? All diese Dinge finde ich wichtig und daher würde mich dieses Gebiet auch sehr interessieren. Als ehemaliger Leistungssportler ist für mich der Sport natürlich wichtig, aber wenn man mich fragt: „Wollen wir den maximalen Erfolg oder eher eine sehr gute Außendarstellung?“, so dass die Eltern sagen „Meine Kinder sind bei Hertha 03 Zehlendorf sehr gut aufgehoben, die Trainer sind toll, da geht man gut miteinander um“, dann würde ich immer die Außendarstellung wählen und das Sportliche hintenanstellen. Für mich geht es in erster Linie um Spaß und Gemeinsamkeit. Diese Werte müssen wir versuchen zu retten.“

Wie siehst Du Deine Aufgabe bezüglich der 1. Männer?

Stüwe-Zimmer: „Ich will den Trainern alle Sachen abnehmen, um die sie sich nicht kümmern sollten. Also werde ich sie  in organisatorischen Dingen unterstützen. Dazu gehören u. a. Busfahrten und Freundschaftsspiele organisieren. Vielleicht fungiere ich auch ein wenig als Seelsorger und bin Ansprechpartner für die Spieler. Und natürlich werde ich mit den Trainern auch über das sportliche Reden, ohne aber, dass ich sie beeinflussen will. Aber ich will meine Erfahrung mit einbringen und außerdem ist ein Austausch immer gut. Zudem kann ein Denkanstoß von außen manchmal auch hilfreich sein.“

Dein persönliches sportliches Ziel? Oder habt ihr schon ein gemeinsames Ziel?

Stüwe-Zimmer: „Mein persönliches Ziel ist, dass wir solche Partien wie in Neustrelitz auf den Platz bringen. Dann will ich, dass wir einen guten Teamgeist entwickeln und Spaß haben, ohne dass ich unter Spaß verstehe, dass wir rumalbern. Aber das soll nicht nur auf dem Platz stattfinden, sondern auch drumherum. Wir wollen eine gute Vertrauensbasis entwickeln, denn so etwas kenne ich von früher, und das will ich auch hier spüren.“

Bist Du mit den Neuzugängen zufrieden?

Stüwe-Zimmer: „Ich bin im Moment super zufrieden. Die Mannschaft hat für mich einen guten Spirit. Das konnte man in den ersten Testspielen schon erkennen, die ich sehr ermutigend fand. Gegen TuS Makkabi und den FSV Luckenwalde war das schon ein echter Härtetest. Bei uns waren noch nicht alle Spieler dabei, zudem wurde vor dem Makkabi-Spiel vormittags trainiert und die Jungs waren vielleicht auch etwas müde.  Aber ich freue mich einfach darauf, wie es weitergeht.“

Natürlich ist es nach wenigen Eindrücken schwierig zu beurteilen, dennoch frage ich es jetzt schon: Schätzt Du die Mannschaft stärker ein? Vielleicht nicht unbedingt in Bezug auf eine Platzierung, aber vielleicht dahingehend: Ist das Team besser besetzt für die Art Fußball, die man spielen möchte?

Stüwe-Zimmer: „Auf keinen Fall sind wir schlechter. Was natürlich wehtut, sind die Abgänge der Youngster Phil Butendeich und Kolja Oudenne. Ich denke aber, dass wir das mit den Neuen sehr gut aufgefangen haben. Vielleicht liegt unser Vorteil darin, dass wir (hoffentlich) eine ganze Saison spielen werden. Ich glaube, im jetzigen Team steckt mindestens genauso viel Potenzial drin wie im vergangenen Jahr, wo wir leider nur ein paar Monate spielen konnten und die Saison abgebrochen wurde, als wir gerade gezeigt haben, was in uns steckt. Vielleicht bekommen unsere Zuschauer in diesem Jahr die Gelegenheit, im Verlauf der Saison unsere wahre Stärke zu sehen.“

Was erwartest Du überhaupt von der Saison, auch in Bezug auf Corona? Selbst, wenn das noch niemand so genau abschätzen kann.

Stüwe-Zimmer: „Das ist total schwierig. Das erste Ansinnen ist es ja, die Spieler überhaupt wieder wettbewerbsfähig auf den Platz schicken zu können. Natürlich haben wir auch monatelang von den anderen Vereinen nichts gehört. Wie sind die überhaupt? Wie schätzt man sie ein? Wer wird oben mitspielen? Durch die 19er-Staffel gehen wir von einer sehr langen und anstrengenden Saison aus.“

Im letzten Jahr deutete sich ja bis zum Abbruch an, dass es eine ausgeglichenere Spielzeit hätte werden können. Siehst Du das ab August ähnlich? Greifswalder FC, Rostocker FC, SC Staaken, Eintracht Mahlsdorf, RSV Stahnsdorf oder auch die TSG Neustrelitz – viele Kandidaten stehen da zur Auswahl!

Stüwe-Zimmer: „Ich denke, dass vielleicht der Rostocker FC oder der Greifswalder FC ein wenig über den anderen stehen, bin mir aber nicht sicher. Ansonsten erwarte ich sechs, sieben Mannschaften auf Augenhöhe. Das wäre natürlich gut, weil man bei einem Punktverlust nicht gleich so extrem unter Druck stehen würde. Es ist aber alles ein wenig eine Wundertüte, ich bin sehr gespannt.“

Eine ausgeglichene Liga wäre doch sicherlich auch für die Zuschauerzahlen zuträglich. Dazu die Berliner Derbys + Stahnsdorf + Ludwigsfelde! Wie siehst Du es?

Stüwe-Zimmer: „Ich wünsche mir, dass wir einen „wilden“ Fußball spielen, so wie früher Borussia Mönchengladbach. Mit vielen jungen Leuten, wo die Zuschauer schon welche aus unseren A-Junioren kennen. Es muss einfach so sein, dass die Leute wieder gerne kommen, weil es sich lohnt, der Mannschaft zuzuschauen, weil dort Spektakel geboten wird. Natürlich wäre es schön, wenn wir regelmäßig, was für unsere Verhältnisse schon gut wäre, zwischen 200 und 300 Zuschauer am Siebenendenweg hätten. Wenn auf jeder Seite 150 Zuschauer sitzen oder stehen, sieht das einfach besser aus. Wir haben natürlich viele Derbys, auf die ich mich schon freue. Es könnte eine sehr gute Saison werden.“

 

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