F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

16.10.2021 / 1. Herren

1:3 - Trotz Vielzahl guter Möglichkeiten

"Kleine" Hertha verschenkt Sieg in Schwerin

Als die Zehlendorfer Mitte der zweiten Halbzeit drauf und dran waren, die Partie beim FC Mecklenburg Schwerin auf ihre Seite zu ziehen und scheinbar alles im Griff hatten, genoß Hendrik Wurr seine Freiheit im Mittelfeld. Der Schweriner zog aus rund 25 Metern einfach mal ab, und wie ein Strich sauste die Kugel in den rechten Winkel, 03-Schlussmann Paul Büchel konnte nur machtlos hinterherschauen. Im verzweifelten Schussspurt, den Ausgleich zu erwzwigen, kam es so wie schon im letzten Punktetreffen: Sekunden vor dem Ende kassierten die Berliner den endgültigen Knockout: 1:3. So unterlag die „kleine“ Hertha zum zweiten Mal in Folge um Punkte (vorher 0:3 gegen Torgelower FC Greif) und verlor damit vorerst den Anschluss nach oben – doch gab es gravierende Unterschiede zur letzten Partie.

Nach 4:0-Ecken für die Gastgeber in der Anfangsviertelstunde, nahmen die Berliner Fahrt auf. Die erste gute Kontermöglichkeit in Überzahl konnten die Schweriner nur durch ein Foul an Hortum unterbinden. Auf große Tormöglichkeiten musste man nicht mehr lange warten: Sie boten sich Kapitän Lenny Stein – und das im Doppelpack, Seinen Schussversuch im Fünfmeterraum konnten die Gastgeber noch blocken, doch das Leder gelangte über Jason Rupp erneut zu ihm: Sein Kopfball aber landete in den fangbereiten Armen des Schweriner Torhüters (25.). 60 Sekunden später nutzte Melih Hortum ein Missverständnis der Mecklenburger (Torhüter/Verteidiger), doch so geschickt er die Kugel stibitzte, so unglücklich flog sein Schuss knapp rechts vorbei. Weitere Chancen durch Zulu Ernst (rechts vorbei nach Pass von Igli Cami) und Deniz Citlak (nach Doppelpass mit Ernst) blieben ebenfalls ohne nennenswerten Erfolg. Als alle fest mit dem (verdienten) Zehlendorfer Führungstreffer rechneten, fiel das 1:0 auf der anderen Seite. Thorben Wurr nutzte eine unübersichtliche Situation – wie beim Flipper-Spiel gelangte das Leder glücklich zum Torschützen – und mit dem Pausenpfiff lagen die Berliner plötzlich 0:1 zurück, statt selbst vorentscheidend vorn zu liegen.

Mit frischem Wind kamen die Zehlendorfer aus der Kabine, und ihr Druck nahm mit dem eingewechselten Mushakir Razeek noch einmal zu. Nach einer Flanke von Mike Ryberg gelang Ernst mit einem Kopfball der längst verdiente 1:1-Ausgleich (62.). Von nun an häuften sich die Gelegenheiten der Berliner, und selbst nach dem (ebenso überraschenden wie unverdienten) 1:2 besaßen sie genügend Chancen, die dreifache (!) Punktzahl mit in die Hauptstadt zu nehmen: Eine Ablage von Ernst beförderte Citlak an den linken Pfosten (76.), nach einer Flanke von Razeek verpasste Ernst mit einem Flugkopfball das weit offene Gehäuse (81.), ein weiterer Kopfball von Ernst flog erneut ans linke Gestänge, trudelte die Torlinie entlang, um mit Effet rechts ins Toraus zu kullern (85.) und ein Volley-Versuch aus Nahdistanz (erneut Citlak) klatschte auf den Körper von Gerome Gartz im Schweriner Gehäuse (89.). Der endgültige K.o. Kam dann fast schon folgerichtig an einem für die „kleine“ Hertha gebrauchten Tag.

Dabei war längst nicht alles schlecht. Wenn auch Team-Manager „Zippo“ Zimmer bedauerte, dass „bei uns häufig der letzte Pass nicht ankam“ und mit seiner Meinung sicherlich richtig lag, hatte auch der Widerspruch von Trainer Robert Schröder seine Berechtigung: „Wir hatten doch ausreichend Möglichkeiten, um mit einem klaren Sieg nach Hause zu fahren. Unsere Chancenverwertung ist einfach mangelhaft. Daran müssen wir arbeiten.“ Im Kotrast zur Torgelow-Begegnung erspielten sich die Zehlendorfer eine Fülle an Möglichkeiten, doch im Abschluss fehlte die letzte Konzentration oder bessere Nerven. Der 18-jährige Ernst sieht es als großen Nachteil, so lange auf den rot-gesperrten Arthur Langhammer verzichten zu müssen. „Er ist so wichtig für unser Spiel, das haben wir beim Pokal in Staaken ja gesehen.“ Da besteht also (kurzfristige) Hoffnung, können Fabian Gerdts und Schröder doch am kommenden Freitag gegen Hertha 06 wieder auf ihren Mittelfeld-Gestalter zurückgreifen. 

So bitter es für die Zehlendorfer ist, erkennen zu müssen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, so groß bleibt ihr Potenzial. Es müsste sich nur schnellstmöglich einer aus dem Fundus herauskristallisieren, der sie (toremäßig) auf den (Erfolgs-) Weg zurückführt. Ein Derby wie das am Freitag am Siebenendenweg bietet sich da geradezu an.

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