F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

06.03.2016 / 1. Herren

1. FC Neubrandenburg 04 - F.C. Hertha 03 0:4 (0:1)

Von Warwel noch nichts gehört?

Mit gemischten Gefühlen und einer gehörigen Portion Respekt trat der F.C. Hertha 03 Zehlendorf die Reise nach Neubrandenburg an. Nach dem Bekanntwerden der Insolvenz der „Vier-Tore-Städter“ wusste man nicht, auf welchen Gegner man sich einstellen sollte: Haben die Spieler nun keine Lust mehr, oder zeigen sie die Mentalität eines angeschlagenen Boxers? Dass es trotz einer deutlichen Niederlage ein Spiel auf Augenhöhe wurde ist der positiven Charaktereigenschaft der Spieler aus Neubrandenburg zu verdanken, die keine Zeichen der Selbstaufgabe erkennen ließen und dem erklärten Favoriten jederzeit Paroli boten. An dieser Stelle wünschen wir den Mitarbeitern des 1. FC Neubrandenburg viel Kraft und Durchhaltevermögen für die anstehenden schweren Zeiten des Neuaufbaus und bedanken uns ganz besonders beim Mannschaftsleiter Frank „Franky“ Witton für die jederzeit nette Gastfreundschaft, die uns zu Teil wurde.

Der Wunsch nach einem frühen Tor war bei den Gästen vor dem Spiel häufig zu hören und tatsächlich gelang es der Mannschaft diesen Wunsch zu erfüllen. Nach vier Spielminuten trugen die unermüdlichen Trainingsversuche zum allerersten Mal in dieser Saison Früchte. Robert Schröder erzielte per Kopf das erste Tor noch einer, von Maxi Obst getretenen, Ecke. Wer aber nun glaubte, die Hausherren würden sich nun in die Opferrolle übernehmen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Bereits vier Minuten nach dem Führungstreffer hatte Kliefoth den Ausgleich auf dem Fuß, doch Zehlendorfs Keeper Hinz konnte den Ball zur Ecke lenken. Beide Trainer waren sich im Nachhinein einig, ein Spiel auf Augenhöhe gesehen zu haben, was fehlte waren allerdings die Tore. Die Zehlendorfer erspielten sich zwar eine Vielzahl an guten Möglichkeiten, ließen aber im Endeffekt die Konsequenz vermissen oder wurden durch die überaus schlechten Platzverhältnisse am Erfolg gehindert. So auch in der 28. Minute, als Gakpeto, frei vor Torwart Walter, von einem Grasbüschel ausgebremst wurde. Die Hausherren erwehrten sich tapfer ihrer Haut. Als „Spiritus rector“ seiner Farben erwies sich einmal mehr Daniel Nawotke, der immer wieder seine Nebenleute in Szene setzen konnte oder selbst auch als Anspielstation in vorderster Front zu finden war. Doch auch die besten Angriffsversuche wurden durch die kompromisslos agierenden Zehlendorfer Innenverteidiger Schröder und Dombrowe unterbunden.

Sollte man tatsächlich in Neubrandenburg noch nichts von Niclas Warwel gehört haben, so hat sich das bestimmt zwischen der 48. Und 51. Minute geändert. Mit zwei Treffern und einer Vorbereitung verdiente sich Warwel zu Recht das Attribut des „Matchwinners“. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung wurde Warwel, auf Höhe der Mittellinie, von Ryberg glänzend bedient, nach einer kurzen Körpertäuschung blieb der Gegenspieler erstaunt zurück und musste mit ansehen, wie auch sein Torhüter verladen wurde und der Ball flach im kurzen Eck einschlug.  Zwei Minuten später tauchte Warwel, diesmal von Robrecht in Szene gesetzt, auf der rechten Seite auf. Gänzlich ungehindert kam er weit in den gegnerischen Strafraum und behielt dabei die nötige Übersicht. Seinen maßgenauen Querpass brauchte Top nur noch ins verwaiste Tor zu schieben. Eindrucksvoll machte Warwel ein weiteres Mal (nicht nur seine Gegenspieler) auf sich aufmerksam. Nachdem er zuletzt entweder nur von der Bank ins Geschehen eingreifen durfte, oder auf Grund seiner Gelbsperre nur zum Zuschauen verdammt war, wollte er nun seinem Trainer unbedingt beweisen, dass er ein unverzichtbarer Bestandteil der Stammelf sein will. Es war wieder ein langer Ball aus der eigenen Hälfte genau in den Lauf von Warwel, der am Strafraum einen tackelnden Gegenspieler locker übersprang und hatte dann wenig Mühe, den Ball mit dem rechten Außenrist an Torhüter Walter vorbei ins lange Eck zu schlenzen. Es ist beachtlich und lobenswert, dass sich die Neubrandenburger, trotz der aussichtslosen Situation, immer noch nicht hängen ließen und bis in die Schlussminuten weiter bestrebt waren Ergebniskosmetik zu betreiben. In der 81. Minute strich ein direkt getretener Freistoß von Nawotke aus 20 Metern knapp am Tor vorbei und eine Minute danach wurde der eingewechselte Pretzer (nach Zuspiel Nawotke) Opfer der schlechten Platzverhältnisse.

Mit dem zweiten Sieg in Folge, ohne Gegentreffer, haben sich die Zehlendorfer nun wieder Respekt verschafft und sich eindrucksvoll im Rennen um die Meisterschaft zurückgemeldet. Es gilt nun aber, sich voll und ganz auf das anstehende Viertelfinale um den Berliner Pilsner-Pokal zu konzentrieren. Am Mittwoch, den 09. März 2016 um 19:00 Uhr muss man sich im Duell beim Berlinligisten BFC Preussen beweisen.

Hertha 03 spielte mit: Hinz - Thokomeni Siewe (62. Agyei-Yeboah), Schröder, Dombrowe, Ryberg (74. Voigt) - Mentes, Niroumand, Obst, Top - Robrecht, Gakpeto (46. Warwel)

Tore: 0:1 (4.) Schröder, 0:2 (48.) Warwel, 0:3 (49.) Top, 0:4 (51.) Warwel

GELBE KARTEN: 55. Kühl (U), 70. Träger (F), 77. Riechert (F), 79. Telle (F) - 81. Niroumand (F)

Zuschauer: 120

Unsere Partner