F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

13.09.2018 / Verein

Hertha 03 Zehlendorf trauert um Günter Kunz

Der Nachruf von Präsident Kamyar Niroumand

Mit Bestürtzung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass am 13.09.2018 Günter Kunz (bekannt als der älteste Ordner Berlins) im Alter von 86 Jahren verstorben ist..

Wir werden ihn in ewiger Erinnerung behalten.

Weitere Informationen zur Beisetzung und Trauerfeier folgen.
 

Der Nachruf von Präsident Kamyar Niroumand

Mein Freund Günter.

Was ich noch sagen wollte…

mit dieser typischen Berliner Mundart begannen viele seiner Erzählungen. Und Günter hatte viel zu erzählen. Nachdem wir vor einigen Jahren in die Oberliga aufgestiegen sind, hat mich Günter zu jedem Auswärtsspiel, aber wirklich zu jedem Auswärtsspiel, egal bei welchem Wetter Minus 8 oder plus 30, begleitet. Er meinte zu mir du bist ein guter Kutscher (Fahrer), nur bei Dir wird zu viel geblitzt. Wir haben viel miteinander gesprochen. Auf der Hinfahrt meistens gut gelaunt und bei der Rückreise, je nach Ergebnis, haben wir entweder das Hertha Zehlendorf Lied (wir sind die Spieler aus Zehlendorf…) gesungen oder Günter hat mich getröstet. Ja Kamy, die Jungs waren doch gut, Pech gehabt, Schiri war nicht für uns etc. Der kleine Mann mit der Schiebermütze und dem Hertha Zehlendorf Logo wurde oft unterschätzt. Günter hatte hervorragende Eigenschaften und war sehr gebildet.

Er war ein absoluter Sportsmann. Er hat noch vor ein paar Wochen regelmäßig Tischtennis und Fußball gespielt. Bei uns im Verein hat er Jahrzehnte die Senioren, Alt Liga und Ü 50 bzw. Ü60 Mannschaften betreut. Unentgeltlich, aber mit viel Leidenschaft!

Er war nicht nur ein Sportmann, sondern ein selbstloser Helfer. Er hat bei uns jede Ordnertätigkeit gemacht, hat die Gartenarbeit für seine Freunde erledigt und war immer da, wenn man ihn gerufen hat.

Er war nicht nur Sportsmann und Helfer, sondern auch Künstler, Maler und Buchleser. Er hat schöne Karikaturen gemacht - leider auch von mir.

Er war nicht nur Sportsmann, Helfer und Künstler, sondern auch politisch interessiert und aktiv. Er war jahrelang Betriebsratsvorsitzender in seiner Firma. Politisch war er immer für Gerechtigkeit und Freiheit. Deshalb hatte er die Nazis und Teile der AfD Führung verachtet. Er meinte die Leute verstehen das nicht. Er hatte während des zweiten Weltkrieges miterleben müssen wie die Juden und andere Menschen verfolgt und getötet worden sind. Er selbst wurde von seiner Familie getrennt und nach Österreich geschickt. Das waren harte Jahre für einen kleinen Jungen. Günter hatte positive Eigenschaften, die 95% der Menschen in Deutschland haben. weltoffen, ehrlich, hilfsbereit und zuverlässig.

Neben den aufgezählten Eigenschaften war Günter auch ein sehr humorvoller Mensch. Früher, als wir donnerstags in das Waldhaus gingen, konnte er über Stunden ununterbrochen Witze erzählen. Er hat mir auch mal erzählt, dass als er mal frühmorgen nach Hause kam und seine Frau ihn fragte: Sag mal Günter wo kommst Du her? Ich habe die ganze Nacht die Augen nicht zugemacht. Seine Antwort:  Meinst Du Icke? Nun hat er die Augen für immer zugemacht, nach einem langen und glücklichen Leben.

Im Fall Günter merkte man, dass man nicht viel Geld haben muss, um glücklich zu sein. Er hat neben einer tollen Familie den Verein gehabt, den er liebte, in dem er seine Freunde und Freude hatte. Hier merkt man, dass das Ehrenamt einem Menschen auch viel geben kann.

Mit Günter verlieren wir einen fantastischen Menschen und einen sehr guten Freund.

Am Mittwoch habe ich noch mit ihm telefoniert. Er war sehr gut drauf. Unser Vereinsarzt, Dr. Voss, war bei ihm. Ich sagte ihm. Ich komme am Freitag um 11 Uhr vorbei. Er sagte: „Aber wie immer pünktlich“. Er starb leider am Donnerstag um 15.30. Ich bin trotzdem vorbeigefahren, pünktlich um 11 Uhr. Ich habe ihn leider nicht gesehen. Ich habe nur gehört, wie er sagte: Was ich noch sagen wollte …..

Ich werde dich sehr vermissen

Dein Kutscher

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