F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

22.11.2021 / 1. Herren

Zehlendorfer Gastgeschenke

Unnötige 1:2-Niederlage in Neustrelitz - Ernst-Treffer zu wenig

„Das war’s!“, verkündete der Sprecher im Neustrelitz Parkstadion beinahe zeitgleich mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Stolz aus Pritzwalk. Vielleicht aber gilt seine lediglich auf’s Spielende bezogene Aussage symbolhaft für den gesamten Amateurfußball, kann doch angesichts rasant steigender Infektionszahlen eine Unterbrechung des Spielbetriebs längst nicht mehr ausgeschlossen werden. Ob sie auch sinnbildlich für die Saison der „kleinen“ Hertha stehen wird, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall traf es auf die 1:2-Niederlage der Berliner am vergangenen Sonnabend zu. 

Man mag es schon gar nicht mehr hören oder lesen, aber was die Berliner in dieser Spielzeit an Verletzungspech heimsucht, passt schon lange nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. So fielen zum Wochenende neben den Dauerverletzten Hopprich, Grabow, Hirik und Stüwe kurzfristig auch noch Obst, Rupp, Hartwig, Citlak und Amm aus. Gegen Ende des ersten Abschnitts plagte sich  Melih Hortum mit Rückenproblemen herum, aber auch Egzon Ismaili (längst noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte) und Mushakir Razeek (Oberschenkelprobleme) stellten sich in den Dienst der Mannschaft, um überhaupt antreten zu können. Da war natürlich schon Vorfeld das Vorhaben der Trainer Robert Schröder/Fabian Gerdts eingeschränkt, die erfolgreiche Tendenz (Siege gegen Greifswald und in Seelow) fortzusetzen. 

Bei schmuddeligem November-Wetter entwickelte sich im ersten Abschnitt eine ausgeglichene Partie. Die Gastgeber waren zwar immer wieder bemüht, Druck auf das Zehlendorfer Gehäuse aufzubauen, doch bis auf einen Kopfball an die Unterkante der Latte (39.) blieben Torraumszenen Mangelware. Die Berliner dagegen versuchten immer wieder über schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen, spielten diese Gelegenheiten aber zu ungenau aus. Als man sich schon mit einem 0:0 zur Pause angefreundet hatte, passierte es doch noch - und wieder einmal war es ein Standard: Ein Freistoß aus rund 50 Metern (!) von Justus Gut segelte in den Berliner Strafraum, Zehlendorfs Schlussmann Paul Büchel zögerte einen kurzen Augenblick mit dem Herauslaufen, was Nils Roth wie einst Uwe Seeler mit dem Rücken zum Tor stehend mit dem Hinterkopf ausnutzte. Über Büchel hinweg flog die Kugel in den linken Winkel (43.).

Nach dem Wechsel strebten die Berliner die Wende an. Arthur Langhammer setzte Mike Ryberg auf der linken Seite ein, dessen Flanke verwandelte Zulu Ernst direkt. Der Ball prallte zwar an den Innenpfosten, von dort jedoch hinter die Linie (60.). Aber wieder einmal zerstörte sich die „kleine“ Hertha ihre Hoffnungen selbst: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld, folgte ein schneller Angriff der Gastgeber über die linke Seite, Tino Schmunck verwandelte die flache Eingabe aus Nahdistanz (74.).

Das verzweifelte Anrennen in der Schlussphase kam zu spät. Ismaili scheiterte aus spitzem Winkel, Kostal klärt per Faustabwehr (77.) und auch ein Versuch von Lenny Stein, der zu allem Überfluss in der 89. Minute nach einem Foul im gegnerischen (!) Strafraum die gelb-rote Karte sah und im kommenden Punktspiel wird aussetzen müssen, blieb erfolglos. 

Zum wiederholten Mal packten die Zehlendorfer nicht die Chance beim Schopfe, die ihnen durch die Resultate der Konkurrenz geboten wurde. Doch angesichts der unglaublichen Ausfallliste, muss sich die Kritik im Rahmen halten. Ärgerlich nur, dass trotz der Personalprobleme die Gegentore regelrechte Geschenke an die Konkurrenz sind. Doch kann das Trainergespann auf Formschwankungen oder nachlassende Kräfte der Akteure nicht mehr flexibel reagieren, bleiben ihre Handlungsmöglichkeiten mangels Alternativen mehr als eingeschränkt. Was mit einer „vollen“ Personaldecke bisher möglich gewesen wäre… So kommt die Spielpause am nächsten Wochenende zur rechten Zeit: Um die Köpfe frei zu bekommen und die Akkus wieder aufzuladen. Ob man nur einmal aussetzen muss oder sich eine längere fußballlose Zeit anschließen wird, steht noch in den Sternen.

Unsere Partner