F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

19.10.2019 / 1. Herren

Ludwigsfelder FC - FC Hertha 03 Zehlendorf 0:3 (0:2)

Ungefährdeter Zehlendorfer Erfolg in Ludwigsfelde - Spitzenspiel gegen TSG Neustrelitz am Sonntag

Zum vierten Mal zu Null

Eine alte Fußballer-Weisheit besagt, dass derjenige, der vorher rechnet, am Ende zweimal rechnen muss. Doch soviel erkennt selbst der Laie beim Blick auf die Tabelle: Können die Zehlendorfer am kommenden Sonntag gegen Tennis-Borussia-Bezwinger TSG Neustrelitz (Ernst-Reuter-Stadion, 14:00 Uhr) ihre Erfolgsserie fortsetzen, haben sie alle Möglichkeiten, sich in den oberen Gefilden festzubeissen. "Wir sollten alle wissen, was das Wert ist, denn in den letzten Jahren haben immer die Mannschaften oben mitgespielt, die über die beste Abwehr verfügten", war Torhüter Philip Sprint am Samstag in erster Linie damit zufrieden, dass er mit seinem Team zum vierten Mal zu Null gespielt hat. Da Zehlendorfs lange Kerls Robert Schröder und Lenny Stein in dieser Spielzeit auch ihr Zielwasser artig getrunken haben, fiel auch der Verlust von Torjäger Sebastian Huke (Rückenprobleme) nicht sonderlich ins Gewicht. Am Ende stand ein ungefährdeter 3:0-Erfolg beim Ludwigsfelder FC.

Natürlich bedeutete der Verzicht auf Huke eine Schwächung der Offensive - ebenso, dass Trainer Markus Schatte mit Dennis Dombrowe, Niclas Warwel, Hrachik Gevorgyan und Melih Hortum seit Wochen wichtige Alternativen fehlen. Umso höher ist der derzeitige Höhenflug der Zehlendorfer einzuschätzen. Wer hätte ahnen können, dass die Youngster Paul Wegener, Zihni Taner Hirik und Phil Butendeich so gut einschlagen würden. Butendeich selbst fand, "dass wir am Samstag zuerst ein wenig Zeit gebraucht haben, um ins Spiel zu finden. Am Ende können wir uns nur vorwerfen, dass wir unsere vielen Chancen besser hätten nutzen müssen." Er selbst gehörte zu den auffälligsten Aktiven im Ludwigsfelder Waldstadion. Immer wieder beeindruckend, wie furchtlos er den Weg in die Offensive sucht und sich auch traut, in die Eins-gegen-Eins-Duelle zu gehen. Für seine gute Leistung belohnte er sich mit dem 3:0, als er dem letzten Mann der Gastgeber den Ball klaute und seelenruhig Torhüter Lindner umkurvte (76.).

Zuerst hatte es nicht nach einer so klaren Angelegenheit ausgesehen. "Wir haben mit einem Sechser begonnen, dabei ist es uns jedoch nicht gelungen, die gegnerischen Angriffe zu unterbinden", sah Schatte die Ursache dessen, was auch Mittelfeldspieler Benedikt Nellessen hinterher richtig erkannte: "In den ersten 15 Minuten hatten wir etwas Probleme." Doch nach der Umstellung auf das alte System (zwei Sechser) "haben wir keine Torchance des Gegners mehr zugelassen", so Schatte.

"Nach Schrödis Tor war der Bann gebrochen!" Besser als Dominik Klecha hätte man es nicht beschreiben können. Nachdem schon in der 13. Minute ein Zehlendorfer Freistoß für höchste Gefahr gesorgt hatte - Mert Sait hatte den völlig freistehenden Nellessen bedient, der jedoch rechts am Kasten vorbei köpfte - gelang in der 29. Minute durch eine Standardsituation die Führung. Erneut Sait bediente den rechts von ihm startenden Butendeich, dessen flache Eingabe verwandelte Kapitän Schröder am kurzen Pfosten kompromisslos zum 1:0. Es war die Krönung einer erneut starken und souveränen Vorstellung des Zehlendorfer Innenverteidigers. Die Vorentscheidung fiel bereits acht Minuten später: Stein, erneut in der ungewohnten Rolle des Mittelstürmers - ein Part, den er gar nicht so ungern spielt - köpfte zu Nellessen, der reaktionsschnell auf Hirik passte. Dessen Vorlage bugsierte wiederum Stein mit Wucht an die Unterkante der Latte (37.). "Unsere Tore sind so gefallen, wie wir eigentlich spielen wollen", sagte Schatte nach Spielschluss, "wir sind gut hinter die gegnerische Abwehr gekommen."

Nach dem Wechsel war es dem Trainerteam "zu vogelwild. Die Jungs wollten dann einfach nur Tore schießen. Da müssen wir das Ergebnis höher schrauben. Stattdessen haben wir die defensive vernachlässigt, sodass unsere Abwehr Schwerstarbeit leisten musste", gab er eine perfekte Analyse des zweiten Abschnitts ab. Auch Sprint fand, "dass wir unsere Chancen am Ende klarer ausspielen spielen müssen." Nellessen, Sait, Butendeich und Rici Bokake-Befonga vergaben bestmögliche Gelegenheiten, etwas für das Torkonto zu tun.

Bei aller Kritik an der mangelnden Verwertung bleibt aber auch festzustellen, was Verteidiger Klecha auf den Punkt brachte: "Insgesamt war es aber eine gute Leistung von uns". Und auch Nellessen hatte vollkommen recht mit seiner Feststellung, "dass der Sieg zu keinem Zeitpunkt gefährdet war." Bei aller Euphorie aufgrund der tabellarischen Konstellation muss man doch darauf hinweisen, dass die Zehlendorfer noch keinen echten Brocken (Tennis-Borussia, TSG Neustrelitz, Greifswalder FC) von der Brust hatten. Aber rundum zufrieden waren sie mit ihren eigenen Vorstellungen bisher auch noch nicht. Das lässt darauf schließen, dass in diesem Team womöglich noch mehr steckt, als man vor der Spielzeit angenommen hatte. Die TSG Neustrelitz als erster echter Härtetest kommt da vielleicht ganz gelegen. Am Sonntag gegen 14:00 Uhr werden Trainer Schatte, seine Jungs und hoffentlich zahlreiche Zehlendorfer Fußballfreunde vielleicht schon ein wenig schlauer sein. Vieles scheint in dieser Spielzeit möglich, wenn die Schatte-Schützlinge fleißig und auf dem Teppich bleiben.

Hertha 03 spielte mit: Sprint, Klecha, Schröder, Hopprich, Sait, Rohana (73. Lux), Wegener, Nellessen (75. Bokake-Befonga) , Butendeich, Hirik (83.Wahl), Stein

Zuschauer: 149

Gelbe Karten: Rohana, Klecha, Nellessen

Tore: 0:1 Schröder (29.), 0:2 Stein (37.), 0:3 Butendeich (76.)

 

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