F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

17.08.2019 / 1. Herren

„Wir sind alle hier positiv verrückt!“

Kapitän Robert Schröder (#5) sieht eine Zehlendorfer Mannschaft mit viel Potenzial

H03: „Schrödi“, Du gehst nun schon in Deine 5. Saison bei Hertha 03 Zehlendorf. 2015/16 kamst Du von Viktoria 89 zu uns, mit 27 Jahren, also im besten Fußballalter. Was hat Dich dazu bewogen, von der Regionalliga in die Oberliga zu wechseln. Deine Freundschaft mit Timo Steinert allein wird es ja nicht gewesen sein und außerdem hättest Du ja woanders wesentlich mehr verdienen können.

Robert Schröder: Der finanzielle Aspekt war damals nicht ausschlaggebend. Mein Ende bei Viktoria 89 war aus meiner Sicht sehr undankbar. Durch die Gegebenheiten dort habe ich zu dieser Zeit ein wenig den Spaß am Fußball verloren. Timo (Steinert) hat mich in diesem Augenblick dazu überreden können, hier in Zehlendorf die Freude an diesem Sport wieder zurückzugewinnen - was sich schon nach wenigen Wochen bestätigt hat. Die Aspekte, die bei Viktoria 89 versprochen und so angepriesen wurden, wie zum Beispiel die familiäre Atmosphäre, die habe ich dann hier gefunden. Hier wurden die Worte tatsächlich mit Taten untermauert. Die Beweggründe waren einfach, dass ich den Spaß am Fußball wiedergewinnen wollte. Das entstand natürlich durch den Kontakt zu Timo und auch durch die positive Außendarstellung von Hertha 03.

In Deiner Vita stehen mit Rot-Weiß Erfurt, VFC Plauen, Viktoria 89 und Hertha 03 Zehlendorf nur 4 Vereine. Das spricht für Konstanz. Trifft das generell auf Dich zu, also auch auf andere Lebensbereiche?

Schröder: Kurz und knapp: Ja! Letzten Endes bin ich ein Mensch, der von Abläufen geprägt ist. Kontinuität gibt es bei mir nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Privatleben.

Das bedeutet, dass Du in logischer Folge Kapitän der Oberliga-Mannschaft geworden bist.  Das ist Ehre und Verantwortung zugleich. Wie siehst Du da Deine Rolle?

Schröder: Ich bin von Natur aus gern ein Mensch, der das Wort ergreift. Das ist auch mein Wesen auf dem Spielfeld. Ich bin zwar nicht der größte Techniker und auch nicht der schnellste Spieler, aber ich lebe von meiner Mentalität und meiner verbalen Präsenz. Das hat mich dann mehr oder weniger in der Kombination, dass ich von einem Regionalligisten kam und mehr überregionale Spiele hatte als andere, in diese Rolle der Verantwortung gedrängt. Ich habe auch immer versucht, egal mit welchem Trainerteam in den letzten Jahren, einen stets offenen Kontakt zu pflegen und versucht, mich auch im Rahmen der Möglichkeiten, die ich hatte und haben durfte, einzubringen. Für mich ist es immer auch noch eine große Freude, hier jedes Mal die Mannschaft aufs Feld zu führen. Es ist eine tolle Sache, den Verein auf diese Weise zu repräsentieren. Ich sehe mich da aber nicht alleine, schließlich sind wir eine Gruppe - auch mit dem ganzen Team drumherum.

Als erfahrener Spieler schaut man ganz anders auf die eigene Rolle und den Verein. Wie siehst Du den Verein, was bedeutet er für Dich?

Schröder: Ich sehe den Verein sehr positiv. Nicht nur durch die fußballerischen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich hier sammeln durfte, vielmehr durch die menschlichen Werte, die hier vermittelt werden. Und zwar nicht nur verbal, sondern primär mit Leben. Seien es die Feiern, die der Verein ausrichtet, wo wir als Mannschaft präsent sein dürfen oder das zwischenmenschliche Zusammenleben, aber auch die Fußball-Camps, die ich hier mit betreuen konnte. Das sind alles Sachen, zu denen man im Nachgang sagen kann: Das sind Erlebnisse, die einen als Menschen weiterbringen und sie zeigen auch, dass das hier mehr ist, als ein Verein, wo man nur hingeht, trainiert und wieder nach Hause fährt. Burak Mentes hat immer so schön gesagt: „Das ist hier meine zweite Familie“. Wenn ich sehe, wieviel Zeit ich mit meiner Frau und meiner Tochter verbringe und mit der Zeit vergleiche, die ich hier mit den Jungs zusammen habe - das ist beinahe identisch.

Seit einiger Zeit bist Du Familienvater. Da verändern sich sicherlich Blickwinkel und Prioritäten? Fühlst Du Dich dadurch im sportlichen Bereich gelassener - nicht zu verwechseln mit gleichgültiger!?

Schröder: Die Geburt meiner Tochter hat natürlich zur persönlichen Reife mit beigetragen. Es schafft einen Abstand zum Sport. Letzten Ende muss man berücksichtigen: Wir spielen hier Oberliga, das ist sicherlich wichtig, aber es ist auch „nur“ Oberliga-Fußball. Es ist für alle ein Hobby, so sollte man es auch sehen, wenn es mal nicht so läuft. Was natürlich im fortwährenden Alter von ihr immer schwieriger wird ist, ihr zu verkaufen, dass ich hier so viel Zeit verbringe. Im ersten Jahr war das alles kein Problem, aber jetzt spricht sie schon und fragt natürlich „Wo gehst Du hin?“, „Was machst Du jetzt?“ Auch wenn ich gern hierher komme, macht es das natürlich schwierig. Ich muss an dieser Stelle natürlich auch meiner Frau und meiner Tochter danken, dass ich soviel Zeit auf dem Platz verbringen darf. Unser Trainer sagt immer wieder: „Wir sind alle hier positiv verrückt!“ Das sind hier ja schon ganze schöne Trainingsumfänge - und dies in der Kombination mit dem Beruf und der Familie.

Wie siehst Du Deine berufliche Situation aus, was hast Du vor?

Schröder: Mein Studium auf Lehramt ist abgeschlossen. Jetzt hatte ich das Glück, ein halbes Jahr an der Humboldt-Uni arbeiten zu können, um ein wenig in den Bereich der „Lehre“ rein schnuppern zu dürfen. Aufgrund dessen, dass ich schon als Student an der Uni gearbeitet habe, durfte ich schon Vorlesungen und Seminare abhalten. Ich werde aber jetzt vollends in den Beruf als Lehrer übergehen und mein Referendariat machen und dann schauen wir mal weiter.

Du hast in den letzten vier Jahren keine rote, keine gelb-rote Karte und nur 16 gelbe Karten gesehen - was einem Durchschnitt von vier Karten entspricht. Und das als Innenverteidiger! Wie macht man das?

Schröder: Ich bin einfach zu langsam, um in die Zweikämpfe zu kommen (lacht).

Was erwartest Du von der neuen Saison, abgesehen von der reinen Platzierung?

Schröder: Es würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingt, mit unserer frischen attraktiven Spielweise, gepaart mit guten Ergebnissen, möglichst viele Zuschauer aus Verein und Umgebung zu den Heimspielen zu locken und somit das Image des Vereins noch weiter nach außen zu tragen.

Was kannst Du uns über die Mannschaft sagen und was wird für Euch möglich sein?

Schröder: Ich finde, dass es von dem Altersdurchschnitt und von der Konstellation her eine sehr, sehr interessante Mannschaft ist. Sie bringt enorm viel Potenzial mit. Wenn wir es schaffen, fleißig zu bleiben und nicht in Pragmatismus und Faulheit zu verfallen, ist vieles möglich. Im Moment sind alle sehr eifrig und voller Euphorie. Die Kunst wird es sein, diesen Fleiß und die  Akribie über die Saison weg zu halten. Die Stimmung war schon immer gut in der Gruppe. Ich glaube, dass wir aufgrund der Zusammenstellung eine sehr homogene Mannschaft sein werden. Wir haben sehr viele junge Spieler hinzubekommen. Dadurch sind wir alten Spieler, wie Sebastian (Huke), Philip (Sprint), „Bene“ (Benedikt Nellessen), „Nicky“ (Niclas Warwel) und ich auch in der Pflicht, die Jungs klar zu führen, aber auch sie bei Laune zu halten und dieses Feuer weiter zu wecken. Wenn wir das schaffen, bin ich eigentlich guter Dinge, dass wir eine ereignisreiche Saison spielen können - unabhängig von der Platzierung.

 

Weitere Informationen zur neuen Saison über die 1. Herren findet Ihr im Sonderheft! Erhältlich zum ersten Heimspiel gegen Tasmania - Preis: 1.- für die Jugendkasse!

Dauerkarteninhaber erhalten das Heft kostenlos!

Unsere Partner