F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

05.09.2020 / 1. Herren

Wieder nur Remis

Zehlendorfer gleichen 0:2 in Pampow noch aus

MSV Pampow- F.C. Hertha 03 Zehlendorf 
2:2 (2:0)

H03 spielte mit: 
Büchel, Cami(46. Lux), Schröder, Stein, Dombrowe,Ryberg, Obst (46. Hortum), Oudenne ( 83. Ott), Rupp, Huke, Butendeich (46. Hirik) 

1:0 19. min.Zotke, 2:0 35. min. Degener, 2:1 51. min. Hirik, 2:2 89. min Huke

Hier der Bericht zum Spiel:

Wer nur zum Schlusspfiff das Geschehen auf dem saftig grünen Rasen verfolgte, mochte kaum glauben, was sich wenige Sekunden zuvor zugetragen hatte. Da rissen die heimischen „Piraten“, wie die Spieler des MSV Pampow genannt werden, die Arme nach oben, während die Zehlendorfer (ganz in rot gekleidet) enttäuscht zu Boden sanken. 2:2 endete die Begegung und wen man auch gefragt hätte, wem denn nun wenige Augenblicke vor dem Abpfiff wohl der Ausgleich gelungen sein muss – es hätte nur eine Antwort geben können: Den Gastgebern natürlich, warum sollten sie sich sonst so freuen. Doch weit gefehlt.

Die Zehlendorfer waren nach ihrem 7:1-Erfolg gegen Seelow vor Wochenfrist mit breiter Brust angereist – sollte man annehmen. Doch es gehörte zu den Eigenheiten dieses Spiels, dass es immer anders kam, als man es vermutete. Die Gastgeber setzten die ersten Achtungszeichen: Dudievs Freitstoß lenkte Büchel über die Latte (1.), Camkins – völlig frei – konnte erst im letzten Augenblick von Büchel und Stein gestört werden. Und als sich die Berliner freizuschwimmen schienen, erste Möglichkeiten durch Butendeich (4.) und Schröder (8.) besaßen, schlugen die „Piraten“ durch Zotke, der am Fünfmeterraum Platz für zwei hatte, zu. Geschickt schob er Büchel den Ball durch die Beine. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Büchel traf aus kurzer Distanz keine Schuld.

Von nun an dominierten die Pampower, die das Mittelfeld schnell überbrückten und oft einen Schritt schneller waren. Und als man wieder glaubte, die Zehlendorfer würden irgendwie die Sache schon in den Griff kriegen und es nur eine Frage der Zeit sei, bis der Ausgleich fällt, profitierten die Gastgeber von einem Abwehrfehler der Berliner. Degener ließ sich nicht zweimal bitten: 2:0 (35.). Dabei besaß die „kleine“ Hertha unmittelbar davor drei ausgezeichnete Gelegenheiten: Oudenne (25. drüber, 26. Tormann Losereit pariert) und Butendeich (29., erneut von Losereit geklärt) verpassten sie. Noch in den Schlussminuten des ersten Abschnitts scheiterten zweimal Stein und „Maxi“ Obst per Kopf. 

Trainer Simon Rösner war vom Auftreten seiner Mannschaft enttäuscht: „Wir haben einfach nicht die richtigen Lösungen im ersten Abschnitt gefunden. Dabei waren wir gut vorbereitet und wussten, was uns erwartet. Es steht nach 17 Minuten auswärts 0:0 und wir werden unruhig, nicht die Heimmannschaft. Wir bieten die Fehler an, der Gegner braucht sie nur anzunehmen. Das war einfach unclever gespielt von uns.“

Nach dem Wechsel präsentiert sich den Zuschauern eine völlig andere Zehlendorfer Elf. Mit Hortum, Lux und Hirik kommt Schwung ins Spiel. Ein Kopfball von Stein, der nur Zentimer am Winkel vorbeirauscht (46.) und ein Schuss von Huke (49.) sind die ersten Lebenszeichen. Doch die Berliner brauchen nach einer weiteren vergebenen Chance durch Hirik (50. links vorbei) nicht lange zu hadern. Ebenjener Hirik trifft nach vorherigen Stationen Rupp, Hortum und Huke flach und scharf aus 15 Metern ins linke Eck – unhaltbar, 2:1 (51.).

Pausenlos berannten die Gäste nun das von Losereit ausgezeichnet gehütete Pampower Gehäuse. Die größte Möglichkeit bot sich Huke nach Kopfballablage von Stein, doch auch hier brachte Losereit irgendwie noch die Hände ans Leder und lenkte den Schuss an den Pfosten (70.). Die Zehlendorfer waren wach, brannten ein „Feuerwerk“ (Trainer Rösner) ab, doch lief ihnen die Zeit inzwischen davon. 

Immer wieder trieben Hortum und Oudenne (wieder stark) ihr Team nach vorn, die schnellen Außen Hirik und Ryberg drangen immer wieder durch, Stein fungierte längst als eine Art zweiter „Huke“ und gewann jedes Kopfballduell. Doch das Schusspech klebte ihnen an den Füßen, so dass man schon nicht mehr an ein halbwegs versöhnliches Ende glauben mochte. Erst recht nicht, nachdem Huke einen Elfmeter zu unplatziert schoss und somit das (fast) sichere 2:2 vergab (85.). Manch Zehlendorfer mochte in jener Minute mit seinen Gedanken beim Gastauftritt der Pampower Ende Dezember gewesen sein: 0:2 Rückstand der Berliner, erst 1:2 – dann Huke-Elfmeter – vorbei! 

Doch Zehlendorfs Torjäger ließ sich nicht unterkriegen und wurde belohnt. Eine Flanke von Ryberg legt Stein artistsich per Kopf auf Huke ab - sein Fallrückzieher Marke „Klaus Fischer“ riss alle, die es mit der „kleinen“ Hertha hielten, von den Beinen: 2:2 (89.). Der vortreffliche Losereit war machtlos. Und noch in der letzten Sekunde der Nachspielzeit von zwei Minuten rollte das Leder an Freund und Feind quer durch den Fünfmeterraum der Gastgeber – ohne, dass ein Berliner sein Bein im rechten Moment hinhalten konnte.

„Nach der Pause ist die Mannschaft völlig verändert aufgetreten und eigentlich durfte hier nur eine Mannschaft als Sieger vom Platz gehen. Dafür können wir uns nichts kaufen“, war Trainer Rösner verständlicherweise enttäuscht. Warum sein Team nicht von Beginn an derart entschlossen aufgetreten ist? Vielleicht mag der 7:1-Erfolg der Vorwoche, vor allem in der Höhe, nicht hilfreich gewesen sein. „Überheblichkeit“, wie es von manchem Zuschauer der Gastgeber zu hören war, unterstellen wir der Mannschaft in keinem Fall, aber vielleicht doch eine unterschwellige Einstellung im Gefühl der (vermeintlich) spielerischen Überlegenheit, es würde auch mit etwas weniger Aufwand reichen. Als nacher alle „auf die Tube drückten“ war die Überlegenheit erdrückend.

Sechs Punkte Rückstand zur Spitze sind schon ein gehöriger Rucksack. Doch die Saison bereits abzuhaken, wie es hier wie da aus der ersten Enttäuschung zu hören war, dazu ist es viel zu früh. Vielleicht sollte man es so halten, wie ihr Kapitän Robert Schröder es mal vor gar nicht allzu langer Zeit empfohlen hat: „Gar nicht auf die Tabelle schauen.“ Doch Fußballer sind nun mal Statistiker und die schauen auf die Tabelle – oder ins Archiv. Hier sei eine kleine Anmerkung erlaubt: Das letzte Mal, als die Zehlendorfer gezielt und mutig einen Aufstieg als Ziel angaben und auch erreichten, ist schon eine Weile her. Genau sieben Jahre. Sie starten mit einem Sieg und drei Remis.

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