F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

19.08.2020 / 1. Herren

Vergebliches Anrennen

Dominierende Zehlendorfer nur 0:0 gegen Blau-Weiss

Man kann es sich einfach machen: Unsere Zehlendorfer gewinnen einfach keine engen Spiele - alles wie gehabt. Man kann es aber auch so sehen: In einer Partie, in der die eine Mannschaft unbedingt gewinnen, die andere nur nicht verlieren wollte, dominierte die "kleine" Hertha derart, wie man es sonst von ihr nur selten gesehen hat. Nur der erlösende Treffer wollte nicht fallen.

Kurz vor Spielbeginn zogen dunkle Wolken am Horizont hinauf, die sich während der 90 Minuten in einem kräftigen Gewitter entluden. Entgegen der letzten Testspiele mussten die Zehlendorfer zunächst auf zwei Leistungsträger verzichten: Louis-Nathan Stüwe (Achillessehnenreizungen) und "Maxi" Obst fehlten als zentrale Figuren beim Anpfiff.

Trotz dieser Ausfälle kamen die Gastgeber gut ins Spiel. Kolja Oudenne verzog in seinem ersten Oberliga-Spiel aus halbrechter Position und verpasste nur knapp die frühe Führung (6.). Doch in jenem Moment, als die Feldüberlegenheit der Zehlendorfer zunahm, musste Paul Büchel sein ganzes Können aufbieten, um ein 0:1 zu verhindern. Wie der Neuzugang einen Kopfball von Kohls aus kurzer Distanz parierte, zeigte seine ganze Klasse. Auch beim Nachsetzen der Blau-Weißen war er reaktionsschnell zur Stelle (20.).

Von diesem Zeitpunkt an beherrschte der Gastgeber wieder die Szenerie. Phil Butendeich (Kopfball links vorbei, 24.), Egzon Ismaili (Freistoß zentral übers Tor, 34.) und Oudenne, der plötzlich frei durch war (43.) verpassten die Führung vor dem Wechsel.

Oudenne war es auch, dem sich die erste Möglichkeit nach der Pause bot: Aus spitzem Winkel scheiterte er am Schlussmann der Blau-Weißen, der zur Ecke klären konnte. Die anschließende Hereingabe führten zu einem wilden Gestocher, bis schließlich Dennis Dombrowes Distanzschuss abgewehrt wurde. Hier deutete sich erstmals an, dass die Gäste sich mehr aufs Verteidigen konzentrieren würden.

Viel Druck entwickelten auf der linken Seite Ismaili und Mike Ryberg, ohne jedoch endgültig durchdringen zu können. Dennoch häuften sich die Chancen. Erneut Dombrowe aus der Ferne (64.) und als schließlich Kapitän Robert Schröder nach einer Ecke zum Kopfball kam, schien der Bann gebrochen. Doch auch hier stand wieder ein Blau-Weißer auf der Linie im Weg. Sebastian Hukes Versuch nach einem Konter des eingewechselten Obst war zu schwach (69.) und Jason Rupps Kopfball zu zentral (75.).

Die Überlegenheit nahm zu, auch wenn das schon kaum noch möglich war, doch jedes Mal hatten die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste noch ein Bein dazwischen. Und doch hätte es für die Zehlendorfer doch zum (verdienten) Sieg reichen können. Als Huke bereits den Torwart umspielt hatte, lag allen, die es mit den Gastgebern hielten, der Torschrei auf den Lippen. Wie sollte es an diesem Abend aber sein, Huke traf den Ball nicht voll, das Leder wurde von der Linie gekratzt (80.).

Den enttäuscht den Platz verlassenden Zehlendorfer war kein Vorwurf zu machen. Außer natürlich, dass sie das Wesentliche im Fußball außer acht gelassen hatten: Einen Treffer zu erzielen. Ansonsten beherrschten sie das Geschehen jederzeit, zeigten auch Spielwitz und erspielten sich Möglichkeiten zuhauf. Den letzten Schritt noch zu gehen, darauf wird es ankommen, denn die Qualität (auch in der Breite des Kaders) hat zweifellos zugenommen. Schon am Sonntag, im kniffligen Derby bei Stern 1900, können sie beweisen, dass sie zu den Mitfavoriten gehören. Gestern konnte man die Ansätze deutlich erkennen - trotz des 0:0 und der enttäuschten Gesichter.

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