F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

10.12.2019 / 1. Herren

Spielbericht: Verdientes 0:1 im Spitzenspiel

Starker Auftritt von Greifswald - Zehlendorfer verschlafen Anfangsphase - dennoch ist noch nichts verloren

Da half vor dem Spitzenspiel gegen den Greifswalder FC auch aller Optimismus nicht. Wohin man auch hinhörte, von Physiotherapeutin bis Pressesprecher, alle waren positiv eingestellt und sie hatten auch Grund genug dazu: Zum einen hatte die "kleine Hertha" die knifflige Aufgabe in Torgelow (2:1) vor Wochenfrist erfolgreich gemeistert und somit die richtige Antwort auf die enttäuschenden Auftritte gegen den BFC Dynamo (Pokal) und Tennis-Borussia (Meisterschaft) gegeben. Zum anderen war sie im Vorjahr gegen den Tabellenvierten ungeschlagen geblieben (2:1, 1:1). Doch am Sonntag setzte es eine verdiente 0:1Niederlage, da waren sich hinterher alle einig.


"Wir haben die Anfangsphase aus unerklärlichen Gründen verschlafen und haben nicht das gespielt, was wir spielen wollten, nämlich mutig und aggressiv aufzutreten", fand Zehlendorfs Kapitän Robert Schröder hinterher vielleicht den Schlüssel für die Niederlage. "Wir wollten zeigen, dass wir aus den Spielen gegen Dynamo und TeBe gelernt haben. Das uns uns in der ersten Hälfte nicht gelungen, wobei der Gegner eigentlich höher führen musste" fasste er den ersten Abschnitt perfekt zusammen. Denn von Beginn an ergriffen die Gäste die Initiative, setzen die Zehlenorfer unter Druck und gingen folgerichtig bereits nach fünf Minuten durch Kamil Pozniak in Führung.

Wer nun auf eine Trotzreaktion der Gastgeber hoffte, schien beinahe recht zu bekommen: Nur drei Minuten später spielte Zihni Hirik seinen Torjäger Sebastian Huke glänzend frei, der aber freistehend links am Pfosten vorbei zielte. Hier der Ausgleich, wer weiß!? Doch anschließend übernahm Greifswald sofort wieder die Kontrolle, erspielte sich Chance um Chance. Eine Auswahl: 13. Robin Krolikowski scheiterte an Philip Sprint, den abprallenden Ball setzte Tom Fraus über den Kasten, 30. eine Eigabe von Fraus schoss Jannis Farr aus fünf Metern erneut drüber, in der 32. klärte Schröder in letzter Sekunde artistisch gegen Fraus und in der 33. Minute war Chougourou links durchgebrochen, seine scharfe Eingabe verpasste Fraus. Die letzte große Möglichkeit vergab erneut Farr völlig freistehend (38.).

"Der frühe Rückstand hat uns zwar nicht das Genick gebrochen, aber wir hatten schon arg daran zu knabbern", gab Schröder zu und auch der junge Phil Butendeich erkannte richtig: "Wenn Greifswald ein bisschen Schussglück gehabt hätte, gehen sie sogar mit 2:0 oder 3:0 in die Halbzeit."  So aber blieb es beim 0:1 zur Pause und für die Zehlendorfer die Gelegenheit, der Partie im zweiten Abschnitt die Wende zu geben.

Nach dem Wechsel zeigte sich die "kleine Hertha" tatsächlich verbessert, etwas mutiger - jedoch ohne wirklich Torgefährlichkeit auszustrahlen. "In der zweiten Halbzeit kann uns uns zwar die Mühe nicht absprechen, aber es ist uns einfach nicht gelungen klare Chancen herauszuspielen. Da hat uns schlicht die Kreativität gefehlt", sprach Schröder die Defizite an, um aber zugleich hinzuzufügen: "Man muss aber auch ganz klar sagen, dass es der Gegner sehr gut gemacht hat. Sie haben clever verteidigt, wussten wie sie laufen müssen und wussten auch, wie sie uns den Zahn ziehen."  Butendeich sah "nach dem Wechsel ein ausgeglichenes Spiel. Wir hatten nur zwei, drei Chancen, die muss man in einem Topspiel einfach nutzen." Gemeint hatte er in der 63. Minute die Gelegenheit von Hirik, der nach einem Pass von Huke am Greifswalder Schlussmann Nico Barz scheiterte. Die endgültige Entscheidung auf dem Fuß hatte Krolikowski, der mit einem Schuss an die Oberkante der Latte scheiterte.

"Greifswald hat heute einfach den besseren Fußball gespielt. Über die zweite Hälfte kann man reden, aus meiner Sicht hatten wir da sogar ein kleines Chancenplus, aber ich glaube, dass heute nicht viel zu holen war", sah nicht nur Ersatztorwart Patrick Amm mit Greifswald den verdienten Sieger. "Dabei haben einige Jungs von uns heute richtig gut gespielt: Paul Wegener und Dennis Dombrowe haben richtig aufgeräumt. Die haben mir beide sehr gut gefallen. Vielleicht war es heute einfach nicht unser Tag" sah er aber durchaus auch positive Ansätze.

Was ist nun passiert? Die "kleine Hertha" wurde in den Spitzenspielen gegen Tennis-Borussia und den Greifswalder FC für die Spitzengruppe gewogen und (noch) für zu leicht befunden. Wer aber auf die gesamte Hinrunde zurückblickt, wird feststellen, dass sie in Zehlendorf ansonsten nicht viel liegen gelassen haben - abgesehen vom 0:1 gegen den SV Tasmania. Der Kontakt zur Spitzengruppe ist weiterhin vorhanden: 3 Punkte auf Tennis-Borussia, wahrscheinlich vier auf Greifswald. Doch war vor der Saison zwingend damit zu rechnen? Die Schützlinge um Markus Schatte haben am Sonnabend (13:00 Uhr) gegen den starken Aufsteiger MSV Pampow die Gelegenheit, das Jahr positiv abzuschließen. Mit einem Erfolg käme man auf 35 Punkte nach 16 Spielen - eine Bilanz, wie es sie zuletzt 2015/16 gab, als man als Herbstmeister in das neue Jahr startete. Das kann sich durchaus sehen lassen. Berücksichtigt man noch die Personalprobleme, die die Zehlendorfer über Monate hinweg zu verkraften hatten, ist das Resultat mehr als vorzeigbar. In der Winterpause wird hoffentlich der eine oder andere aus dem "kurzfristigen" Verletztenlager (Daniel Wahl, Carl Hopprich, Dominik Klecha) zurückkehren, lange Zeit Verletzte wie Nicolas Warwel oder Hrachik Gevorgyan weiter aufholen. Es gibt also genügend Gründe, nicht die Köpfe hängen zu lassen, denn die Saison ist noch lang. Doch viel hängt vom kommenden Sonnabend ab…

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