F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

15.09.2015 / 1. Herren

Markus Schatte auf den Spuren Helmut Schöns

Doppelspitze Agyei-Yeboah & Gakpeto/ Burak Mentes‘ starke Rückkehr

Die Zehlendorfer haben die Weichen in Richtung Spitzengruppe gestellt. Ob ihr Express auch die nötige Fahrt aufnehmen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Konstellation mit drei weiteren Spielen in Berlin gegen den 1. FC Frankfurt, BSV Hürtürkel und Germania Schöneiche scheint günstig. Beim Aufsteiger CFC Hertha 06 siegten sie deutlich mit 4:1 – auch ohne ihre stärkste Leistung abzurufen. „Wir waren sehr gut organisiert und haben unsere Konter gut gefahren“, bemerkte Trainer Markus Schatte nach der Partie – das reichte.

Die älteren unter den Zuschauern werden sich erinnern: Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexico beschäftigte den damaligen Bundestrainer Helmut Schön, der in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden wäre, ein Luxusproblem. Sollte er besser mit Uwe Seeler oder Gerd Müller beginnen? In der Öffentlichkeit schien es beinahe eine Glaubensfrage. Beide waren klassische Mittelstürmer und galten damit schlechthin als zu ähnliche Spielertypen als dass sie gemeinsam „funktionieren“ könnten. Helmut Schön löste das Dilemma auf seine Weise – er ließ dennoch beide Spielen. Und der Erfolg gab ihm recht, sie ergänzten sich auf wunderbare Weise. Eine ähnliche Konstellation findet man in Zehlendorf vor. Samuel Agyei-Yeboah oder Efräim Gakpeto? Gakpeto schien vor der Saison als der etwas erfahrene Spieler gesetzt, bis ihm seine rote Karte in der Auftaktpartie in Seelow einen Strich durch die Rechnung machte und Agyei-Yeboah in der folgenden Partie gegen Lichtenberg einsprang - und sofort traf. Nun ist Gakpetos Sperre abgelaufen, und am vergangenen Wochenende ergänzten sich beide mit Erfolg. Markus Schatte orientiert sich durchaus an der Sichtweise Helmut Schöns…

Dass es überhaupt so weit kam, war auch Niclas Warwel zu „verdanken“. Seine Platzwunde am Kopf, zugezogen nach einem Zusammenprall mit Lentz, ermöglichte erst die Einwechslung Gakpetos in der 21. Minute. Es bleibt zu hoffen, dass sich Warwel  nicht noch eine Gehirnerschütterung zugezogen hat, denn auf seine Qualitäten mögen die Zehlendorfer nur ungern verzichten.

Vor Wochen noch betonten die Verantwortlichen, wie wichtig die Rückkehr der verletzten und gesperrten Spieler sei – insbesondere Burak Mentes wurde schmerzlich vermisst. Warum, konnte man am Samstag beobachten. Mentes‘ 2:0 war eine Augenweide. Wie er den Ex-Zehlendorfer Ahmad Srais im  gegnerischen Gehäuse mit einem gefühlvollen Heber aus großer Distanz überwand zeigte seine ganze Klasse und Übersicht. Markus Schatte kann sich glücklich schätzen, wieder auf ihn zurückgreifen zu können. Dass auch Gakpeto gleich zu den Torschützen gehörte, rundete den erfreulichen Nachmittag ab.

Sorgen beschlichen nicht wenige Beobachter vor der Begegnung angesichts der zu erwartenden Emotionen auf beiden Seiten. Doch es blieb alles im Rahmen. Erdal Özdal ließ sich nicht provozieren, der klare Spielstand trug sicherlich dazu bei. Scherzhaft meinte hinterher jemand: Auch Niclas Warwels Serie sei gerissen. Er „fing“ sich in den ersten drei Spielen drei gelbe Karten ein. Aber die Zeit für den vierten Karton blieb ihm gar nicht – siehe oben. 

Was gab es sonst noch? Mike Ryberg erzielte seinen ersten Saisontreffer, Hinz zeigte eine ebenso starke Leistung wie seine Vorderleute Özdal und Schröder. Die Mischung scheint zu stimmen, das Team findet zueinander. Und recht behielt „Maxi“ Obst am Ende mit seiner Aussage „Wenn man mit 4:1 gewinnt, hat man nicht viel verkehrt gemacht.“

Wenn sie am Siebenendenweg auf dem Teppich bleiben, kann es für die junge Truppe ein „goldener Herbst“ werden. Sie hat es am kommenden Freitag gegen den 1. FC Frankfurt (19:30 Uhr, Ernst-Reuter-Stadion) in den eigenen Füßen zu bestimmen, wohin die Reise geht.

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