F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

02.05.2022 / 1. Herren

Heimsieg gegen SV Victoria Seelow

Der Spielbericht von Oliver Kellner

FC HERTHA 03: Köster; Dombrowe (79. D. Hirik), Stein, Heimur (46. Stüwe); Cami (79. Citlak), Ryberg, Obst, Langhammer (66. Hopprich), Rupp; Ismaili (37. Grabow), Ernst

TORE: 1:0 Ernst (31.), 1:1 Steiger (43.), 2:1 Stein (84.), 3:1 Grabow (90. + 3)

GELBE KARTEN: Langhammer (42,.F) Stein (69.,U) - Stenger (29.,F), Geisler (48.,F), Apostolow (84.,H), GELB-ROTE KARTE: Apostolow (89., F) ROTE KARTE: Ngoyou (69., U)

ZU: 165

SR: Jan-Arne Seep (Stavenhagen)

Die „kleine“ Hertha scheint sich zum Team der letzten Minuten zu entwickeln, denn wie so häufig zuletzt musste sie bis kurz vor Schluss zittern. Dieses Mal dauerte es bis fünf Minuten vor dem Ende, ehe Kapitän (und Torjäger!) Lenny Stein alle, die zu den Zehlendorfern hielten, erlöste und die engagiert kämpfenden Seelower Gäste um den Lohn ihrer Mühe brachte.

Dabei hätte es gar nicht soweit kommen müssen. Stark ersatzgeschwächt erschien der SV Victoria in Berlin. Nur ein Feldspieler saß einsam auf der Ersatzbank, weil Trainer Fröhlich am späten Samstag-Abend noch drei Absagen seiner Akteure erreichten. Sein etatmäßiger Torhüter Geisler musste sogar im Sturm aushelfen. Entsprechend der Tabellenlage begannen die Berliner spielbestimmend, und schon in 2. Minute scheiterte Cami aus spitzem Winkel, wenig später verzog Obst eine Kopfball-Vorlage von Stein per Direktabnahme.

Doch trotz Feldüberlegenheit, bedurfte es erst der gütigen Mithilfe der Gäste. Boos klärte eine Eingabe mit der Hacke, stattdessen geriet dies aber zur Vorlage für Ernst, der aus 16 Metern abzog. Vom Innenpfosten prallte die Kugel zum 1:0 ins Netz (31.). Wenig später mussten die Zehlendorfer zwei Schreck-Momente verdauen: Erst verletzte sich Ismaili unglücklich und musste mit einer schweren Risswunde am Knie ausscheiden (37). Kurz darauf glich Stenger per Flugkopfball zum 1:1 aus (37.).

Zu Beginn des zweiten Abschnitts machten es sich die Zehlendorfer mit vielen Ballverlusten immer wieder schwer. Ab der 60. Minute jedoch erhöhten sie die Schlagzahl und drängten die Gäste tief in deren Hälfte. Nach einer Stüwe-Flanke geriet Obsts Kopfball zu zentral (62.), Ernst scheiterte am Innenpfosten (68.) bis sich in der 69. Minute die womöglich spielentscheidende Szene entwickelte. In Erwartung einer Berliner Ecke, zückte Seep nach einem Gerangel im Strafraum „Gelb“ gegen Stein sowie „Rot“ gegen Ngoyou, der nachgetreten haben soll.

Fortan erhöhten die Berliner den Druck. Grabows Schuss parierte Peka (72.), Steins Kopfball wurde auf der Linie geklärt (74.) und schließlich köpfte Ernst eine maßgerechte Eingabe Ryberg auf die Oberkante der Latte (80.). 

Dann geschah es doch noch: Nach einem Gewühl im Strafraum sprang Apostolow der Ball an die Hand und Seep zeigte auf den Punkt (84.). Doch wie schon gegen Stahnsdorf scheiterte Stein zunächst am parierenden Torhüter, reagierte anschließend jedoch blitzschnell und traf per Scherenschlag zum 2:1 (85.). Die endgültige Entscheidung fiel in der Nachspielzeit: Rybergs Flanke verwandelte Grabow direkt zum 3:1 (90.+2).  

Fabian Gerdts wirkte nach Spielschluss eher erleichtert denn erfreut über die errungene Tabellenführung: „Das war nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Das soll keine Ausrede sein, aber wenn man diesen Rasen hier sieht, glatt eine Note 6. Für eine Mannschaft, die über Ballbesitz kommt, ist das ein extremer Nachteil. Ich will das nicht schönreden, aber es ist einfach so. Ich fand trotzdem, dass wir im ersten Abschnitt zu lethargisch waren.“

Tatsächlich wirkten die Zehlendorfer Aktionen im ersten Abschnitt wenig dynamisch. Das mag auch damit zusammenhängen, dass ihnen im Angriff häufig die letzte Durchschlagskraft fehlte. Da trifft es sie besonders hart, dass ihnen in den nächsten Wochen mit Hortum (Bänderanriss im Sprunggelenk) und Ismaili (tiefe Risswunde) zwei Offensivkräfte ausfallen. Umso wichtiger, dass auf ihre Defensive Verlass ist - auch wenn Tom Köster gestern zum ersten Mal seit fünf Spielen (seit dem 3:2 gegen den MSV Pampow Mitte März) wieder hinter sich greifen musste. Schwamm drüber! 

Die gedämpfte Stimmungslage beim anschließenden Mannschaftsessen entsprach eigentlich nicht den Zahlen auf dem Papier: Spitzenreiter! Ausserdem scheint etwas unterzugehen, dass die Schröder/Gerdts-Schützlinge seit mittlerweile 10 Spielen ungeschlagen sind und dabei 8 Siege einfuhren. Am kommenden Sonnabend erwartet sie beim Torgelower FC Greif eine undankbare Aufgabe. Die Torgelower können angesichts ihres angekündigten Rückzugs aus der Liga befreit aufspielen. Doch sollten „Stein, Dombrowe & Co.“ mit genug Motivation die knapp 200 km lange Reise antreten: Sie wollen ihre Spitzenposition verteidigen und ein 0:3 aus dem Hinspiel wettmachen.

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