F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

14.12.2019 / 1. Herren

FC Hertha 03 Zehlendorf - MSV Pampow 1:2 (0:1)

Unnötige 1:2-Niederlage - Winterpause kommt zur rechten Zeit

Jahresabschluss misslungen

Ein positiver Jahresabschluss sollte es aus Zehlendorfer Sicht werden, doch am frühen Nachmittag war von Optimismus und guter Laune am Siebenendenweg nichts mehr zu spüren. Nur aus der Pampower Kabine dröhnten laute Musik und Jubelschreie. Die "kleine Hertha" unterlag dem Aufsteiger mit 1:2 - eine ebenso ärgerliche wie unnötige Niederlage.

An diesem Tag schien von Beginn an nichts zu passen. Düstere Wolken hingen am Himmel, der Regen prasselte herunter und auf den Stehtraversen trotzte ein einziger Zuschauer dem kalten Nass von oben. Und auch unterm Dach verloren sich nur weitere 103 Besucher, die einen tristen Rahmen bildeten. Die Gastgeber begannen deutlich aktiver als in den Wochen zuvor. In der 8. Minute zog Phil Butendeich aus 15 Metern ab - kein Problem für Ronny Losereit im Pampower Gehäuse. Nur einen Augenblick später bot sich dem jungen Butendeich eine noch größere Gelegenheit, seine Farben in Front zu bringen. Paul Wegener schickte mit seinem Steilpass über 30 Meter Zihnie Taner Hirik in die Tiefe. Hiriks Eingabe von rechts ließ Sebastian Huke durch und landete schließlich beim freistehenden Butendeich, der sofort abzog. Sein Schuss strich rechts am Pfosten vorbei.

Anschließend wurde es turbulent vor dem Kasten von Philip Sprint: Zunächst schoss Fabio Manuel Dias übers Tor (14.), wenig später rechts vorbei (20.) Und nur sechzig Sekunden danach nahm Marvin Runge Maß: Nach einer schönen Kombination der Gäste im Mittelfeld zog er aus 25 Metern einfach ab - der Ball wurde auf dem nassen Rasen immer schneller und strich knapp an Sprints Kasten vorbei. Bei dem Boden ein probates Mittel.

Es folgten jene Augenblicke, die die Partie zugunsten der Zehlendorfer zu lenken schienen. Erst traf Benedikt Nellessen eine Flanke von Huke nicht richtig mit dem Kopf, die Schatte-Schützlinge schienen die Oberhand zu gewinnen, dann sah auch noch Runge nach einer Tätlichkeit die rote Karte (33.). Mit einem Mann mehr auf dem Platz hatten die Gastgeber jedoch eher Probleme, als dass es sich für sie als Vorteil erweisen sollte. In der 41. Minute musste Lukas Rohana akrobatisch auf der eigenen Torlinie klären - hier war es schwerer ein Tor zu verhindern, als selbst ein Eigentor zu fabrizieren. Hatte die "kleine Hertha" hier noch Glück, lag sie wenige Augenblicke vor der Pause doch im Rückstand. Dias tauchte plötzlich frei vor Sprint auf, behielt die Nerven und traf zur nicht unverdienten Pausenführung für die Gäste. Vorher war auf der Gegenseite ein Kopfball von Lenny Stein auf der Linie geklärt worden.

Wer nach der Pause einen wilden Ansturm der "kleinen Hertha" erwartet hatte, wurde zunächst enttäuscht. Ein Huke-Schuss nach einer Ecke von Dennis Dombrowe, das war's. Stattdessen konnte Stein seinen durchbrechenden Gegenspieler nur durch ein Foulspiel im Strafraum stoppen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Sebastian Drews zum 0:2 (64.). Den Sack zuzubinden, diese Möglichkeit bot sich Dias, doch scheiterte er frei vor dem glänzend parierenden Sprint. Das schien sich prompt zu rächen, denn die Zehlendorfer verkürzten beinahe im Gegenzug auf 1:2. Der eingewechselte und frischen Wind bringende Niclas Warwel bediente mit einer langen Flanke Nellessen, der per Kopf auf Stein ablegte. Der nahm das Leder direkt und ließ Losereit keine Chance.

Das Momentum lag urplötzlich auf Zehlendorfer Seite. Erneut war es Warwel, der Patrick Lux steil in den Strafraum schickte. Lux konnte nur durch ein Foulspiel gestoppt werden. Der Ausgleich schien in der Luft zu liegen als Huke zum fälligen Strafstoß antrat. Doch der Torjäger setzte das Leder links am Kasten vorbei (72.). Moral bewiesen die Gastgeber im folgenden Schlussspurt, der jedoch zu spät einsetzte und der immer wieder am Pampower Abwehrbollwerk scheiterte. Die Gäste warfen sich mit aller Kraft den anstürmenden Berlinern entgegen und verteidigten den knappen Vorsprung bis zum Schluss.

Die letzten Wochen trüben die bis Mitte November so großartig verlaufende Saison. Nun sind es doch wieder sechs bzw. (wahrscheinlich) sieben Punkte Rückstand auf die beiden führenden Teams von Tennis-Borussia und dem Greifswalder FC. So gesehen kommt die Winterpause vielleicht gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Köpfe hängen zu lassen ist vielleicht im derzeitigen Augenblick eine verständliche Reaktion. Doch nach besinnlichen Feiertagen und dem folgenden Jahresabschluss gilt es, neue Kraft zu tanken, den Kopf frei zu bekommen und den Fokus auf die Rückrunde zu richten. Der Kader, der sich nach der Rückkehr einiger Verletzter wieder füllen wird, ist viel zu stark, als dass die zuletzt gezeigten Leistungen der wahre Maßstab sind. Die junge Mannschaft hat sich ihre kleine Auszeit  zum falschen Zeitpunkt genommen, anderen Teams steht sie aber vielleicht noch bevor. Ruhe bewahren, eine Einheit werden und mit frischem Mut ins neue Jahr starten. Dann ist längst nicht alles verloren - wie einige vielleicht im jetzt eingesetzten Negativstrudel glauben mögen.

Hertha 03 spielte mit: Sprint, Dombrowe, Schröder, Stein, Lux, Rohana (77. Hortum), Wegener, Nellessen, Hirik (54. Warwel), Huke, Butendeich (63. Gevorgyan)

Tore: 0:1 Dias (44.min.), 0:2 Drews (64.min. FE), 1:2 Stein (69.min)

GELBE KARTEN: Sprint, Warwel

 

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