F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Das Ergebnis sieht am Ende deutlicher aus, als das Spiel über die gesamte Spielzeit hergab. Zehlendorf konnte sich zwar für die 1:2 Niederlage aus dem Hinspiel revanchieren, hatte aber auch das Quäntchen Glück auf der eigenen Seite. Bei schwülwarmen Wetter entwickelte sich im Ernst-Reuter-Stadion ein Spiel der gegenseitigen Geschenke.

Zehlendorfs Trainerteam Schröder/Niroumand wartete wieder einmal mit mehreren überraschenden Änderungen in der Startaufstellung auf. Burak Mentes führte erstmals sein Team als Kapitän aufs Feld und bis auf den etablierten Dennis Dombrowe, kamen im Abwehrverbund Carl Hopprich und Lukas Binting zum Einsatz. Nicht nur die personellen Veränderungen allein, sondern auch eine andere taktische Ausrichtung ließen die Platzherren nur schwer ins Spiel finden. Die Gäste, die erst am Donnerstag ihr letztes Nachholspiel gegen Schwerin (1:0) bestreiten mussten, verließen sich zunächst auf ihre sichere und kompromisslos agierende Abwehr, um dann mit schnellen Vorstößen für Unruhe zu sorgen. So bekamen zwar die 116 Zuschauer in der ersten halben Stunde ein abwechslungsreiches Spiel zu sehen, allerdings ohne nennenswerte Torszenen. Den ersten Hochkaräter hatten dann die Hausherren in der 30. Minute. Warwel war eigentlich mit dem Ball schon fast wieder aus dem Strafraum, wurde aber durch seinen Gegenspieler ungeschickt zu Fall gebracht. Zum fälligen Strafstoss trat Sebastian Huke an, der aber in Torhüter Kosiorek seinen Meister fand. Beide Teams waren danach weiter bemüht, es fehlten aber meistens die letzten Prozent zum Erfolg. Nach einem Zuspiel von Warwel versuchte sich Haritos in der 34. Minute mit einem Schuss aus der Drehung, der Ball ging allerdings weit über das Tor ins Aus. Die Mannschaften hatten aber dann doch ein Einsehen mit den geduldigen Zuschauern und wollten sie nicht ohne Tore in die Halbzeitpause verabschieden. In der 41. Minute fasste sich Pais Rodrigues aus 22 Metern ein Herz und jagte den Ball flach zur schmeichelhaften Führung in die Maschen. Nur zwei Minuten später konnte aber Timur Gayret egalisieren, nach dem zuvor Haritos am Keeper scheiterte, schaltete Gayret am schnellsten und drückte den Abpraller über die Linie.

Zehlendorf hatte den besseren Start in den zweiten Abschnitt. Warwel’s Schuss in der 50. Minute konnte aber im letzten Moment zur Ecke gelenkt werden. Nachdem auch die Ecke nichts einbrachte, tauchten plötzlich die Gäste wieder im Strafraum auf und Hopprich konnte zunächst die erneute Führung verhindern, allerdings nur auf Kosten eines Elfmeters. Mbengani ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und drosch den Ball vom Punkt hoch unter die Latte. Diesmal hielt aber die Führung der Gäste weniger als eine Minute. Aus dem Mittelfeld spielte Huke den Ball zu Haritos, der von der Grundlinie nach innen passte und Warwel musste nur noch den Fuß hinhalten um den erneuten Ausgleich zu erzielen. Nach einem Freistoß aus halblinker Position köpfte Vierling den Ball in der 62. Minute äußerst knapp über das Tor, doch nur zwei Minuten danach erzielte Warwel die erstmalige Zehlendorfer Führung. Die Vorarbeit leistete wieder Haritos, dessen Schussversuch zwar abgewehrt wurde, beim zurückspringenden Ball stand dann Warwel goldrichtig. Danach wurde man das Gefühl nicht los, als ob die Hausherren ihrem Kontrahenten einen Punkt überlassen wollten. In der 67. Minute bediente Gayret den Zehlendorfer Goalgetter mit einer perfekten Kopfballvorlage, der aber diesmal die Gelegenheit ausließ und den Ball übers Tor bugsierte.  Auch die Zehlendorfer Hintermannschaft schien den Spaß einer Punkteteilung mitzumachen, sie hatten aber vergessen Schlussmann Sprint mit in ihr Vorhaben einzubeziehen. In der 79. Minuten tauchte Sprint sensationell schnell ab und konnte den platzierten Schuss von Mbengani abwehren und auch zwei Minuten vor Schluss war Sprint rechtzeitig im bedrohten Eck, um einen scharfen Freistoß von Unversucht zu parieren. Im Gegenzug hatte wieder Gayret Huke mustergültig bedient, doch der blieb an diesem Tag bei seiner „Verweigerungshaltung“ und schoss den Ball in den nun wolkenverhangenen Himmel. Die Gäste hofften auch in der Nachspielzeit noch auf einen Punktgewinn, doch als die letzte Ecke abgewehrt werden konnte, startete Warwel den entscheidenden Konter. Huke war mitgelaufen, brachte aber den Ball nicht am letzten verbliebenen Abwehrspieler vorbei, doch Gayret war wieder Nutznießer und schoss den Ball hoch unter das „Dach“.

Beide Trainer waren nach dem Spiel mit ihren Mannschaften sehr zufrieden, auch wenn die Gäste einem möglichen Punktgewinn nachtrauerten.

Hertha 03 spielte mit: Sprint - Mentes, Dombrowe (59. Stein), Hopprich, Binting - Warwel, Vetter (69. Schleiff), Gayret, Ryberg - Haritos (69. Vassiliadis), Huke

Tore: 0:1 (41.) Pais Rodrigues, 1:1 (43.) Gayret, 1:2 (53.) Mbengani, 2:2 (54.) Warwel, 3:2 (64.) Warwel, 4:2 (90.+1) Gayret

GELBE KARTEN: 47. Dombrowe (UB), 52. Hopprich (F), 52. Sprint (UB)

Zuschauer: 116