F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

22.05.2022 / 1. Herren

Dombrowes Sonntagsschuss

„Kleine“ Hertha verteidigt Tabellenspitze – Ungefährdeter 4:0-Erfolg gegen Schwerin

Die „kleine“ Hertha blieb auch im 13. Spiel hintereinander ungeschlagen. Wahrscheinlich war die ominöse Zahl innerhalb des Zehlendorfer Teams gar kein Thema, warum auch!? Der Spitzenreiter legte einen derart souveränen Auftritt hin, dass sich mancher fragen mochte, wie das Hinspiel im Herbst noch 1:3 verloren gehen konnte. Der 4:0-Erfolg an diesem Sonntag war zu keiner Zeit gefährdet.

Das Trainergespann Robert Schröder/Fabian Gerdts konnte vor der Partie aus dem Vollen schöpfen, Carl Hopprich kehrte für Jason Rupp in die Anfangsformation zurück. Und als wollten sie keinerlei Zweifel an der Favoritenstellung aufkommen lassen, drängten die Zehlendorfer die Gäste aus Schwerin weit in deren Hälfte. So ergaben sich Möglichkeiten fast zwangsläufig: „Maxi“ Obst schoss aus gar nicht so spitzem Winkel hoch am Eck vorbei (9.), eine Flanke Tim Grabows setzte Igli Cami volley über die Latte (12.), und nach einer erneuten Eingabe Grabows, scheiterte Zulu Ernst im Fünfmeterraum (14.). Wenig später flog die Kugel nach einem strammen Schuss Mike Rybergs noch rechts vorbei (16.).

Doch bevor es zum großen „Haare raufen“ kam, erlöste Abwehrspieler Dennis Dombrowe die Seinen. Nach einer von ihm selbst kurz ausgeführten Ecke erhielt er die Kugel postwendend von Grabow zurück, um sie anschließend, fast an der linken Außenlinie positioniert, halb als Schuss, halb als Flanke gedacht, in den hinteren Winkel zur 1:0-Führung zu befördern (23.). „Ich wollte ihn schon aufs Tor bringen. Dass er dann so einschlägt, ist natürlich auch etwas Glück“, blieb er hinterher bescheiden. Aber nochmal: Schon in Ludwigsfelde zeigte Dombrowe, über welche Präzision und Schusskraft er verfügt, sodass „Glück“ nur ein Teil der Wahrheit ist. 

Vor der Pause blieben die Berliner weiter tonangebend, doch erwähnenswert war nur ein Fernschuss von Lenny Stein nach einer Ablage per Sole von Obst (43.). Dafür ging es nach dem Wechsel umso schneller. Keine 60 Sekunden waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Hopprich den Ball durchs Mittelfeld trieb, anschließend Grabow auf Linksaußen bediente, dessen direkte Eingabe über Umweg Hopprich bei Ernst landete, der im Nachsetzen aus zentraler Position, ähnlich wie in Staaken, hoch unter die Latte zum 2:0 traf (46.).

Die Berliner erhöhten noch einmal das Tempo. Zunächst blieb Langhammers Schuss im Abwehr-Gewühl hängen, den Nachschuss setzte Cami links vorbei (49.). Dass Zehlendorfs Torhüter Paul Büchel an diesem schönen Frühlingstag nicht ganz umsonst ins Ernst-Reuter-Stadion gekommen war, konnte er bei einem Freistoß aus 30 Metern von Nico Zapel beweisen, rechtzeitig war er im rechten Eck (56.). Fast im Gegenzug zeigte Arthur Langhammer, über welch spielerisches Geschick er verfügt. Seinen perfekten Steilpass nahm Obst auf, der beim Sprint Richtung Tor zunächst die Kugel behauptete und anschließend mit Tempo am heraus eilenden Torhüter Maximilian Böttcher vorbei legte, um dann ins leere Gehäuse zu vollenden – 3:0 (58.) 

Es folgte der Auftritt zweier Einwechselspieler: Kaum 60 Sekunden auf dem Platz, flankte Melih Hortum auf Rupp, der den Ball direkt aus fünf Metern zum 4:0 über die Linie drückte (66.). Wunderschön in Vorbereitung und Vollendung. In der Folge blieben die Berliner spielbestimmend, kontrollierten die Partie bis zum Ende.

    Nichts auszusetzen hatte dementsprechend Trainer Gerdts: „Heute war es wirklich eine sehr konstante Teamleistung. Sonst hat man ja in einem Spiel immer mal wieder Phasen, wo der Gegner dominant wird, weil man selbst etwas nachlässt. Das war heute nicht der Fall, denn wir hatten über das gesamte Spiel die Kontrolle. Alle hatten Spielfreude, dazu haben wir konsequent verteidigt. Es war einfach ein super Tag.“ 

    Vier Spiele vor Saisonende hat die „kleine“ Hertha die Tabellenführung sicher verteidigt. Doch trotz der schon unheimlich anmutenden Erfolgsserie (11 Siege, 2 Unentschieden, 31:5 Tore) darf man sich beinahe keinen Punktverlust mehr erlauben. So kommt der nun folgenden Ansetzung bei Namensvetter Hertha 06 schon eine besondere Bedeutung zu. Fast kann man die Partie als Achtelfinale bezeichnen – bei einem Erfolg winkt der Einzug ins Viertelfinale gegen den Brandenburger SC Süd. Doch hat man bei einem echten K.o.-Spiel bei einem Unentschieden noch die Chance einer Verlängerung (oder Elfmeterschießen), könnte in der augenblicklichen Situation ein Remis schon das Aus sein. Die Zehlendorfer sind also zum Siegen verdammt, wollen sie die Spitzenposition bis zum Ende verteidigen. Vor acht Jahren hat man mit Spielen, die Final-Charakter aufweisen, nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht.

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