F.C. Hertha 03 Zehlendorf

F.C. Hertha 03 Zehlendorf

04.03.2021 / 1. Damen

"Wir wollen die erste Adresse sein"

Henrik Suttinger, Sportlicher Leiter der Frauen-Abteilung und Trainer der Verbandsliga-Damen, im Interview über sportliche Ziele, die zukünftige Ausrichtung des Vereins und talentierte Spielerinnen.

Henrik, wo siehst Du Dich mit Deiner Damenabteilung (inkl. Mädchen) in drei Jahren?

Henrik Suttinger: Das ist gut, dass Du so fragst, das liegt mir nämlich besonders am Herzen. Ich bin gern etwas offensiv und denke, dass man damit auch mehr Begeisterung bei den Frauen und Mädchen entfachen kann, als wenn ich sage „Wir wollen mal schauen“. Unser Ziel ist es, möglichst bereits im nächsten Jahr mit den Frauen in die Regionalliga aufzusteigen. Das habe ich kürzlich auch mit Kamy (Niroumand) so abgestimmt. Dazu müssen wir natürlich auch das finanzielle Budget im Damenbereich etwas erweitern, auch hierzu habe ich vom Präsidenten die Zustimmung erhalten. Es geht schließlich darum, unseren talentierten Spielerinnen für die Zukunft eine attraktive Plattform zu bieten. Schließlich würde es dann nicht mehr so viele reizvolle Möglichkeiten geben, wohin sie wechseln könnten – es sei denn, Turbine Potsdam klopft an. Aber mit Viktoria 89, Türkiyemspor, Hohen-Neuendorf und dem 1. FC Union wollen wir uns dann schon messen können. Wobei Union natürlich schon andere Voraussetzungen hat. Das ist auch mein persönliches Ziel: Sportlichen Erfolg haben und die Mädchen aus dem eigenen Verein im Klub halten durch attraktive Rahmenbedingungen.

Die B-Mädchen sind derzeit das Aushängeschild in der Frauenabteilung. Hättest Du ihnen solch starke Leistung zugetraut und wie geht es dort weiter? Wird die Bundesliga zu Ende gespielt und reicht es für den Klassenerhalt?

Suttinger: Ob die Bundesliga zu Ende gespielt wird, kann ich natürlich schwer beurteilen, es gibt aber bereits Signale vom DFB in Richtung Fortsetzung der Spielzeit. Vielleicht helfen da die Schnelltests, für die der DFB die Kosten übernehmen könnte. Ja, derzeit sind die B-Mädchen das erfreuliche Aushängeschild der Frauenabteilung, genau deshalb wollen wir mit den Damen ja so schnell wie möglich aufsteigen, damit uns diese talentierten Jahrgänge – und da folgen in den nächsten fünf Jahren noch einige – nicht später an andere Vereine verloren gehen., weil die eine Klasse höher spielen. Da wollen wir einfach die erste Adresse sein und sie bei uns auffangen.

Eine derart gute Leistung der B-Mädchen hatten wir schon erhofft, weil wir wirklich gute Spielerinnen haben. Das möchte ich ausdrücklich betonen: Der Klassenerhalt ist nicht unser Thema. Wir sind da schon ambitionierter, was auch Stefan Herm (Trainer) so sieht, denn wir haben die stärksten B-Mädchen der Stadt und wollen daher so weit wie möglich oben landen. Wie das dann später mit den Mädchen nach der DFB-Reform weitergeht, wissen wir noch nicht. Aber wie gesagt, mit dem Klassenerhalt beschäftigen wir uns nicht, wir denken offensiver. Wir wollten eigentlich auch das Drum-Herum bei den Spielen größer aufziehen, doch Corona hat uns da einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Wohin zieht es die Mädchen nach dieser (verflixten) Saison? Werden sie sich den Damen anschließen und was hast Du mit denen vor? Soll es auf längere Sicht schon etwas weiter nach oben gehen als bisher die Verbandsliga?

Suttinger: Zur letzten Frage hatte ich ja schon gesagt: Ziel mit den Damen ist die Regionalliga. Nach dieser Saison müssen wir, wenn wir die neue Saison planen, zuallererst im eigenen Verein schauen. Wo sind Spielerinnen auf welchen Positionen? Können die uns weiterhelfen, können die uns sofort helfen? Das ist bei Nachwuchsspielerinnen immer eine Frage - bei allem Talent, denn selbst in der Verbandsliga wird inzwischen körperbetont gespielt. Ich finde es aber besser, sich zuerst mit der eigenen Jugend zu beschäftigen, als irgendwo anders zu schauen. Einem Teil unserer B-Mädchen traue ich den Sprung zu den Damen absolut zu und sie werden ihn auch machen. Das ist ja auch die Philosophie des gesamten Vereins, unserem Nachwuchs die Chance zu geben. Ich würde sogar eher einer etwas schwächeren Spielerin von uns die Möglichkeit geben, als eine nur minimal bessere von woanders zu holen. Es ist auch sinnvoller, weil es nachhaltig ist. Zur Erklärung: Wir trainieren sehr taktisch, dazu gehören zum Beispiel Videoanalysen, so dass die Mädchen schon sehr früh gut geschult sind. Da ist es doch der logische Schritt, dass wir diese ausgebildeten Spielerinnen bei uns halten wollen.

Siehst Du Dich eher als Koordinator eines Ausbildungsvereins oder willst Du Hertha 03 selbst in höhere Gefilde führen?

Suttinger: Die Kombination als Sportlicher Leiter und als Trainer der Damen ist super, weil ich als Trainer der Damen sehe, was ich als Sportlicher Leiter in den Jahren davor in den jüngeren Jahrgängen angeschoben habe und was die Trainer mit den Jüngeren umgesetzt haben. Dazu gehört auch, dass ausreichend Trainingszeiten zur Verfügung stehen, das ist ein Teil meiner Aufgabe. Oft musste ich dafür kämpfen, dass zum Beispiel die D-Mädchen nicht nur auf einem 1/6-Platz trainieren müssen. Ja, die Kombination ist einfach toll, weil man viel bewegen kann. Und zum Thema „höhere Gefilde“ hatte ich ja schon gesagt: Wir wollen bei Hertha 03 Zehlendorf zukünftig eine führende Rolle im Frauen-Fußball in Berlin einnehmen.

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